Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / 139

(Ironische Heiterkeit des Abg. Dr. Maitz.) Es ist auch ein riesiger Schaden für die Wirtschaft, für die Tourismuswirtschaft entstanden, die auch ein Anrecht, eine Existenzberechtigung hat. (Abg. Rosemarie Bauer: Na geh!) Ich zitiere hierzu folgendes:

Millionenverluste fürchtet die heimische Tourismuswirtschaft durch den Boykott der Schulsportwochen. Speziell für die Jugendheime sind die Stornierungen eine Katastrophe. – So Walter Kaltner, Direktor des Österreichischen Jugendferienwerks "Young Austria", in Salzburg am Freitag in einem Gespräch mit der APA. In den 20 Jugendheimen des Ferienwerks hätten von 150 Schülergruppen schon die Hälfte für das heurige Jahr Skikurs oder Sommersportwoche abgesagt.

Auch in Tirol und in der Steiermark befürchten Tourismusexperten schwere finanzielle Einbußen. Dem Tiroler Tourismus könnten durch den Boykott allein in der kommenden Wintersaison 60 Millionen Schilling an Einnahmen verlorengehen, heißt es am Freitag bei der Tirol-Werbung. – Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das ist nicht zum Lachen. Auch die Wirtschaft hat eine Existenzberechtigung! (Abg. Heinzl: Wir haben freien Markt!)

Oder da steht in der "Ganzen Woche": Viel Geld könnte der Boykott von Schulveranstaltungen auch die Tourismuswirtschaft kosten. Unseres Wissens sind insgesamt 290 000 Schüler und Schülerinnen von einem Boykott der Schullandwochen oder der Skikurse betroffen. Rechnet man mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von fünf Nächten, wackeln 1,45 Millionen Nächtigungen.

Meine Damen und Herren! Das ist ein volkswirtschaftlicher Beitrag, über den man sich nicht hinwegsetzen kann, Frau Minister! Das bedeutet eine gute Milliarde Schilling an Umsatz – mit Zusatzausgaben wie Liftkarte oder Bus –, die wir verlieren könnten. Davon betroffen sein werden aber nicht nur die Jugendherbergen in unserem Land, sondern auch Gasthäuser und Pensionen, die in der Nebensaison ihre Betten mit Schülern füllen. Kärnten im Sommer und Salzburg im Winter werden die Hauptleidtragenden sein, das ist nun einmal ein Faktum, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich fordere die Frau Minister nochmals auf, Akzente zu setzen, und zwar jetzt! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

17.17

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt jetzt Frau Abgeordnete Dr. Brinek. Frau Abgeordnete, Sie wollten eine freiwillige Redezeitbeschränkung von 6 Minuten. 8 Minuten entfallen noch auf die Fraktion als ganze. (Zwischenruf der Abg. Aumayr. – Abg. Dr. Brinek: Ja, Frau Aumayr, Sie können auch von mir noch viel lernen!)

17.17

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesminister! Hohes Haus! Zu meinem Vorredner gesprochen: Malen Sie nicht den Teufel an die Wand, was alles passieren kann, wenn ...! Ich halte mich da letztlich an die Vernunft der Lehrer, der Akteure, der handelnden Personen, und hoffe, daß es wieder Skikurse geben wird, daß es Projektwochen und Schulveranstaltungen geben wird.

Wir sollten in diesem Zusammenhang die hier durchwegs gepflegte differenzierte Auseinandersetzung fortsetzen und nicht – wie es manche Medien tun – alle Lehrer in einen Topf werfen, etwa diejenigen, die ihre Sache – und das sind die meisten – großartig machen und die 23 000 S verdienen, und diejenigen, die 114 000 S verdienen. Also: Nicht in einen Topf, und nicht schwarzmalen! Genauso, wie das vielleicht an mancher Stelle mit Politikern und ihren Bezügen passiert ist. Das bringt uns, denke ich, nicht weiter.

Ich möchte gegenüber den Vorrednern auch bezüglich eines Lösungsansatzes, der von Kollegen Antoni vorgeschlagen wurde, eine Abgrenzung treffen. Ich meine nicht, daß sein Vorschlag das Problem lösen wird, nämlich die gemeinsame, pädagogisch-animatorische Ganztagsgesamthochschule, in der die Kindergartenpädagogikausbildung enthalten ist, bis hin zum Neckermann-All-inclusive-Pool-Animateur. Das wird es nicht sein, damit werden wir das Problem auch


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