Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 146. Sitzung / 15

Sonnenblumen wieder auf. – Unruhe im Saal.)  Der Anfragesteller ist nicht anwesend, daher entfällt diese Frage.

Die 2. Anfrage stellt Herr Abgeordneter Dr. Lukesch, sie ist ebenfalls an den Herrn Verkehrsminister gerichtet. – Bitte, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Dipl.-Vw. Dr. Dieter Lukesch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Meine Frage lautet:

214/M

Wie beurteilen Sie den Fortschritt der Studienplanreform, die durch das seit mehr als einem Jahr in Geltung befindliche Universitäts-Studiengesetz unter anderem und insbesondere zur Kürzung der überlangen Studienzeiten eingeleitet wurde?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr Dr. Caspar Einem: Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Abgeordneter! Das neue Universitäts-Studiengesetz, das mit 1. August des vorigen Jahres in Kraft getreten ist, sieht vor, daß bis zum 1. Oktober 2002 alle Studienordnungen und alle Studienpläne neu zu überarbeiten sind. (Die Verteilung der Sonnenblumen erzeugt weiterhin Unruhe im Saal. – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)

Die Universitäten haben meinem Eindruck nach dieses Gesetz sehr gut angenommen, und die Arbeiten der Studienkommissionen machen ausgezeichnete Fortschritte. Mit 1. Oktober des heurigen Jahres ist es schon möglich gewesen, 19 neue Studienpläne nicht zu untersagen, das heißt, ihnen die formelle Zustimmung durch Nichtuntersagung zukommen zu lassen. Sie sind bereits in Kraft getreten und bestimmen daher das studentische Leben und die Lehre ab sofort.

Überwiegend, so muß man sagen, sind die Universitäten dabei einen durchaus phantasievollen und auch sehr kompetenten Weg gegangen. Die bisher vorgelegten Studienpläne zeigen, daß die Universitäten erkannt haben, daß erstens die Studien kürzer werden müssen, daß sie zweitens universeller werden müssen und drittens letztlich auch eine bessere Vorbereitung für die nachfolgende berufliche Praxis bieten müssen. Das Universelle geht eher in Richtung Verbreiterung des Bildungsangebotes. Das Praxisorientierte geht eher in Richtung Aufnahme von Anregungen, die aus dem gesellschaftlichen Umfeld an die Universitäten gekommen sind.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke, Herr Bundesminister.

Ich hoffe, daß sich angesichts des derzeitigen Geräuschpegels Herr Abgeordneter Dr. Lukesch mit seiner Zusatzfrage verständlich machen kann. Ich bezweifle allerdings, ob wir der Fragestunde einen guten Dienst tun, wenn hier Aktionen gesetzt werden, die von der Aufmerksamkeit während der Fragestunde ablenken. (Abg. Dr. Marizzi: Das wollen die ja! – Abg. Dr. Petrovic setzt mit der Verteilung der Sonnenblumen fort.)

Ich bitte Sie, Frau Dr. Petrovic und Kolleginnen, während der Fragestunde das Verteilen von Blumen, so lieb das sicherlich gemeint ist, einzustellen. Wir müssen uns doch auf unsere parlamentarische Arbeit konzentrieren. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Zum Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Dr. Lukesch mit einer Zusatzfrage.

Abgeordneter Dipl.-Vw. Dr. Dieter Lukesch (ÖVP): Danke, Herr Präsident. Es geht mir hier nämlich um das Wohl der Studierenden und der Universitäten und nicht um irgendwelche Reminiszenzen.

Herr Bundesminister! Welche grundsätzlichen Strategien und Vorgaben verfolgen Sie in der derzeit durch die Sorbonne-Erklärung relevierten Diskussion um die Einführung eines Bakkalaureats in Österreich, und wie können Sie verhindern, daß diese Diskussion zu einer Verzögerung der Studienplanreform in den noch ausstehenden Studienrichtungen führt?


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite