Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 149. Sitzung / 176

oder wollen Sie über die Anliegen der Linzer Studenten auch drüberfahren genauso wie Kollege Niederwieser unter der Assistenz der Kollegin Ablinger, die leider auch drüberfährt über den berechtigten Antrag der Linzer Studenten, die wirklich nachgewiesen haben – auch dem Kollegen Koppler –, daß sie durch die Nichteinführung dieses Titels und die Beschränkung ihres Titels auf den Magister der Künste wirkliche Nachteile im Wettbewerb haben? Ich bitte, dazu ein Bekenntnis abzugeben! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

19.41

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Als nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Ablinger. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.

19.41

Abgeordnete Sonja Ablinger (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Minister! Herr Kollege Krüger, ich habe geglaubt, daß wir zumindest ein Wort zu den Studienförderungsgesetzen von Ihnen hören würden. (Abg. Dr. Graf: Sind Sie auch für die Einführung von Studiengebühren?) Nein, aber ich komme noch darauf zu sprechen! – Ich nehme daher zunächst einmal an, daß es von seiten der Freiheitlichen die ungeteilte Zustimmung zu diesem Gesetz gibt. Es war dir dieses Gesetz, über das wir im Ausschuß verhandelt haben, nicht eines Wortes wert. Das verstehe ich überhaupt nicht! Das zum ersten. (Abg. Dr. Graf: Es sind mehrere Gesetzesvorlagen auf der Tagesordnung, Frau Kollegin! Fünf Vorlagen sind auf der Tagesordnung, wovon nur eine die Studienförderung betrifft!)

Zum zweiten, zur Frage des Mag. des. ind., kann ich folgendes sagen: Im Ausschuß hat es erstens immer die Bereitschaft gegeben, darüber zu reden, und zweitens ist darauf hinzuweisen – das kommt bei vielen Diskussionen zum Ausdruck, und wenn du ehrlich bist, gibst auch du es zu –, daß seriöse Unternehmen nicht auf den Titel schauen, sondern auf das, was die Leute können. Ich kenne viele Unternehmen, die nicht einmal darauf schauen, ob jemand studiert hat oder nicht, sondern darauf, was jemand gemacht hat, welche Erfahrungen jemand einbringt.

Noch einmal: Es gibt – und das hat auch schon Kollege Niederwieser gesagt – eine Bereitschaft, sich darüber zu unterhalten, ob man diesen Titel einführen soll. Aber wir sind – und das sage ich dir schon – nicht davon überzeugt, daß es in dem von dir geschilderten Ausmaß Benachteiligungen gibt. Wir wissen aus vielen Erfahrungen – und das läßt sich nicht abstreiten, das weißt du genauso wie ich –, daß es entscheidend ist, welche Erfahrungen die Leute mitbringen, und nicht, welchen Titel sie haben. Es gibt Leute, die etwas studiert haben, was nichts mit dem zu tun hat, was sie dann in ihrer Tätigkeit ausüben. Punkt! (Abg. Dr. Krüger: Dann können wir alle Titel abschaffen!) Nein, aber das ist die Realität! (Zwischenruf des Abg. Dr. Graf.) Nein, das ist überhaupt nicht richtig! Ich kenne genügend Leute, die etwas studiert haben, was nichts mit dem zu tun hat, was sie dann in ihrer Tätigkeit machen.

Wir haben im Ausschuß darauf bestanden, über das zu reden, was unserer Meinung nach das Wichtigste dabei ist, und das ist das Studienförderungsgesetz und damit im Zusammenhang der Bericht zur sozialen Lage. Ich habe im Ausschuß gefunden, daß es ein sehr interessanter und ein sehr guter Bericht war, ein Bericht, der sehr gut die Veränderungen in den letzten Jahren wiedergegeben hat, vor allem in bezug auf die Verbindung von Studium und Beruf. Darauf soll ja mit einem Teil dessen, was wir heute beschließen, reagiert werden.

Die betreffenden Zahlen schauen folgendermaßen aus: Während im Jahre 1990 42,5 Prozent der Studierenden nicht erwerbstätig waren, waren es fünf Jahre später nur noch 25 Prozent. Ich glaube, die Zahl aus 1997 liegt bei ungefähr 18 oder 19 Prozent. Das heißt, es verändert sich die Zahl jener Studierenden, die gar nicht erwerbstätig sind, rasant. In gleichem Ausmaß steigt die Zahl jener Studierenden, die regelmäßig erwerbstätig sind, und zwar von 21 Prozent im Jahre 1990 auf 34,5 Prozent im Jahre 1995.

Ein weiterer Punkt in diesem Bericht zur sozialen Lage, den ich sehr interessant gefunden habe, ist der Umstand, daß die Studienanfänger und -anfängerinnen immer älter werden, was offensichtlich auch mit der Tatsache zu tun hat, daß sie Arbeit und Studium verbinden, daß man


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