Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 152. Sitzung / 179

Um die Lehre attraktiver zu machen, fordern wir Freiheitlichen die finanzielle Entlastung der Ausbildungsbetriebe und die Besserstellung gegenüber anderen Betrieben, die keine Lehrlinge ausbilden. Ausbildungsbetriebe sollen auch bei öffentlichen Aufträgen bevorzugt werden. Die Abschnittslehre samt Stufenmodell sollte eingeführt werden, um ein breiteres Angebot für junge Menschen zu ermöglichen. Auch das Rotationsprinzip zwischen mehreren Ausbildungsbetrieben wäre ein Modell, Jugendlichen vermehrt zu einer Lehre zu verhelfen. Bewährte Ausbildungsbetriebe – und deren haben wir sehr viele – sollten besonders gefördert werden. Auch Lehrlinge, die Überdurchschnittliches leisten, sollten mehr gefördert werden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Der Lehrberuf sollte attraktiver werden, die Lehrbetriebe sollten dazu motiviert werden, den Lehrlingsstatus anzuheben. Neue, zeitgemäße Lehrberufe sollten vermehrt angeboten werden. Hier ist der Apparat der Kammern, der Innungen, des Gewerkschaftsbundes viel zu träge und dem Markt nicht gerecht.

Wenn hier zum besten gegeben wird, daß es heuer um ein Drittel weniger Lehrstellensuchende gibt als im Vorjahr, dann muß ich die Sonderstellung in Oberösterreich herausgreifen, wo sich laut Aussage des Arbeitsmarktservices die Lehrstellensituation nicht entschärft, sondern verschärft hat. Auf einen Lehrplatz kommen 4,2 Lehrstellensuchende, während im vergangenen Jahr nur 3,5 Lehrstellensuchende auf einen Lehrplatz kamen.

Es ist so, daß es der Gesellschaft, aber ganz besonders der Regierung und der Wirtschaft ein Anliegen sein muß, den Lehrlingen entsprechende Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten, wenn man die Facharbeit in Österreich zu weiteren Höhen führen will. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

20.44

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Bundesministerin Hostasch. – Bitte, Frau Bundesministerin.

20.44

Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales Eleonora Hostasch: Sehr geschätzter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Eine kurze Bemerkung zur Frage Lehrlingsfreifahrt: Bei Beschlußfassung des Jugendausbildungs-Sicherungsgesetzes war nie in Frage gestellt, daß die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die in diesem Gesetz erfaßt werden, nicht von der Lehrlingsfreifahrt erfaßt werden sollen. Es hat sich aber in der Praxis herausgestellt, daß in der Umsetzung Rechtsunsicherheit gegeben ist. Daher ist es wichtig, absolute Rechtsklarheit zu schaffen, und ich bitte darum, durch diese Beschlußfassung diese Rechtsklarheit für die Betroffenen auch herzustellen.

Ich möchte Herrn Abgeordneten Trinkl danken. Mir geht es wie ihm. Ich bin sehr froh darüber, daß wir heute die Erweiterung des betroffenen Kreises beschließen können, weil sich herausgestellt hat, daß die Angebote, die mit diesem Gesetz eröffnet werden, für die Schulabgänger des Jahres 1998 so umfassend sind, daß tatsächlich alle Schulabgänger dieses Jahres eine entsprechende Möglichkeit zur Beschäftigung in einer Lehrlingsstiftung oder in einem Lehrgang gefunden haben und damit die Chance besteht, auch eine Erweiterung auf andere Jahrgänge durchzuführen. Ich glaube, das ist ein großer Erfolg für unsere Bemühungen, alles für unsere Jugend zu tun, damit sie ein gute Berufs- und somit auch Lebenschance hat. (Beifall bei der SPÖ.)

Sehr geschätzte Frau Abgeordnete Schaffenrath! Erlauben Sie mir mit aller gebotenen Höflichkeit – auch wenn sie jetzt nicht im Saal ist – folgendes zu sagen: Es wurde behauptet, alle Möglichkeiten für Verbesserungen seien an uns vorbeigegangen, es wäre überhaupt nichts geschehen. Ich danke dem Hohen Haus, daß sehr vieles im Bereich der Jugend bezüglich des Berufsausbildungsgesetzes und bei verschiedenen neuen Lehrberufen geschehen ist. Wir haben modernisiert, wir haben ergänzt, wir haben neue Chancen eröffnet.

Und da Frau Abgeordnete Schaffenrath kritisiert und gemeint hat, wir hätten die eine oder andere Jugendschutzbestimmung nicht aufgehoben, möchte ich ihr sagen, daß ich der Meinung


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