Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 138

16.36

Abgeordneter Ing. Leopold Maderthaner (ÖVP): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Zum vorliegenden Entschließungsantrag möchte ich mich gerne zu Wort melden und auch einiges anmerken. Wir sind uns erstens darüber einig, daß Arbeitsplatzsicherung und Arbeitsplatzbeschaffung das wichtigste Thema ist, das ist keine Frage. Aber zweitens möchte ich sagen: Wir brauchen Menschen, die sich überhaupt dazu bereit erklären, sich selbständig zu machen. Dazu bedarf es einer anderen oder verstärkten Unternehmergesinnung.

Das hat in der Schule zu beginnen und sich bis zum Elternhaus fortzusetzen. Man muß jedem sagen, daß es wichtig ist, Unternehmerinnen und Unternehmer zu haben, denn sie allein sind es, die Arbeitsplätze schaffen können. (Beifall bei der ÖVP.) Sie erfüllen eine wesentliche Aufgabe in der Gesellschaft.

Wenn ich mich mit den Punkten Ihres Entschließungsantrages befasse, dann stelle ich fest, daß viele Forderungen davon schon umgesetzt sind, also überholt sind, daß manche andere unrealistisch sind – ich werde noch darauf eingehen – und daß einige sozusagen von unseren Vorschlägen, die wir auch seit langer Zeit einbringen, übernommen oder auch abgeschrieben wurden. Das freut mich auch. (Abg. Mag. Peter: Wir denken manchmal auch selbst, aber eh nur selten!)

Herr Abgeordneter Peter! Ich sage einmal für die Wirtschaftskammer, wir haben nicht auf den Entschließungsantrag gewartet, um aktiv zu werden. Die Wirtschaftskammer Österreich hat bereits vor Jahren begonnen, diesbezüglich Aktivitäten zu setzen, denn von heute auf morgen kann man nicht Unternehmen gründen und kann man auch nicht Programme dafür entwickeln.

Wir haben in den Jahren 1993/94 das Referat "Junge Wirtschaft" bei der Wirtschaftskammer eingerichtet und konsequent begonnen, zielorientierte Aktivitäten zu setzen. Ich darf Ihnen sagen, es hat sich durchaus positiv ausgewirkt, auf die Förderung der Unternehmensgründung zu setzen.

Ich darf dazu eine Zahl nennen. Im Jahr 1994 gab es etwa 7 000 Unternehmensgründungen, im Jahr 1997 sind es schon etwa 14 000 gewesen. Wir wissen schon, daß es einen Unterschied in der Größe gibt, das ist keine Frage, aber jedenfalls darf ich sagen, wir haben zum Beispiel im Jahre 1997 12 000 Beratungen im Rahmen der "Jungen Wirtschaft" durchgeführt, die zwischen einer Stunde und drei Tagen gedauert haben. Wir haben darüber hinaus in einem Jahr rund 50 000 Informationskontakte hergestellt, die zwischen einer Viertelstunde und einer Stunde gedauert haben. Sie sehen also, daß man sehr viel tun muß, um überhaupt etwas weiterzubringen. (Zwischenruf des Abg. Mag. Peter.)

Lassen Sie mich auf einige weitere Aktivitäten der "Jungen Wirtschaft" eingehen. Wir haben mit dieser konsequenten Vorbereitung zum Beispiel seit 1. Jänner 1997 das Gründungssparen umgesetzt. Wir haben seit 1997 ein Bürgschaftsmodell der BÜRGES-Bank anzubieten. Wir haben Gründerfonds mit dem FGG und der Bank Austria geschaffen.

Wir haben bundesweit Gründerwochen im Oktober 1997 und im Juni 1998 veranstaltet. Wir haben Kampagnen für die Selbständigkeit in vier Bundesländern abgehalten. Wir haben mit der Zusammenführung von Unternehmensgründern mit erfahrenen, pensionierten Unternehmern oder Managern unter dem Titel "Rent a Rentner" die sogenannte junge Wirtschaftsbörse geschaffen. Diese läuft zurzeit sehr gut. Wir haben im Vorjahr österreichweit eine Informationsveranstaltung durchgeführt, die ausgesprochen gut besucht war und auch Erfolge gebracht hat.

Wir haben mit Schulen im Rahmen von Gründungen von Juniorfirmen zusammengearbeitet, das heißt, Schulen haben Versuchsfirmen eingerichtet. Wir haben weiters Veranstaltungen wie "Ein Herz für Gründer" organisiert, bei denen zum Beispiel Urkunden an Menschen verliehen wurden, die sich besonders für Betriebsgründungen eingesetzt haben. Wir haben auch Jungunternehmertage mit der Vergabe von Jungunternehmerpreisen veranstaltet. All das waren gezielte Veranstaltungen, um auf diesem Gebiet etwas weiterzubringen. (Beifall bei der ÖVP.)


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