Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 220

sind sie Vollerwerbsbetriebe, und sie müssen daher nicht sozusagen in den unselbständigen Bereich abwandern. Weitere 100 000 Personen sind in der Nachverarbeitung – etwa in Tischlereien, Zimmereien oder in der Möbelindustrie – tätig.

Das heißt, der Wald hat entsprechende wirtschaftliche Bedeutung. Das wird auch dadurch unterstrichen, daß der Exporterlös aus dem Bereich Wald im Jahre 1996 28,45 Milliarden Schilling ausgemacht hat. An diesen Zahlen sieht man die Bedeutung des Waldes.

Aber der Wald hat auch entsprechende Erholungswirkung. Gerade während der österreichischen Präsidentschaft in der Europäischen Union ist – dafür möchte ich Herrn Minister Molterer sehr herzlich danken – eine neue Forststrategie beschlossen worden, mit der auch dem Forst entsprechende Bedeutung zukommt. Wir hoffen, daß diese Strategie Eingang in die Agenda 2000 finden wird. Damit ist in der europäischen Forststrategie ein Meilenstein gesetzt worden.

Zu einem speziellen Bereich: Im Jahre 1987 wurden die Bundesforste in eine eigene Bundesforste AG ausgegliedert. Die Servitutsberechtigten hatten damals große Sorge, daß ihre Rechte in der Folge nicht im entsprechenden Ausmaß wahrgenommen werden. Jetzt aber können wir mit Genugtuung feststellen, daß von den 34 Punkten, die der Einforstungsverband damals sozusagen als Forderungen an die Bundesforste erhoben hat, unter Mithilfe des Bundesministers 33 Punkte einvernehmlich geregelt werden konnten. Ein einziger Punkt ist noch offen: die Umwandlung von Streubezugsrechten in Holzbezugsrechte. Aber alle anderen Punkte konnten mit den Servitutsberechtigten geregelt werden.

Das sind wichtige Bereiche, die in der letzten Zeit im Zusammenhang mit dem Wald einer Erledigung zugeführt werden konnten. Wir werden dem Waldbericht – wenn auch spät, so doch gerne – die Zustimmung geben. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

22.40

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt jetzt Frau Abgeordnete Dr. Gabriela Moser. – Bitte.

22.40

Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Meine Damen und Herren! Eine vorgerückte Stunde – und trotzdem keine Sternstunde des Waldes! Der Waldbericht hat seit zehn Jahren dasselbe Hauptthema, nämlich die Schwierigkeiten beim Schutzwald. Seit zehn Jahren dieselbe Problematik, Herr Minister; Sie wissen das vielleicht direkt als Minister noch nicht gar so lang. (Abg. Dr. Khol: Mein Gott, er ist schon 15 Jahre lang im Geschäft!) Aber 85 Prozent der Waldflächen mit Verjüngungsmöglichkeiten leiden unter dem Wildverbiß.

Ich weiß nicht, Herr Kollege Khol, ob Sie zur Jägerschaft zählen. (Abg. Dr. Khol: Nein! Schwammerlsucher!) Glücklicherweise nicht! Insofern brauche ich Sie nicht persönlich anzusprechen, sondern muß nur an Ihre Kolleginnen und Kollegen appellieren, die wahrscheinlich dadurch, daß sie speziellen Wert auf eine ordentliche Jagdtrophäe legen, an den Wildverbißschäden in den Wäldern mit schuld sind. Denn Sie wissen ja, daß man das Wild aufgrund der Trophäenzucht füttert; das Wild macht sich dann an den Schutzwald heran, und der Schutzwald leidet. Sie kennen alle diese Kettenreaktionen. Die Umweltanwälte sagen, das sei ein größerer Schaden als die Luftschadstoffe, nämlich bodengemachter, hausgemachter Wildverbiß. (Abg. Großruck: Murmeltiere und Schneehasen!) Seit zehn Jahren ist das das Problem, und seit zehn Jahren wird nichts dagegen unternommen. Es sollte hier endlich einmal etwas in die Wege geleitet werden, um dem Wild gewissen Einhalt zu gebieten. – Das war der erste Bereich.

Der zweite Bereich, der ebenfalls anzuführen ist ... (Abg. Dr. Khol: Sind das die Auerhähne oder die Schneehasen? – Zwischenruf des Abg. Großruck.) Ich fasse mich kurz, außer ich soll auf Ihre Zwischenrufe eingehen; dann dauert es ein bißchen länger.

Der zweite Bereich hängt ebenfalls mit der Jagd zusammen. Sie wissen, die Jäger haben Interesse daran, daß sich das Wild entwickelt, und sperren deshalb gewisse Gebiete ab. Da gibt es


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