Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 221

einerseits den Alpenverein, andererseits sicherlich auch die Naturfreunde, die darauf dringen, daß die Wegefreiheit im Wald nach wie vor gewährleistet bleibt, damit der Wald seine volle Erholungs- und auch seine Tourismusfunktion erfüllt. Das steht natürlich im Konflikt mit den Jagdinteressen, und dafür gilt es einen Ausgleich zu schaffen. Deshalb möchte ich in aller Kürze folgenden Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Wabl, Freundinnen und Freunde betreffend Sicherung des Waldes als Erholungsgebiet

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird ersucht, gesetzlich Vorsorge zu treffen, daß die Bestimmungen des Forstgesetzes über die Benützung des Waldes zu Erholungszwecken nicht durch restriktive Bestimmungen in Landesjagdgesetzen ihrer Wirkung beraubt werden.

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Das ist im Interesse nicht nur der Alpen- und Naturschutzvereine, sondern das ist auch im Interesse der österreichischen Fremdenverkehrswirtschaft. Negativer Spitzenreiter bei diesen restriktiven Vorkehrungen ist leider die Steiermark. Dort gibt es eine Zunahme von Aussperrungen im Wanderweg- und Skitourismus-Bereich in den Waldgebieten, die bereits eklatant ist.

Jetzt ein kleiner Streifzug zu den Forststraßen: Deren Zahl nimmt leider immer stärker zu. 31 Prozent beträgt die Zuwachsrate bei Forststraßen, das ist im Vergleich zum normalen Straßennetz eine eklatante Zunahme. Herr Landwirtschaftsminister, ich denke, Sie sollten den Forststraßenbetrieb – auch im Sinne einer ökologischen Waldwirtschaft – stärker eindämmen. Es gibt auch andere Bringungsmöglichkeiten.

Zum Schluß – damit möchte ich sozusagen auf den Kern dringen – komme ich kurz auf die Bundesforste mit ihren Rationalisierungsanstrengungen im Sinne der Ausgliederung zu sprechen. Es wurden 200 Angestellte der Bundesforste praktisch wieder in den Wald "freigelassen", gekündigt, "freigesetzt", wie es im "Zeit im Bild"-Jargon heißt. Sie wurden leider entlassen, wie es realpolitisch zu formulieren ist. Ich denke, dabei schlägt die Privatisierung oder Teilprivatisierung der Bundesforste über die Stränge. Man müßte das Gewinnkonzept in Relation zu einer Nachhaltigkeit im sozialen Bereich bringen.

Insgesamt bietet der Waldbericht sehr viele Ansatzpunkte für eine progressive, relativ fortschrittliche Politik. (In Richtung Bundesminister Mag. Molterer, vom Mikrophon abgewandt:) Herr Minister! Auch im Sinne Oberösterreichs darf ich noch einmal auf die Schutzwälder zu sprechen kommen. (Ruf bei der SPÖ: Man hört nichts!) – Umweltanwalt Wimmer!  Es ist das für Sie auch im Wahljahr 1999 ein Auftrag, etwas zu tun. (Beifall bei den Grünen.)

22.44

Präsident Dr. Heinz Fischer: Der Entschließungsantrag, den Frau Abgeordnete Dr. Gabriela Moser betreffend Sicherung des Waldes als Erholungsgebiet vorgetragen hat, ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Rainer Wimmer. – Bitte.

22.45

Abgeordneter Rainer Wimmer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte sagen, daß dieser Waldbericht eine hervorragende Unterlage darstellt; er ist vor allem ein wichtiges Instrument. Wir haben nur das Problem, daß diese Studie älter als zwei Jahre ist. Vielleicht sollte man sich überlegen, zumindest verschiedene Teile dieses Berichtes aktueller zu behandeln.


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