Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 222

Aber ich denke, man soll auch einmal positiv erwähnen, daß diese jährlich gelieferte Zustandsanalyse europaweit am fundiertesten durchgeführt wird. Dieser Bericht hat internationales Format. Ich möchte daher bei dieser Gelegenheit allen Beamtinnen und Beamten danken, die dazu beigetragen haben, daß dieser Bericht in der Form, in der er vorliegt, umgesetzt werden konnte. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wie schaut es wirklich mit dem Zustand unseres Waldes aus? – Es zeigt sich eigentlich eine Situation wie in den Vorjahren: zunehmende Waldflächen und zunehmende Holzvorräte. Erfreulich ist auch die weitere Zunahme von Laub- und Mischwäldern. Dennoch zeichnet dieser Waldbericht kein positives Bild des Gesamtzustandes. Es gibt eine sehr eigenartige Situation. Aber Menge – hier am Zuwachs gemessen – ist eben nicht immer mit Qualität gleichzusetzen.

Um welche Problembereiche geht es? – Wie schon in den zurückliegenden Jahren geht es um die Problembereiche Luftverunreinigung und Schadstoffe. Schwefeldioxid, Stickoxid und Ammoniak werden in diesem Bericht als gefährliche Schadstoffe angeführt.

Als zweiter Bereich ist das nun schon legendäre Verbißproblem durch Wild und Weidevieh zu nennen. Besonders die Bundesländer Tirol und Salzburg sind davon betroffen. Es muß uns einfach zu denken geben, daß rund 80 Prozent der Gesamtverjüngung verbissen werden und keine Chance haben, aufzukommen.

Meine Damen und Herren! Unsere Schutzwälder sind überaltert, die natürliche Verjüngung funktioniert überhaupt nicht. Wie heute schon angesprochen, hat selbstverständlich die gesamte Wildbewirtschaftung unmittelbaren Einfluß auf die Verbißsituation. Ich weiß, daß die Jäger das nicht gerne hören, aber das Problem der Wilddichte ist nach wie vor aufrecht. Es helfen uns die besten Programme für unsere Schutzwälder nichts, wenn da nicht gegengesteuert wird.

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Langfristige Maßnahmen greifen in der gesamten Waldwirtschaft erst nach Jahren. Es handelt sich bei der Walderhaltung wirklich um ein Generationenprojekt. Besonders wichtig wird es sein, den Kampf gegen die Emissionen vor allem auf europäischer Ebene zu koordinieren und weiterzuführen. In diesem Sinne werden wir dem Waldbericht unsere Zustimmung geben. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Schwarzenberger.)

22.48

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Salzl. – Bitte.

22.48

Abgeordneter Dr. Stefan Salzl (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir diskutieren heute – also 1999 – den Waldbericht 1996, obwohl im Forstbericht von einer jährlichen Vorlage dieses Berichtes die Rede ist. (Abg. Schwarzenberger: Haben Sie nicht aufgepaßt? – Ich habe die Gründe erläutert!)

Herr Schwarzenberger, hören Sie zu: Da nützen auch Argumente wie jene, daß die Ergebnisse der österreichischen Waldinventur erst Ende 1997 vorgelegen seien (Abg. Schwarzenberger: Das stimmt auch!) oder daß die Vorbereitungen der EU-Präsidentschaft so viel Zeit in Anspruch genommen hätten, meiner Meinung nach nichts. Das sind meiner Ansicht nach Ausreden, die nicht tolerierbar sind, zumal der Leiter der Sektion für Forstwesen, Direktor Mannsberger, bereits im September 1997 ankündigt hat, daß der Waldbericht fast fertig sei.

Er sagte wörtlich: Der Waldbericht ist fast fertiggestellt und kommt demnächst ins Parlament. Künftig sollen in die Daten für die Waldschadensbeurteilung die Ländernetze eingebaut werden. – Das sagte er im September 1997, daher ist das meiner Meinung nach eine Ausrede. Dieses "Demnächst" war ein sehr langes, es hat von 1997 bis 1999 gedauert.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Aus dem nicht mehr aktuellen Waldbericht geht hervor, daß die Waldflächen und Holzvorräte – wie hier bereits erwähnt worden ist – auch 1996 zugenommen haben, und zwar um zirka 7 700 Hektar. Allerdings gefährden Verbißschäden, Stammschädigungen und Luftverunreinigungen weiterhin die Stabilität des Waldes.


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