Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 223

Weiters geht aus dem Bericht hervor, daß die Ertragslage der österreichischen Forstwirtschaft trotz intensiver Rationalisierungsmaßnahmen kritisch ist. Das wird in dem Bericht über die damalige Lage gesagt; in der Zwischenzeit hat sich die Situation Gott sei Dank etwas gebessert. Wahrscheinlich auch aus diesen Gründen ist die Zahl der Forstarbeiter rückläufig. Das ist ein Zeichen dafür, daß auch im Forstbereich eine Landwirtschaftspolitik gefordert ist, die den Betrieben in Zukunft ein wirtschaftliches Überleben sichert. Herr Landwirtschaftsminister, ich ersuche Sie höflichst darum. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

22.50

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Smolle. Herr Abgeordneter, wieviel Redezeit wollen Sie haben? (Abg. Mag. Peter: Darf es ein bißchen mehr sein?)

22.50

Abgeordneter Karl Smolle (Liberales Forum): Visoki Dom! Spoštovane! Hohes Haus! Herr Präsident! Herr Minister! (Abg. Dr. Khol: Laku noč, Visoki Dom!) Wir haben es mit einem sehr alten Problem zu tun. (Abg. Schwarzenberger: Wissen Sie, was "NAWARO" heißt?) Das sind diese Orangen, oder nicht? (Abg. Schwarzenberger: Nein! "Nachwachsende Rohstoffe"!) Ach so. Wissen Sie, was "Z" heißt? (Abg. Schwarzenberger: Sie können mitreden!) Das ist der Zaun ...

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, jetzt muß ich bald "Zur Sache" sagen!

Abgeordneter Karl Smolle (fortsetzend): Das ist der Zaun, den die Forstwirte rund um ihre Setzlinge errichten müssen. Dieser heißt abgekürzt "Z". Haben Sie gewußt, was "Z" heißt? – Das haben Sie nicht gewußt.

So, und jetzt gehen wir wieder zum Ernst des Themas über. Es geht um den alten Konflikt Waldpflege – Wildhege. Ich denke, daß man die Anregung doch aufgreifen sollte, die ich schon im Ausschuß vorgebracht habe: daß wir vielleicht einmal in Form eines Hearings versuchen sollten, diesen Konflikt wenn schon nicht zu lösen, so doch ein bißchen zu entschärfen.

Erlauben Sie mir, Herr Minister, ein kurzes Zitat aus der von mir sehr geliebten Zeitung "Blick ins Land" zu bringen, aus der Nummer 1 des heurigen Jahres. Da ist die Rede von zwei mutigen oberösterreichischen Landwirten, die in Oberösterreich nicht besonders beliebt sind, die eine sehr klare Aussage machen, die mich ein bißchen besorgt macht:

Durch Zufütterung von Kraftfutter von September bis April, teilweise auch im Sommer (Abg. Leikam: Was wird da gefüttert?), sowie durch rigorose Bejagung von Raubwild wie Fuchs, Dachs, Marder oder Wiesel, allesamt natürliche Feinde von Rehkitzen, Junghasen und diversem Wildgeflügel, ist der Wildbestand im Inn- und im Hausruckviertel stetig angestiegen. – Zitatende.

Was die beiden für diese Region aussagen, gilt, so meine ich, für viele Regionen in Österreich. Selbstverständlich kommen – das ist nicht unwichtig – die Ratten- und Mäuseplage sowie eben auch der Verbiß und die verschiedenen Folgeschäden hinzu, nämlich die Schälungen und so weiter.

Meine Damen und Herren, das sind sehr ernste Aussagen von Forstwirten, die von der Situation stark betroffen sind. Wir wissen, daß die Abschußquoten nach wie vor nicht erfüllt werden. Ich bin zwar nicht der Auffassung, daß durch ein einfaches Erfüllen der Quoten – das wäre sicherlich schon etwas – die Sache insgesamt in den Griff zu bekommen wäre, denn sie lassen sich nicht so einfach erfüllen; wenngleich sie nicht in genügendem Ausmaß erfüllt sind. Ich denke aber dennoch, daß das künstliche Hochzüchten des Wildes nicht ökologisch ist, sondern daß das wirklich nur damit zu tun hat, daß viele Jäger glauben, nur auf die Art und Weise genügend Wild und die beste Trophäe zu bekommen.

Was mich mit Freude erfüllt – und ich hoffe, daß das stimmt –, ist eine neue, ganz aktuelle Untersuchung des Institutes für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der BOKU. Darin wird folgendes gesagt: Man hat auch experimentell vorgeführt, daß sich das Wildbretgewicht durch einen Fütterungsstopp um 50 Prozent erhöht hat, die Trophäenstärke unverändert geblieben ist


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite