Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 227

Daß nun kommende Woche beim "Österreichischen Waldbauerntag" Staatspreise für beispielhafte Waldbewirtschaftung durch den Herrn Bundesminister verliehen werden, ist einmal mehr ein Beweis dafür, daß die 214 000 österreichischen Waldeigentümer sich ihrer Verantwortung als Nutzer und Bewahrer dieses vielfältigen Lebensraumes bewußt sind und deshalb auch den Dank der Öffentlichkeit und der Gesellschaft verdienen.

Der Österreicher liebt seinen Wald, und der Waldbericht ist eine ausgezeichnete Dokumentation, die künftig noch umfassender gestaltet werden soll und den Bürgern auch über Internet angeboten werden wird. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

23.09

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Koller. Herr Abgeordneter, Sie haben noch eine Redezeit von 3 Minuten zur Verfügung, das ist die noch verbleibende Redezeit Ihrer Fraktion. – Bitte.

23.09

Abgeordneter Franz Koller (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordneten! Fast 47 Prozent des Bundesgebietes sind mit Wald bedeckt. Die Waldfläche nimmt mit 7 700 Hektar jährlich beständig zu. Im Bauernwald wird nur etwa die Hälfte des Zuwachses genutzt, die Österreichischen Bundesforste nutzen 94 Prozent. Laut Waldinventur beträgt der Holzeinschlag jährlich rund 19,5 Millionen Vorrats-Festmeter – das sind nur 2 Prozent des stehenden Holzvorrates! Der Zuwachs beträgt 27,3 Millionen Vorrats-Festmeter. Die Durchforstungsreserven werden auf 64,5 Millionen Vorrats-Festmeter geschätzt – das Schwergewicht liegt hier im bäuerlichen Kleinwald.

Sehr geehrte Damen und Herren! Rund ein Fünftel der österreichischen Gesamtwaldfläche dient als Schutzwald. Viele Bestände im Schutzwald sind aufgrund ihrer Überalterung, ungenügender Verjüngung und vielfältiger äußerer Einwirkungen auf das schwerste bedroht. Hier besteht Handlungsbedarf: Die Sanierungsmaßnahmen müssen verstärkt fortgesetzt werden.

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Auflagen beim Import von Holz aus außereuropäischen Ländern sind strenger geworden, die Einfuhr von Holz aus europäischen Drittstaaten wurde liberalisiert. So ist es seit April 1995 möglich, Nadelholz in Rinde aus europäischen Drittstaaten ohne Kontrolle an der Grenze einzuführen. Obwohl Kontrollen am inländischen Bestimmungsort durchgeführt werden, habe ich im Ausschuß Bedenken geäußert, weil die vielen Brennholzimporte aus Tschechien und Ungarn in Klein-LKW nicht kontrollierbar sind.

Der Waldbericht stellt eine sehr wertvolle Informationsquelle dar – danke an die Beamten, die ihn abgefaßt haben. Ihn zur Kenntnis zu nehmen, würde aber bedeuten, die verfehlte Wald- und Forstpolitik der Regierungskoalition mitzutragen. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

23.11

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Schwemlein. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

23.12

Abgeordneter Emmerich Schwemlein (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! (Ruf: Ein Schwemlein steht im Walde!) Der Zwischenruf ist nicht schlecht: "Ein Schwemlein steht im Walde!" – Das paßt ganz gut zum Waldbericht. (Abg. Blünegger: Ganz still und stumm!) Still und stumm? – Nein, sehr laut in diesem Fall – im Walde aber nicht, denn ich denke ja sehr wohl an die Tiere, die dort leben.

Meine Damen und Herren! Zum Waldbericht: Es haben schon einige Vorredner recht interessante Daten berichtet, die ich aufgrund ihrer Wichtigkeit noch einmal hervorheben und unterstreichen will.

Es beschäftigt sich dieser Waldbericht in sehr hohem Maß mit der Problematik Wildverbiß. Nun denke ich mir: Wenn schon im Bericht die Dramatik so dargestellt wird, daß 40 Prozent des Schutzwaldes vom Zerfall betroffen sind, daß 85 Prozent – Frau Kollegin Moser hat das schon


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