Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 228

gesagt – der Waldflächen mit notwendiger Verjüngung eine Beeinflussung aufweisen, und dann im Bericht steht, daß 33 Prozent der Waldfläche ein Gleichgewicht von Wald, Wild und Weidevieh zeigen, dann kann ich doch den Umkehrschluß machen und feststellen, daß dieses ökologische Gleichgewicht bei zwei Dritteln des Waldes nicht gegeben ist. Und da, denke ich mir, Herr Bundesminister, müssen wir handeln.

Daß wir handeln müssen, ist für mich allein dadurch klar geworden, daß ich mir die Zahlen angeschaut und festzustellen versucht habe, mit welchen Ansätzen Sie dieses Problem lösen wollen. Hierzu lese ich im Waldbericht in der Spalte "Verbißschäden" – ich zitiere wörtlich –:

"Es bleibt zu hoffen, daß die in einigen Bundesländern gezielt durchgeführten Schadensmonitoringsysteme, die direkt auf die Abschußpläne rückwirken, in Zukunft eine Verbesserung herbeiführen."

Es mag in Ordnung sein, Herr Minister, daß Sie bei der Lösung eines Problems Ihrer Hoffnung Ausdruck verleihen. Ich denke aber, daß wir mit dem Artikulieren einer Hoffnung ein Problem noch nicht lösen. Und warum lösen wir dieses Problem nicht? – Hierzu möchte ich noch einmal auf den Bericht eingehen, und zwar auf die Angaben zum Wildabschuß. Wenn man sich die Zahlen – ob sie sich nun auf Haarwild oder auf Federwild beziehen – in Tabelle 77 ansieht, so ist von 1992/93 bis 1996/97 durchwegs festzustellen, daß die Abschußzahlen rückläufig sind.

Nun, meine Damen und Herren, ziehe ich daraus den Schluß, daß es wohl zuwenig ist, auf der einen Seite zu beklagen, daß der Wildverbiß das größte Problem im heimischen Wald darstellt, auf der anderen Seite gleichzeitig festzustellen, daß die Wildabschußzahlen zurückgingen, und zum dritten dann der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, diese Zahlen doch irgendwie herunterzubekommen. Da glaube ich – und ich bin felsenfest davon überzeugt –, daß wir alle weitaus mehr gefordert sind. Wenn wir dem Wald helfen wollen, den Wald schützen wollen, dann müssen wir konsequenter durchgreifen. (Beifall bei der SPÖ.)

Der Grund dafür – diese Spitze sei mir erlaubt –, daß die Abschußzahlen rückläufig sind, kann wohl nicht darin liegen, daß die Anzahl der vorhandenen Schußwaffen zu gering sei. Es muß einen anderen Grund geben. (Zwischenruf der Abg. Aumayr.)

Ich möchte mich aber nicht auf dieses Thema beschränken, Herr Minister, sondern noch einen zweiten wesentlichen Punkt kurz anreißen. Ich habe hier eine Grafik, die zeigt, wie sich Importe und Exporte im Holzbereich darstellen. In dieser Grafik sieht man, daß sich der Bereich Möbel aus Holz für die österreichische Leistungsbilanz in massivem Ausmaß passiv präsentiert. Ich denke daher, daß wir auf alle Fälle darauf drängen sollten, im Bereich der Veredelung noch weitere Anreize zu schaffen, zu motivieren, denn damit schaffen wir nicht nur Arbeitsplätze, sondern es gelingt auch, durch das Produzieren höherwertiger Güter eine Wertschöpfung zu erzielen, die wir auch im Bereich des Waldes dringend brauchen.

Ich stelle daher zusammenfassend fest, meine Damen und Herren: Der Bericht, der vorliegt, ist durchaus interessant und ist durchaus in der Lage, uns die Probleme in der Form aufzuzeigen, daß wir Schlüsse daraus ziehen können. Wenn wir Probleme kennen und erkennen, dann sollten wir so rasch wie möglich umfassende Reformen einleiten. Darum bitte ich Sie nicht nur, Herr Minister, dazu fordere ich uns alle auf. (Beifall bei der SPÖ.)

23.17

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Sauer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

23.17

Abgeordneter Willi Sauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Einen Satz in Richtung des Kollegen Schwemlein: Sie dürften übersehen haben, Herr Kollege, daß in den letzten Jahren, und zwar in den Jahren ab 1990, die Abschußzahlen bei den Wildarten, vor allem bei Rotwild, sehr stark angestiegen sind. Daß jetzt diese Abschußzahlen zurückgehen, ist nur eine natürliche Schlußfolgerung aus dieser Situation, weil stark in den


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