Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 229

Wildbestand eingegriffen wurde, um selbstverständlich Schäden zu verringern – man wird sie nie ganz verhüten können.

Man wird aber auf der einen Seite in den Naturverjüngungen zwischen Verbiß und Wildschaden unterscheiden müssen. Wenn eine Naturverjüngung mit etwa 10 000 Stämmchen am Hektar 1 000 Stämme verbissen hat, dann ist das sicher ein Verbiß. Wenn ich Ihnen nun aber sage, daß von diesen 10 000 Stämmchen etwa 9 700 oder 9 600 durch natürlichen Abgang oder durch Herausnahme sterben müssen, dann heißt das soviel wie: Verbiß ist nicht gleich Schaden. – Das nur zur Klarstellung dieser Situation.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Man muß ... (Zwischenruf bei der SPÖ.) – Macht nichts! Ich kann es Ihnen später noch erklären. (Ruf bei der SPÖ: Warum tun Sie es nicht?)

Man muß Waldschäden auch richtig interpretieren. Wir haben den Wildbestand in vielen Bereichen eingeschränkt und dadurch Waldschäden in vielen Bereichen verhindert. Bei rund 4 Millionen Hektar Wald muß man, glaube ich, wenn für immer geringere Flächen das Auftreten von Wildschäden und Waldschäden angegeben wird, sicher einen gewissen Respekt haben und eine gewisse Anteilnahme zeigen.

Aber man muß auch interpretieren: Der Umstand, daß etwa in Niederösterreich die Schälschäden in letzter Zeit um 45 Prozent zurückgegangen sind, die Gesamtzahl der geschälten Bäume aber etwas angestiegen ist, zeigt, daß die Nutzung dieser Bäume nicht erfolgt ist. Daß dagegen in der Steiermark die Schälschäden ebenfalls zurückgegangen sind, gleichzeitig aber auch die Zahl der geschälten Stämme, ist darauf zurückzuführen, daß die Nutzung dieser geschälten Stämme zur richtigen Zeit erfolgt ist.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bin froh darüber, daß wir diesen Bericht haben. Wir können viele Dinge herauslesen und viel daraus lernen, aber wir müssen auch darangehen, diesen Bericht richtig zu interpretieren. (Beifall bei der ÖVP.)

23.21

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Die nächste Wortmeldung kommt von Frau Abgeordneter Aumayr. – Frau Abgeordnete! Diese Wortmeldung kann leider nicht stattfinden, weil die Redezeit, die auf Ihre Fraktion entfällt, bereits erschöpft ist. (Abg. Dr. Khol: Das ist eine gute Nachricht! – Abg. Mag. Stadler: Das beweist nur, daß man uns in der Präsidiale zuwenig Redezeit gegeben hat!)

Ich erteile nun Herrn Abgeordnetem Dr. Keppelmüller das Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

23.21

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Peter Keppelmüller (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Vielleicht hätte Kollegin Aumayr uns über die Einstellung ihrer Partei zum Waldbericht aufklären können. Denn Kollege Salzl hat ja überwiegend Kritik geäußert, während Kollege Koller erstaunlicherweise gesagt hat, der Bericht ist wertvoll und gut, und dann begründet oder nicht begründet hat, warum er ihn trotzdem nicht zur Kenntnis nimmt. Das verstehe ich nicht: Wenn etwas gut ist, dann muß ich es in dieser Form auch zur Kenntnis nehmen. – Das war also ein bewundernswerter Spagat und erinnert mich ein bißchen an jene Rede von Kollegen Gudenus – einige von denen, die 1994 bereits hier herinnen gesessen sind, werden sich vielleicht auch noch daran erinnern –, in der er gemeint hat, wir sollten zum Schutz der Waldbauern das Papierrecycling einstellen. Das wäre die Lösung. Damals hat es Kollegen Schweitzer als Umweltsprecher leicht "geworfen", als Gudenus das gesagt hat. Das war eine ähnliche krause Vorstellung.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Kollegin Langthaler hat mich verblüfft mit einer Untersuchung – ich habe nicht ganz verstanden, woher sie ist (Abg. Fischl: Was verstehen Sie überhaupt?) – zur Übersäuerung der Böden. Sie hat gemeint, Österreich steige hier am schlechtesten aus. Auch das verstehe ich nicht. Ich kenne diese Untersuchung nicht – ich kenne eine deutsche Studie, den "Deutschen Waldbodenbericht" (neuerlicher Zwischenruf des Abg.


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