Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 230

Fischl), und ich habe im Ausschuß auch angeregt, daß auch in Österreich parallel zu unserer Waldzustandserhebung so etwas gemacht wird –, aber das kann doch, bitte, nicht stimmen, daß, während unser Wald in signifikanter Weise zu den besten Wäldern in Europa zählt und es in Deutschland diesbezüglich weiter bergab geht, unsere Böden schlechter sein sollen als die deutschen. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Ich würde gerne die Studie von Kollegin Langthaler sehen. Vielleicht hat sie hier aber auch nur einen kleinen Bluff gestartet.

Man muß aber darauf hinweisen, daß wir tatsächlich – Herr Minister, das ist mir erst in jüngster Zeit noch aufgefallen – enorme Durchforstungsrückstände haben: 70 Millionen Festmeter, bei einer jährlichen Zunahme von 6 Millionen Festmetern. Das ist meiner Ansicht nach verlorene Biomasse! Es ist doch gerade Ihre Fraktion, die sehr stark auf die Biomasse setzt, neuerdings auch wieder auf Biodiesel. Über den soll man durchaus reden – da bin ich der Meinung meines Klubobmannes –, nur muß man dazu wirklich einmal echte Kosten-Nutzen-Analysen, auch unter Miteinbeziehung der Umwelteffekte, anstellen. Ich halte es für genauso wichtig, darüber zu reden, wie über die Frage der Spanplattenverordnung, in der ja, glaube ich, Kollege Khol aus Tirol als ein "Vorkämpfer" mitverantwortlich dafür ist, daß wir so "zügig" weiterkommen.

Das sollte man sich also anschauen, denn das ist ein echtes Problem: Durch diese Durchforstungsrückstände – so habe ich es mir erklären lassen – wird dort, wo nicht durchforstet wird, der Wald zu dicht, und ein Teil bricht nieder. Das ist verlorene Biomasse und führt auch zu bestimmten Schäden wie Schneedruck und so weiter. Man sollte sich daher Modelle einfallen lassen, durch die wir diese Durchforstungsrückstände aufholen können. Es ist schon von Kollegen Koller – wieder sehr richtig – gesagt worden, daß wir bei den Bundesforsten und bei den großen Forstbetrieben dieses Problem nicht haben. Wir haben das Problem aber im bäuerlichen Wald.

Hierzu muß man auch ehrlich sagen, Kollege Koller, daß eben viele der kleineren Bauern – durchaus auch bedingt durch die Preise, die sie derzeit erzielen – den Wald noch immer eher als "Sparkasse" für schlechte Zeiten sehen. Ich glaube aber, daß das ein Trugschluß ist, denn wenn man nicht durchforstet, dann ist der Rest des Holzes auch nicht besonders gut.

Ich glaube, daß dieser Waldbericht – wenn man sich damit beschäftigt, Kollege Salzl, und sich aktuelle Informationen holt, dann weiß man, daß unser Wissen nicht auf dem Stand des Jahres 1996 beruht, sondern daß es wesentlich weiter geht, bis zu ganz aktuellen Informationen – insgesamt den Schluß zuläßt: Unser Wald läßt sich herzeigen!

Dabei möchte ich gar nicht unterschätzen, daß es natürlich Probleme gibt. Es ist ganz klar, daß wir auch bezüglich der Luftemissionen hier noch einiges tun müssen. Kollegin Langthaler aber hat auch wieder nur das "Hausgemachte" hier angesprochen und hat vergessen, daß wir einen ganz gewaltigen "Segen" aus unseren östlichen Nachbarländern hereinbekommen, der sicherlich – und nachweislich, wenn man sich die Gebiete ansieht – zur Schädigung des Waldes beiträgt.

Ich glaube, wir sollten auf den Zustand unseres Waldes an sich stolz sein, aber nicht übermütig werden. Es gibt Probleme, vom Wildverbiß über Durchforstungsprobleme und Emissionsprobleme bis hin zur Spanplattenverordnung; diese sollten wir wirklich zeitgemäß gestalten, Kollege Khol. Das ist kein "alter Käse", sondern hierzu gibt es gerade aus dem Umweltbundesamt, das zu Ihrem Ressort gehört, eine wunderbare Studie, die eigentlich das Anliegen all dieser Anträge, auch in diesem Bereich einmal dem Stand der Technik Rechnung zu tragen, erhärtet.

In diesem Sinne wünsche ich unserem Wald eine weiterhin gute Zukunft. (Beifall bei der SPÖ.)

23.26

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Freund. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

23.26

Abgeordneter Karl Freund (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Wir diskutieren zwar einen verspäteten Waldbericht, aber


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