Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 231

dafür einen umso besseren. Denn grundsätzlich ist dem Waldbericht zu entnehmen, daß sich der Zustand des Waldes in den letzten Jahren deutlich verbessert hat. Wenn man sich die Größe der Waldfläche ansieht, kann man einen eindeutigen Trend beobachten. Denn seit den achtziger Jahren hält der Zuwachs an der Waldfläche Österreichs unverändert an.

Bei den zunehmenden Waldflächen ist positiv zu vermerken – und darin zeigt sich, daß forstliche Maßnahmen greifen –, daß der Anteil der Laub- und Mischwälder mit derzeit 35 Prozent kontinuierlich steigt, denn Mischwälder sind widerstandsfähiger. Die Zunahme der Mischwälder ist ein Beweis dafür, daß die Richtung, die der Herr Landwirtschaftsminister mit den forstlichen Maßnahmen eingeschlagen hat, goldrichtig ist. Ich freue mich ganz besonders darüber, daß die derzeitige preisliche Situation bei Holz doch eine wesentlich verbesserte ist.

Wie aus dem Waldbericht hervorgeht, gibt es trotz Erfolgen immer noch Probleme, die Anlaß zum Handeln geben. So haben wir zum Beispiel mit Fehlern der Vergangenheit heute noch zu kämpfen: Das sind einerseits Verschlechterungen des Waldbodenzustands wie die Übersäuerung des Waldbodens sowie andererseits ein vermehrtes Schädlingsauftreten, verursacht durch bevorzugte Fichten- und Kiefermonokulturen und Umwelteinflüsse. Durch gezielte Beratungs- und Förderungsmaßnahmen wird versucht, ebendiese Probleme in den Griff zu bekommen. In diesem Zusammenhang darf ich den Mitarbeitern der Landwirtschaftskammern meinen besonderen Dank für ihre hervorragende Arbeit bei der Unterstützung der Waldbauern aussprechen. (Beifall bei der ÖVP.)

Aufgrund verschiedenster Umwelteinflüsse, die nur zum geringen Teil von den Waldbauern selbst verursacht werden, kommt es zu einem gravierenden Nährstoffmangel im Waldboden. Die Folge ist eine starke oberflächliche Bodenübersäuerung. Diese ist der Grund für die zahlreichen Kronenverlichtungen, beziehungsweise führt sie sogar zum großflächigen Absterben von Fichten in den betroffenen Beständen. Mit dem relativ einfachen, aber leider sehr teuren Mittel der Kalkdüngung kann der Nährstoffgehalt rasch und verläßlich in Ordnung gebracht werden.

Ich rege daher an, geschätzter Herr Bundesminister, die derzeitige Höhe des Bundeszuschusses für forstliche Strukturmaßnahmen neu zu überdenken, diesen der jetzigen Situation anzupassen und zu erhöhen.

Abschließend, meine sehr geschätzten Damen und Herren, bedanke ich mich bei Landwirtschaftsminister Molterer für seinen konsequenten Einsatz bei der Verwirklichung der Europäischen Forststrategie. Aufgrund seiner Initiative konnte, obwohl diesem Vorhaben nur wenig Chancen gegeben wurden, während der österreichischen Präsidentschaft im Dezember letzten Jahres diese Entschließung im Agrarministerrat verabschiedet werden. Die Zuständigkeit für die Forstpolitik bleibt zwar bei den Mitgliedstaaten, ein Vorgehen im Gleichklang ist aber weitaus effektiver.

Die Forststrategie bildet daher eine gesunde Basis für die Zukunft. Inhalt ist ein klares Bekenntnis – auch dieses Waldberichtes – zur multifunktionalen Rolle der Wälder und zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Denn ein nachhaltig bewirtschafteter Wald fördert die Beschäftigung, das Wohlbefinden der Menschen und die Qualität der Umwelt. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

23.30

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt nun Herr Bundesminister Mag. Molterer. – Bitte, Herr Minister.

23.30

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Mag. Wilhelm Molterer: Herr Präsident! Hohes Haus! Erstens – in gebotener Kürze –: Der Waldbericht zeigt einen Fortschritt im Zustand des Waldes, zeigt uns aber gleichzeitig, wo wir nach wie vor Probleme haben, die wir nicht verleugnen sollen. Allerdings gibt es auch etwa in der angesprochenen Wald-Wild-Frage durchaus positive Entwicklungen. Der Waldbericht wird aus meiner Sicht in Zukunft in dieser Form nur alle zwei Jahre vorgelegt werden. Jährlich wird das berichtet werden, was das Forst


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