Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 158. Sitzung / Seite 37

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Die Masseneinkommen der Österreicherinnen und Österreicher, die in den vergangenen Jahrzehnten durch ein stetiges Wachstum gekennzeichnet waren, sind in den letzten Jahren erheblich gesunken. So sind die Nettomasseneinkommen, die sich aus den Leistungseinkommen der Unselbständigen, den Pensionen und den Transfers nach Abzug der Abgaben zusammensetzen, im Jahr 1996 real um 1,9 % und im Jahr 1997 sogar real um 3,1 % gesunken. Die Nettorealeinkommen je Arbeitnehmer sind sogar um 2,3 % im Jahr 1996 und um 3,8 % im Jahr 1997 gesunken.

Für diese Entwicklung sind die von der Bundesregierung in den letzten Jahren verordneten massiven Sparpakete maßgeblich verantwortlich (Bericht über die soziale Lage 1997, herausgegeben vom Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales). Im letzten Jahr, 1998, ist keine Änderung dieses Trends eingetreten.

Auch die Lohnquote, der Anteil der Bruttoentgelte für unselbständig Erwerbstätige am Volkseinkommen, die sich nach einem Rückgang in den achtziger Jahren in den frühen neunziger Jahren wieder deutlich erholt hatte, sank von 1993 bis 1997 kontinuierlich von 73,2 % auf 69,3 %. Die um die Veränderungen in der Beschäftigtenstruktur bereinigte Lohnquote ging von 68,3 % im Jahr 1996 auf 66,4 im Jahr 1997 zurück. Trotz der deutlichen Belebung der Konjunktur hat sich das Produktivitätswachstum von 2,6 % auf 2,4 % abgeschwächt; ein deutlicher Hinweis auf zunehmende Teilzeitbeschäftigung, da dadurch die Produktionsleistung je Erwerbstätigen gesenkt wird.

Im Jahr 1997 waren insgesamt 705.000 Personen zumindest einmal arbeitslos. Der Jahresdurchschnittsbestand an Arbeitslosen erhöhte sich in den letzten Jahren stetig und lag im Jahr 1997 bereits bei 233.000 Arbeitslosen. Im Jahr 1998 ist die Zahl der Arbeitslosen um weitere 5.000 auf 238.000 gestiegen. Im Jänner 1999 überstieg die Zahl der Arbeitslosen bereits 300.000.

Auffällig ist auch, daß die Zahl der Vollzeitarbeitsverhältnisse immer mehr zurückgeht und die Teilzeitbeschäftigungen sowie geringfügige Beschäftigungsverhältnisse stetig zunehmen. So waren im Jahresdurchschnitt 1997 498.000 Personen (davon 412.000 Frauen) teilzeitbeschäftigt, was einer Zunahme um 5 % innerhalb eines Jahres entspricht. Die Zahl der geringfügig Beschäftigten betrug im Jahresdurchschnitt 1997 165.000, der Frauenanteil hiervon 73 %. Gegenüber dem Jahr 1996 lag somit die Anzahl dieser Beschäftigungsverhältnisse um 11 % höher. Auch diese Entwicklung mit allen ihren negativen Auswirkungen auf die Einkommenssituation der Betroffenen hat sich nach den vorliegenden Daten im Jahr 1998 ungebremst fortgesetzt.

Die Erwerbsquote (Anteil der Erwerbspersonen an der jeweiligen Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Alter) lag 1997 bei 69,2 %, das heißt, daß die Erwerbsquote seit 1992 von 70,5 %, auf 69,2 % im Jahr 1997 somit um 1,3 % gesunken ist. Allein bei den Männern fiel die Erwerbsquote von 1992 auf 1997 um 2,1 %, und bei den Frauen um 0,4 %.

Von der Regierung wird behauptet, daß seit 1997 die Gesamtbeschäftigung zugenommen hat, und zwar im Jahr 1997 um 8.000 Beschäftigungsverhältnisse und im Jahr 1998 um 22.000 auf circa 3.077.000 Beschäftigungsverhältnisse. Dieser Steigerung der Beschäftigungsverhältnisse steht der Umstand gegenüber, daß die Zahl der im erwerbsfähigen Alter befindlichen Personen wesentlich stärker gestiegen ist als die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse, woraus abzuleiten ist, daß ein weiterer Rückgang der Erwerbsquote zu verzeichnen ist.

Dabei ist weiters zu bedenken, daß die Zahl der Teilzeitbeschäftigungen mit mehr als 11 Wochenstunden im Jahr 1997 um 30.000 höher war als im Jahr 1996. Daraus ergibt sich, daß die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im Jahr 1997 um 22.000 gesunken ist. Dieser Umstand wird auch im Sozialbericht für das Jahr 1997 bestätigt, in dem unter anderem ausgeführt ist, daß ,trotz Belebung der Konjunktur im Jahr 1997 sich das Produktivitätswachstum von 2,6 % auf 2,4 % abgeschwächt hat. Ein deutlicher Hinweis auf zunehmende Teilzeitbeschäftigung, da dadurch die Produktionsleistung je Erwerbstätigen gesenkt wird.‘ Diese Entwicklung hat sich nach den derzeit vorliegenden Detaildaten im Jahr 1998 fortgesetzt.


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