Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 161. Sitzung / 224

noch nicht so –, daß es sehr notwendig ist, Maßnahmen zu setzen, um Mädchen auch in nicht traditionelle Berufe zu bringen, weil solche Maßnahmen den Zugang zur Beschäftigung, die Gleichbehandlung beim Zugang zur Beschäftigung und die gleiche Chance für einen beruflichen Aufstieg ermöglichen.

Ich glaube, daß Frauen, die trotz Widerstand – Kollegin Wurm hat auch von der "gläsernen Decke" gesprochen –, trotz massiver Widerstände, die ihnen entgegengebracht werden, die Gleichbehandlungsanwältin anrufen, die ihr Recht über die Gleichbehandlungsanwaltschaft durchsetzen wollen, für uns eine sehr wichtige Pionierinnenrolle übernehmen. Ich möchte daher nicht nur der Gleichbehandlungsanwältin danken, sondern auch jenen Frauen, die diese Rolle übernehmen. Ich möchte mich letztlich auch dafür bedanken, daß heute klar erklärt wurde, daß das Gleichbehandlungsgesetz samt seinen Novellen eigentlich ein Beginn ist – nicht nur der Beginn einer Diskussion, sondern hoffentlich der Beginn noch vieler Novellen im Interesse der Frauen. (Beifall bei der SPÖ.)

0.30

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt jetzt Frau Abgeordnete Silhavy. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

0.30

Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Frau Kollegin Haller hat das Thema sexuelle Belästigung heute auch schon angesprochen. Es ist in der Tat ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt, wie wir auch aus dem Bericht ersehen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ich verstehe Sie überhaupt nicht! Sie müssen lauter sprechen!) Ich möchte aber Frau Kollegin Bauer widersprechen: Sexuelle Belästigung kann ein Thema und ein Teilbereich von Mobbing sein, aber Mobbing und sexuelle Belästigung sollte man nicht miteinander vermischen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sie müssen ein bißchen lauter sprechen!) Das Verstehen hängt nicht unbedingt mit dem Hören zusammen, Frau Kollegin!

Zur Nachtarbeit, Frau Kollegin Haller: Da ist Ihnen offensichtlich einiges entgangen. Nachtarbeit ist gesetzlich möglich, aber nicht zum Nulltarif, so wie Sie es sich offensichtlich vorstellen. (Abg. Dr. Partik-Pablé – in Richtung Präsidium –: Können Sie nicht lauter drehen? Ich höre die Frau Abgeordnete hier nicht!)

Was die Frauenförderpläne betrifft, die Frau Kollegin Steibl hier eingefordert und als Wunsch für die Privatwirtschaft vorgebracht hat: Frau Kollegin Steibl, wir sind sicherlich darin einer Meinung, daß wir Frauenförderpläne auch in der Privatwirtschaft umsetzen sollten. Allerdings wäre es vielleicht sinnvoll, mit Ihrem Familienminister darüber zu sprechen, daß der Frauenförderplan, den er mit dem Karenzgeld für alle anstrebt, das Gegenteil von dem ist, was Frauen tatsächlich fördert. (Demonstrativer Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sie haben es offensichtlich noch immer nicht verstanden und nicht zugehört. Das heißt nämlich, daß die Frauen vom Arbeitsmarkt wegkommen, daß die Frauen letzten Endes wieder zur stillen Reservearmee degradiert werden, und das ist etwas, was die Frauen heute nicht mehr wollen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich meine, daß wir uns in diesem Hohen Haus auch einmal mit der Abfertigungsfrage werden beschäftigen müssen. Es gibt jetzt eine Bestätigung durch den Europäischen Gerichtshof, nachdem er die Abfertigung im Zusammenhang mit der Karenzzeit behandelt hat.

Es wäre meiner Ansicht auch interessant, sich mit dem Thema, das Frau Kollegin Rauch-Kallat angeschnitten hat, zu beschäftigen. Frau Kollegin Rauch-Kallat, es ist offensichtlich keine unmittelbare Diskriminierung, weil es sich um unterschiedliche Berufsausbildungen handelt. Aber ich meine, wir sollten uns auf jeden Fall mit der Frage beschäftigen, ob es sich da nicht um eine mittelbare Diskriminierung handelt, weil offensichtlich in erster Linie Frauen diese Berufsausbildung haben und diesen Beruf ausüben. Ich meine, das ist ein ganz konkreter Fall, an dem wir das, wozu uns die Frau Ministerin aufgefordert hat, nämlich auch alle persönlich aktiv zu werden, auch tatsächlich umsetzen können.


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