Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 162. Sitzung / 226

der Zonenzuschlag in der Zone 1 – das ist die Arktis, Antarktis und Grönland – sechs Werteinheiten und der Zonenzuschlag in der Zone 2 – Afrika und Asien, mit Ausnahmen, weiters Mittel- und Südamerika, Australien und Ozeanien (Heiterkeit) – drei Werteinheiten.

Darüber, muß ich sagen, habe ich lange gebrütet! (Neuerliche Heiterkeit.) Denn wie kann es sein, habe ich mir gedacht, daß in einem Klima, das zugegebenermaßen unfreundlich ist, wie zum Beispiel in der Antarktis – minus 50 Grad, aber wenigstens immer einheitlich kalt; da setzt man sich eine Kapuze auf und fertig –, sechs Werteinheiten gebühren, daß aber Australien als einheitliche Zone behandelt wird? – Wir wissen ganz genau, in Sydney ist es wunderbar, aber in der Mitte der Gibson-Wüste ist es grauenhaft (Abg. Haigermoser: Und am Ayers Rock?), da mißt man plus 50, vielleicht sogar 60 oder 70 Grad tagsüber und minus 5 Grad in der Nacht. Und dafür gibt es nur drei Werteinheiten? – Das ist doch ungerecht! (Abg. Lackner: Herr Professor ...!)

Aber ich habe den Gesetzgeber wieder einmal unterschätzt. Schon wieder habe ich ihn unterschätzt, weil es im Fall Australien nämlich nicht nur den Zonenzuschlag, sondern auch den Klimazuschlag gibt. Wenn einer etwa in Sydney stationiert ist – ich weiß nicht, was das Bundesheer dort erobert (Heiterkeit der Abg. Ing. Langthaler), aber es kann ja einmal sein –, dann bekommt er nur den Zonenzuschlag von drei Werteinheiten. Wenn er aber in der Wüste Gibson bei den Aborigines stationiert ist, dann bekommt er auch den Wüstenzuschlag (Ruf: Elefantenzuschlag!), denn das ist in § 6 geregelt. Toll! Das macht allerdings nur zwei Werteinheiten aus, sodaß Sie insgesamt immer noch besser dran sind, wenn Sie in Grönland stationiert werden (Heiterkeit bei den Freiheitlichen sowie der Abg. Ing. Langthaler), denn dort gibt es sechs Werteinheiten, statt in der Wüste Gibson, denn dort gibt es drei plus zwei, also zusammen nur fünf Einheiten. – Und so weiter und so fort.

Wenn man das im Detail studiert, dann versteht man – man versteht es nicht, aber man bekommt ein Gefühl dafür –, wieso sich die Bürokratie speziell in Österreich immer und immer perpetuiert. Dazu brauche ich nicht Herzmanovsky zu lesen, dazu muß ich nur die Regierungsvorlage in 1632 der Beilagen, ausgedruckt am 24. Feber 1999, lesen.

Ich muß sagen, das Ganze macht mir Lust auf eine Recherche. Das ist ja nur das Auslandszulagengesetz. Was aber ist mit dem Inlandszulagengesetz? (Heiterkeit der Abg. Ing. Langthaler.) – Ich frage mich wirklich: Wo bleibt da die Gerechtigkeit? (Zwischenruf des Abg. Jung.)

Stellen Sie sich vor, einer dieser armen Soldaten steht im Burgenland – und ich kenne das ja: wenn man dort an der Grenze steht, die Mücken, grauenhaft! –, der andere hingegen steht in Kufstein und bewacht dort die Grenze. Das ist ja etwas ganz anderes! (Heiterkeit. – Zwischenruf des Abg. Hans Helmut Moser.) Also was ist mit der Zulage gegen die Stechmücken und – es sind ja nicht alle Mücken gleich – gegen die anderen Mücken? – Die Unterscheidung zwischen Roßbremsen und normalen Fliegen scheint mir in diesem Zusammenhang wesentlich zu sein, weil das Wohlbefinden des einfachen Unteroffiziers, aber auch des Brigadiers Moser ganz zweifellos in irgendeiner Weise davon abhängig ist! (Allgemeine Heiterkeit.)

Wie sieht es aber zum Beispiel in Tirol aus? – Da gibt es die steilen Berge. Anderswo wiederum gibt es die flacheren Berge. (Neuerliche Heiterkeit.) Es gibt Berge mit Aussicht, und es gibt Berge ohne Aussicht. (Allgemeine Heiterkeit.) Also ich würde sagen, für die Berge ohne Aussicht müßte ich eine halbe Werteinheit abziehen, weil das ist doch etwas anderes als der Berg mit Aussicht. (Abg. Böhacker: Gibt es da einen Genußzuschlag?) Bei Gelegenheit, Herr Kollege Moser, bitte ich daher um die Zurverfügungstellung des Inlandszulagengesetzes. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Haigermoser: Hervorragend!)

22.24

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Kollege Van der Bellen! Was stellen Sie jetzt an Abänderungsanträgen zu den Zuschlägen? (Heiterkeit.)

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Lackner. – Bitte.


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