Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 164. Sitzung / 20

Ich persönlich bin für eine Aufwertung des Meisterberufes. Ob man ihn einer Matura gleichstellen soll und er damit an der Hochschule weiterarbeiten sollte, das weiß ich nicht. Dafür bin ich nicht der zuständige Minister. Worum es mir geht, ist, daß sich jemand, der sich dieser Qualifizierung, nämlich schlußendlich der Meisterprüfung, unterwirft, mit der nötigen Flexibilität im Bereich der Selbständigkeit bewegen kann. (Beifall bei der ÖVP.)

Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Abgeordnete Tichy-Schreder, bitte.

Abgeordnete Ingrid Tichy-Schreder (ÖVP): Herr Bundesminister! Die Meisterprüfung ist ein Qualitätssiegel für die Betriebe und auch für den Konsumenten, der ja damit sicher sein kann, daß in diesem Betrieb Qualitätsarbeit erbracht wird.

Herr Mag. Peter! Daß Sie immer wieder die gleiche Gewerbeordnung einbringen und immer wieder neu verhandeln wollen (Abg. Haigermoser: Frage! Frage!) – die Zusatzfrage kommt sofort –, halte ich nicht für gerechtfertigt.

Herr Bundesminister! Ich möchte Sie fragen: Welche Möglichkeiten gibt es, die in der letzten Gewerbeordnungsnovelle eingeräumten Teilgewerbe zu forcieren? Welche Möglichkeiten sehen Sie dafür, daß Teilgewerbe noch stärker zum Zug kommen?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten Dr. Hannes Farnleitner: Ich habe in meinem Haus den Auftrag gegeben, noch vor dem Sommer eine generell andere Politik für Teilgewerbe in Begutachtung zu bringen. Wir sollten nicht mehr selektiv Teilgewerbe aussuchen, sondern im Prinzip sollte jedes Gewerbe als teilgewerbefähig erklärt werden. Das kann ich im Verordnungswege, so wird es auch in die Begutachtung gehen. Wir stellen uns aber vor, daß bei einigen Gewerben, wo es besonders auf Sicherheit ankommt, wie etwa bei Augenoptikern und ähnlichen Berufen, eine solche Möglichkeit nicht vorgesehen wird. Aber grosso modo soll für die ganze Reihe der Gewerbe mit diesen Ausnahmen die entsprechende Basisausbildung ausreichen, um selbst in das Unternehmen einzusteigen.

Ich glaube, daß das mit den Erleichterungen, die den Neuunternehmen durch die kommende Steuerreform geboten werden, für jene Leute, die die Fachausbildung ohne Meisterprüfung abgeschlossen haben, aber die Qualifikation und auch die einschlägigen Fachschulen besucht haben, eine sehr attraktive Alternative werden könnte.

Wir haben mit den jetzt vorhandenen 21 akzeptierten Teilgewerben rund 300 neue Unternehmen schaffen können.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke schön.

Das vierte Thema hat Herr Abgeordneter Dr. Puttinger vorgeschlagen. Ich bitte ihn, die Frage zu formulieren.

Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Puttinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Meine Frage lautet:

247/M

Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Entwicklung für das Jahr 1999 auf Basis der gegenwärtigen konjunkturellen Situation ein?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich bitte um die Beantwortung.

Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten Dr. Hannes Farnleitner: Herr Präsident! Hohes Haus! Es hat sich in der Einschätzung des Konjunkturverlaufes der nächsten zwei Jahre eine deutliche Verschiebung der Schwergewichte ergeben. Alle Analysten bestätigen – auch die jüngste Prognose des Wirtschaftsforschungsinstitutes, die in den nächsten Tagen wieder publiziert werden wird, dürfte auf dieser Linie liegen –, daß der Export als Motor der Kon


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