Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 164. Sitzung / 97

Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Brix gemeldet. Die Geschäftsordungsbestimmungen sind bekannt. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.39

Abgeordneter Otmar Brix (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Abgeordnete Langthaler hat hier heraußen festgestellt, daß sich Herr Bürgermeister Häupl für eine Autobahn durch die Lobau ausspricht.

Ich stelle richtig: Herr Bürgermeister Häupl spricht sich nicht für eine Autobahn durch die Lobau aus, im Gegenteil (Abg. Böhacker: Für eine Schnellstraße!), er hat gesagt: Die Lobau und der Nationalpark Donau-Auen dürfen nie angetastet werden. Aber er spricht sich für eine ökologische Lösung, für eine Tunnellösung aus. Das heißt, daß keine Straße mehr durch den Nationalpark führen darf. (Beifall bei der SPÖ.)

14.40

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter Achs. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.40

Abgeordneter Matthias Achs (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Daß es heute um die Erhaltung und Weiterentwicklung des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel geht, freut mich als Burgenländer, aber vor allem als gebürtiger Seewinkler besonders. Das zeigt vor allem die unumstrittene Anerkennung des erst seit fünf Jahren bestehenden Nationalparks und auch, daß uns die Gratwanderung zwischen Ökologie und Ökonomie gelungen ist, denn der Nationalpark gilt mittlerweile als ökologisches Vorzeigeprojekt. Die internationale Anerkennung bestätigt uns die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges.

Das Projekt Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel umfaßt die Region als Ganzes. Der Vertrag wurde gemeinsam mit dem Nachbarn Ungarn abgeschlossen und konzipiert.

Ich möchte aber nicht leugnen, daß die Errichtung des Nationalparks in der Region lange Zeit umstritten war, und das vor allem deshalb, weil von der rund 8 000 Hektar großen Fläche zirka 1 500 Bauern betroffen waren. Viele Grundeigentümer hatten gegen die neue Form der Nutzung Bedenken. Nachdem unsere politische Überzeugungsarbeit positive Früchte getragen hatte, begannen intensive Verhandlungen zwischen WWF, Grundeigentümern und dem Land Burgenland, um akzeptable Entschädigungszahlungen festzulegen. Durch zähe Verhandlungen konnte eine Lösung gefunden werden, die beide Seiten zufriedenstellt.

Bund und Land haben im ersten Artikel-15a-Vertrag vereinbart, daß sie die Kosten für die Anpachtung der Flächen und anderen Entschädigungszahlungen jeweils zur Hälfte übernehmen. Allein dadurch werden jährlich zirka 30 Millionen Schilling an die Bauern ausgezahlt.

Heute, nach mehr als fünf Jahren, kann eine durchaus positive Bilanz gezogen werden. Es ist uns gelungen, das Gebiet des Neusiedler Sees in seiner ökologischen Einmaligkeit zu erhalten. Mit dem Begriff "Seewinkel" verbindet man mittlerweile nicht nur hervorragende Weine, sondern auch ein einmaliges Natur- und Erholungsgebiet.

Durch die Naturschätze ist der Tourismus im Seewinkel mittlerweile sehr populär geworden. Das Gebiet rund um den größten Steppensee Europas ist Lebensraum für eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt, die teils auf den "roten Listen" der gefährdeten Arten stehen. Viele Impulse in Richtung Umwelt und Naturverträglichkeit haben zur Umorientierung in Richtung eines sanften Tourismus geführt.

Meine Damen und Herren! Mit Stolz können wir sagen, daß der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel ein geglücktes Beispiel und der Beweis dafür ist, daß Ökologie und Ökonomie nicht im Widerspruch zueinander stehen. Man hat daher ein sehr gutes Gefühl, wenn man behaupten kann, von Beginn an bei diesem erfolgreichen Jahrhundertprojekt dabeigewesen zu sein. (Beifall bei der SPÖ.)

14.44


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite