Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 164. Sitzung / 215

gegen eine Vermoikisierung gearbeitet. Ich glaube, daß das sehr wichtig ist. (Beifall bei der ÖVP.)

"Mit allen Sinnen" heißt eine Aktion von Frau Mag. Walcher, die 232 Schulen und über 11 000 Schülerinnen und Schüler erfaßt hat und dabei in einem schöpferischen Prozeß Lied, Musik und Tanz unmittelbar und sinnhaft mitgegeben hat.

Warum ist das von so hoher gesellschaftspolitischer Bedeutung? – Die Einbindung der Bevölkerung und der Kinder und Jugendlichen in die Volkskulturarbeit ist deshalb so wichtig, weil erstens die ästhetische Bildung im wahrsten Sinne des Wortes mit allen Sinnen gefördert und erfaßt wird und weil zweitens Begabungen in einem sehr frühen Stadium erkannt und auch weiterentwickelt werden. Ich denke da beispielsweise an unsere Bläser bei den Philharmonikern, die übrigens fast alle aus Blasmusikkapellen aus Oberösterreich kommen. Ich denke da auch an einen Freund, einen Bekannten namens Pichler, der das Alban-Berg-Quartett gegründet hat, das das beste Quartett der Welt genannt wird, und der in einer kleinen Musikschule in Kufstein zu fiedeln angefangen hat.

Die Möglichkeit der Identitätsfindung, welche bei jungen Menschen besonders wichtig ist, und der sinnvolle Freizeitgehalt, der den Jugendlichen von der Droge abhält, sind in diesen Volksmusikwerken enthalten.

Ich danke hier ganz besonders Ihnen, Frau Ministerin, daß Sie dieses Volksliedwerk so unterstützen, und möchte die Länder dazu auffordern, es weiter noch mehr zu unterstützen. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

22.41

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Inge Jäger. – Bitte.

22.41

Abgeordnete Inge Jäger (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Kulturbericht 1997, der sehr umfassend und detailliert die Arbeit unserer Kulturinstitutionen, der Bundesmuseen und des Denkmalschutzes darstellt, zeigt, daß gerade im Jahre 1997 sehr entscheidende Initiativen gesetzt wurden. Das war zunächst einmal die Erarbeitung der Teilrechtsfähigkeit, wobei ich hoffe, daß auch die Vollrechtsfähigkeit für die Bundesmuseen weitere Vorteile bringen wird; das war weiters die Entscheidung für das Museumsquartier, eines der wichtigsten Kulturprojekte, die 1997 gestartet wurden; und das war vor allem auch der Umstand – und ich möchte mich auch dafür noch einmal bei Ihnen bedanken, Frau Ministerin –, daß es mit der sogenannten Mauerbach-Versteigerung tatsächlich und endlich zu einer Aufarbeitung des Kapitels der während des Nationalsozialismus geraubten Kunst- und Kulturgüter und zu einer Rückgabe dieser Werke gekommen ist. Damit ist endlich Unrecht wiedergutgemacht worden.

Ich möchte noch einen Bereich ansprechen, der in diesem Bericht auch sehr umfangreich dargestellt worden ist, und das ist der Bereich des Denkmalschutzes. Ich denke, daß jeder von uns, der mit offenen Augen durch unsere Städte und Dörfer geht, sehen wird, daß da in den letzten Jahren wirklich wertvolle Arbeit geleistet worden ist. Man braucht nur an Oberösterreich zu denken, wo jede Bezirksstadt einen Hauptplatz hat, der sich sehen lassen kann, und wo wirklich sehr viel geleistet worden ist.

Ich möchte in diesem Zusammenhang einen Problempunkt herausgreifen, und zwar in bezug auf den Denkmalschutz. Ich möchte etwa auf die Altstadt von Salzburg verweisen – diese ist ja UNESCO-Welterbe geworden, und ich finde, daß das sehr großartig ist –: Da wurden vor allem die barocken Gebäude saniert und geschützt. Was nicht erfolgt ist – und das wäre notwendig –, ist die Ausweitung des Denkmalschutzes auf die gründerzeitliche Bausubstanz. Ich würde mir wünschen, daß das Gesetz dahin gehend erweitert wird, daß zusätzlich auch die Industriegebäude gerade aus der Zeit der Jahrhundertwende in den Denkmalschutz einbezogen werden.

Das ist deswegen notwendig, weil vor allem auch in Wien heute noch viel handwerklich wertvolle Bausubstanz zerstört wird. So sieht man, daß in den gründerzeitlichen Häusern Parkettböden


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