Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 181

Meine Herren! Es sind durchaus Wortmeldungen hier beim Präsidium möglich!

Zu Wort gelangt jetzt Herr Abgeordneter Mag. Peter. – Bitte.

19.58

Abgeordneter Mag. Helmut Peter (Liberales Forum): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Da Herr Grabner vom Olympischen Komitee gesprochen hat, möchte ich hier noch einmal mein Bedauern zum Ausdruck bringen, daß diese einmalige gesellschaftliche und wirtschaftliche Chance vertan wurde, durch die Kärnten im Verband mit Friaul und Slowenien seine neue Mitte gefunden hätte. Das ist viel mehr als ein ökonomischer oder ein touristischer ... (Abg. Gaugg: Das müßt ihr dem Samaranch ausrichten! – Abg. Böhacker: Weil es Salzburg ausgebootet hat!) Gut! Ich habe das gesagt, weil es mir ein Anliegen war. (Beifall beim Liberalen Forum. – Zwischenruf des Abg. Kopf.)

Ein wirkliches Trauerspiel war leider der Unterausschuß des Verfassungsausschusses. Er war leider ein Trauerspiel. Wir haben dort einen kompetenten Sportbericht behandelt, aber es wurde zur Vertagung geschritten. Freund Kopf hat beschlossen, daß die Anträge der Opposition, die dort eingebracht und auch behandelt wurden, vertagt werden. Ich halte das letztlich für ein parlamentarisches Trauerspiel!

Es wäre wirklich gut gewesen, über die Privatisierung der Bundessportheime zu reden und auch diesbezüglich Beschlüsse zu fassen. Das war leider nicht möglich, weil wieder einmal vertagt wurde. Das heißt, diese Anträge werden schlicht und ergreifend der Vergessenheit anheimgestellt. Ich halte das für schlecht!

Unter diesen war auch der Antrag betreffend die Mountainbiker. Sie wissen, daß unser "kommunistischer" Nachbar Bayern das Mountainbiken auf den Forststraßen schon seit langem ermöglicht, nur in Österreich ist das offensichtlich nicht möglich. Auch das so "kommunistische" Südtirol, die "kommunistische" Schweiz und das ehemalige kommunistische Slowenien, all diese Nachbarländer haben ihre Forstbesitzer enteignet, sodaß man dort auf den Forststraßen radeln darf. Es wird uns vielleicht in der nächsten Legislaturperiode gelingen, in dieser Frage einen Durchbruch zu erzielen.

Der Sportbericht, den wir diskutieren, ist inhaltlich korrekt. Die Strukturen des österreichischen Sports hingegen sind eine Katastrophe. Wir haben darüber bereits das letzte Mal debattiert. Es gibt eine Bundessportorganisation, drei Dachverbände, 45 Fachverbände, Tausende Sportvereine in vier unterschiedlichen Ebenen sowie 79 landesgesetzliche Regelungen. Das ist eine klassische Struktur, wie sie nur sein kann, weil sie gewachsen ist und sich niemand findet, der den Mut hat, Herr Staatssekretär, in so eine Sportorganisation einmal Ordnung zu bringen, sie schlanker zu machen und damit mehr Geld für Sportler, Trainer und freiwillige Verbände aufzubringen als für Bürokratie.

Ich weiß schon, was in Artikel 15 der Bundesverfassung steht, und ich weiß schon, daß Sport Ländersache ist. Dennoch kann es eine Aufgabe sein, in Verhandlungen – nicht im Diktat – herauszufinden, wie wir diese Regelungen vereinheitlichen können.

Für die Reorganisation des Sports in einer Informationsgesellschaft, in der Kommunikation leicht möglich ist, in der es Intranets geben könnte, durch die man zu einer leichteren Führbarkeit gelangen könnte und über die auch die Mitgliederverwaltung und Informationen laufen könnten, bedarf es nur mehr zweier Ebenen. Eigentlich bedarf es nur mehr der Ebene der Bundes-Sportorganisation als Bundesdachverband und auf der anderen Seite der Ebene der Fachverbände und der privaten Sportvereine. Die vielen Sportvereine kümmern sich um den Breitensport, und die Fachverbände auf derselben Ebene sind für den Leistungssport zuständig.

Mehr Geld für Sport, weniger Geld für Strukturen wäre eben schön. Es könnte gehen, wenn man wollte, aber offensichtlich gibt es viel zu viele Funktionäre, die sich in diesen vier Ebenen und vielen Verbänden sehr wohl fühlen. Über die Beziehung zur Parteipolitik hat vorhin Trattner schon das Wesentliche gesagt. (Demonstrativer Beifall des Abg. Fischl.)


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