Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 188

und darauf stolz zu sein, daß diese Weißbücher möglicherweise eine Erkenntnis des Jahrhunderts darstellen sollen, das wird zuwenig sein!

Ich schließe, Herr Kollege Kopf, mit einem Zitat aus einer treffenden Berichterstattung des "Standard" mit dem Übertitel "Viele alte Worte und Zahlen". Maßgeblich spricht der "Standard" davon, daß die ÖVP eine Enquete zur Finanzierung des österreichischen Sports veranstaltet hat, und die Conclusio für den Redakteur des "Standard" war – ich zitiere –:

"Keine Idee, keine konkrete Stellungnahme zu den Erfordernissen der heutigen Zeit, die mittlerweile altbekannten Phrasen zur Dynamik, die Frank Stronach mit seinem Sport-Wett-Kanal ausgelöst hat." – Zitatende.

Hohes Haus! Das ist der Zustand der Sportpolitik in unserem Lande! (Abg. Fuchs: Der weiß nicht, wovon er spricht!) Bedenkt man, daß etwa 3,5 Millionen Menschen in Österreich teilweise und aktiv Sport betreiben, dann sollte man berücksichtigen, daß diese Menschen auch ein legitimes Anrecht auf geordnete Strukturen und ein legitimes Anrecht darauf haben, daß sie so behandelt werden, wie es ihnen als Bürger zusteht. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Sport hier im Parlament als Nebensache zu behandeln, ist uns Freiheitlichen zuwenig. Ich denke, Sie werden in der nächsten Legislaturperiode die Gelegenheit haben, zu zeigen, wie ernst Sie es mit Ihrer Verantwortung in dieser Frage nehmen – genauso wie im Petitionsausschuß, Frau Kollegin Fuchs, wo auch nichts geht (ironische Heiterkeit der Abg. Fuchs), und genauso wie im Sportausschuß, wo der Vorsitzende des Ausschusses die Lächerlichkeit besitzt, gelbe und roten Karten vorzuzeigen, und aus seiner Dankesrede nicht mehr herauskommt. (Abg. Grabner: Die haben Sie wieder herausgenommen, weil Sie keine Ahnung haben! Der hat überhaupt keine Ahnung!) Diese Art der Verantwortung, verehrte Frau Kollegin Fuchs und Herr Kollege Grabner, wird uns Freiheitlichen zuwenig sein. Wir werden uns gewaltig auf die Hinterfüße stellen! Sie werden das in der nächsten Legislaturperiode merken. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Grabner: Der hat ja keine Ahnung! Den haben sie ja vom GAK hinausgeschmissen!)

20.27

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter Dr. Löschnak. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

20.27

Abgeordneter Dr. Franz Löschnak (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte auf die Ausführungen des Kollegen Fischl mit keinem Wort eingehen, denn so, wie er den Zustand des österreichischen Sports hier darstellt, würde man glauben, daß die drei Millionen Sportausübenden und die 12 000 Sportvereine, die wir haben, bei der Sportausübung und bei der Führung der Vereine nur behindert werden, was schlicht und einfach nicht den Tatsachen entspricht. Kollege Fischl, Sie sollten sich einmal außerhalb des GAK mit Sportlern unterhalten! (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich noch zwei Vorbemerkungen machen. Erstens: Die Mittel aus dem Glücksspielgesetz sind die Grundsubvention für den österreichischen Sport und daher für die Sportausübung wirklich sehr wertvoll. – Das ist das eine.

Die zweite Bemerkung betrifft die Darstellung der Sportfunktionäre, die Sie, Frau Kollegin Haidlmayr in der Debatte gegeben haben und die nicht unwidersprochen bleiben kann. Sie tun ja gerade so, als ob die Mittel der besonderen Sportförderung primär von den Sportfunktionären aufgebraucht würden! Das stimmt keineswegs, im Gegenteil: Die 12 000 Sportvereine können überhaupt nur dadurch existieren, daß Tausende und Abertausende Sportfunktionäre ehrenamtlich Leistungen einbringen, deren Wert ein Vielfaches von dem ausmacht, was der österreichische Sport als Grundsubvention erhält. Es gibt Schätzungen, wonach die ehrenamtlichen Leistungen der Sportfunktionäre mit einem Betrag in einer Größenordnung von etwa drei bis vier Milliarden Schilling pro Jahr zu bewerten sind. Das sind die Fakten, und ich bitte Sie, sich das bei künftigen Diskussionen einmal vor Augen zu halten, damit man hier eine wirkliche Bewertung vornehmen kann. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)


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