Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 192

Wenn wir im Rahmen dieses Ansatzes weitergehen, dann erreichen wir, daß wir einerseits den vorhandenen Trainernachwuchs hervorragend ausbilden und in den Sportprozeß einbinden und auf der anderen Seite diese hervorragend ausgebildeten Trainer den Jugendlichen zur Verfügung stellen können, wobei wir davon ausgehen, daß die Jugendlichen bis jetzt keine so professionelle Betreuung erhalten haben, wie sie erhalten sollten, um auch in Zukunft einerseits beim Sport zu bleiben, andererseits aber auch für den Spitzensport ausgebildet zu werden.

Das heißt, es ist dies eine Strukturmaßnahme, mit welcher den Jugendlichen eine Organisation zur Verfügung gestellt wird, mit welcher Pools geschaffen werden können, um eine hervorragende Ausbildung zu gewährleisten, denn es ist unmöglich, jedem Verein einen Nachwuchstrainer zu bezahlen.

Zweitens möchte ich sagen, daß die Zerstörung der Dachverbände, die Sie immer wieder fordern, dazu führen würde, daß die Organisation der freiwilligen Mitarbeiter nicht mehr funktionieren würde. Diese freiwilligen Mitarbeiter, die in einen organisatorischen Ablauf eingebunden sind, würden sich zum Teil verflüchtigen, und wenn dann der Staat einspringen und diese Leistungen, die jetzt freiwillig eingebracht werden, bezahlen müßte, dann wäre das Sportbudget sehr bald erschöpft beziehungsweise nicht mehr dazu geeignet, dieses Leistungsangebot weiterhin aufrechtzuerhalten.

Ich möchte noch einmal sagen: Ich habe Sie bereits im vergangenen Jahr aufgefordert: Zeigen Sie mir Ihre Struktur! (Zwischenruf des Abg. Fischl.) Sie sind mir jedoch bis heute Vorschläge betreffend Ihre Struktur schuldig geblieben! Ich habe bis jetzt keine zweckdienliche Diskussion darüber führen können, wie Ihr alternatives Modell aussehen würde, sondern Sie stellen immer nur dieselbe Forderung, nämlich: Zerschlagen wir die alte Struktur! (Abg. Fischl: Dort, wo Sport gemacht wird, beginnt die Struktur!) Würden wir dies tun, dann hätten wir zwar die alte zerschlagen, aber hätten nichts Neues, und ich glaube nicht, daß das zweckdienlich wäre. Dieses Argument wirkt zwar vordergründig gut, weil es auch von den Medien sehr gut aufgenommen wird, eine solche Vorgangsweise würde dem Sport aber nicht dienen! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zu Herrn Abgeordnetem Peter möchte ich sagen: Natürlich stellen die 79 landesgesetzlichen Regelungen einen Wildwuchs dar, der nicht wünschenswert ist. Gemäß unserer Bundesverfassung ist es nun aber einmal so, daß Sport Landessache ist, und es gibt Länder, die das genauer regeln, und es gibt Länder, die das weniger genau regeln. Aber letztendlich befinden wir uns auf dem Boden der Verfassung. Wir betreiben Sportpolitik als Vollzugsorgane, und es obliegt dem Gesetzgeber, eine Verfassungsänderung herbeizuführen. Ich glaube aber, daß man dieses Problem im Zusammenhang mit einer übergeordneten Bundesstaatsreform sehen müßte. Es würde sich anbieten – und wurde hier auch schon mehrmals gefordert –, eine gewisse Zusammenführung der Strukturen auf Bundesebene zu diskutieren. Das ist aber, wie gesagt, Sache des Gesetzgebers. Als Vollzugsorgan muß ich mich im Rahmen der gegenwärtigen Gesetzesvorschriften bewegen und versuchen, jene Punkte, die überregional und von Bundesbedeutung sind, anhand meiner Möglichkeiten zu regeln.

Zur Privatisierung der Bundessportheime möchte ich sagen, daß wir eine klare Linie verfolgt haben. Wir bedienen uns privatrechtlicher Organisationsformen. Seit 1. Jänner 1999 sind die Bundessportheime in Form einer GmbH organisiert, und das bewährt sich sehr gut. Wir wollen aber aus zwei Gründen keine Privatisierung: Wir wollen eine Ausgliederung und Anwendung von privatrechtlichen Organisationsformen, jedoch nicht den Rückzug des Staates. Und wir wollen auch nicht den Verkauf dieser Bundessportheime, denn wir brauchen keine zusätzlichen Hotelkapazitäten, sondern Heime, die dem Sport möglichst preiswert zur Verfügung stehen. Außerdem brauchen wir einen effizienteren Kosteneinsatz, der mit der GmbH-Lösung sicherlich gewährleistet ist.

Das heißt: Wir wollen auf der einen Seite keine Konkurrenz zu den bestehenden Tourismusbetrieben schaffen, sondern dem Sport dienen, und auf der anderen Seite eine bessere Kostentransparenz und Kosteneffizienz erreichen.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite