Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 196

Ich freue mich ja schon sehr auf den Wahlkampf in meinem Wahlkreis, im Wahlkreis Steiermark Mitte, in dem auch Herr von und zu Liechtenstein kandidiert. (Abg. Dr. Maitz: Altsozialistischer Klassenkampf!) Er hat ja die Stirn, die Wählerinnen und Wähler in seinem Wahlkreis aus dem Wald auszusperren! Also ich freue mich wirklich schon auf diesen Wahlkampf!

Es geht der ÖVP also darum, die Interessen einiger weniger Großgrundbesitzer und die eigennützigen Interessen von einzelnen Jagdberechtigten zu schützen. Meine Damen und Herren! Ich hoffe sehr, daß die Saison 2000 für Radfahrerinnen und Radfahrer die Benutzbarkeit von Forstwegen bringen wird. Das bringt auch neue Chancen für den Tourismus mit sich. In Bayern, in Südtirol, in der Schweiz, in Slowenien – auch das hat Kollege Peter richtig erwähnt – gibt es kein solches kurioses Verbot wie bei uns in Österreich. Internationale Sportzeitschriften warnen bekanntlich vor einem Urlaub mit dem Fahrrad in Österreich!

Meine Damen und Herren! Abschließend warne ich davor, die Bevölkerung aus der freien Natur aussperren zu wollen. Hunderte Gebiete in Österreich sind für Wanderer, Freizeitsportler oder Schwammerlsucher überhaupt schon abgesperrt. Das wird sich die Bevölkerung nicht gefallen lassen, ebensowenig wie die Naturfreunde, ebensowenig wie die Kinderfreunde, ebensowenig wie die Sozialdemokratische Partei! Wir sind für das Mountainbiken auf Forststraßen, für neue Chancen für den Tourismus und für den Wald als Erholungsraum für alle! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Kopf: Dafür sind wir auch!)

21.02

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Platter. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

21.02

Abgeordneter Günther Platter (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte gleich auf den Redebeitrag des Kollegen und Abgeordneten Kräuter eingehen und ebenfalls ganz kurz zur Benützung der Forstwege Stellung nehmen.

Herr Abgeordneter Kräuter! Für mich sind Ihre Argumente einerseits inhaltlich keinesfalls nachvollziehbar. Andererseits verstehe ich den Zeitpunkt der Kritik überhaupt nicht. Ich glaube, das ist Schnee von gestern. Das werde ich Ihnen auch begründen.

An Ihnen ist vermutlich vorbeigegangen, daß viele Vereinbarungen abgeschlossen worden sind: Vereinbarungen zwischen Ländern, Gemeinden und Tourismusverbänden im Konsens mit den Grundeigentümern. An Ihnen ist vermutlich auch vorbeigegangen, daß in den letzten Jahren – bis zum 31. Dezember 1998 – über 13 000 Kilometer an Forstwegen freigegeben wurden und daß immer neue Vereinbarungen geschlossen werden. Zum Beispiel wurden erst kürzlich in Wien wiederum 800 Kilometer freigegeben. (Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

Herr Abgeordneter! An Ihnen ist vermutlich außerdem vorbeigegangen, daß in 90 Prozent der Tourismusregionen ohnehin "gebiket" werden kann und daß Profis diesbezüglich konstruktive Lösungen im Konsens mit den Grundeigentümern ausgearbeitet haben.

Sie treten diese hervorragenden Leistungen, diese hervorragenden Initiativen der Länder, der Gemeinden, der Tourismusverbände im Konsens mit den Grundeigentümern aufgrund wahltaktischer Überlegungen mit Füßen! (Beifall bei der ÖVP.) Meine Damen und Herren! Das kann es nicht sein. So eine Vorgangsweise kann die ÖVP zweifellos nicht akzeptieren. (Abg. Dr. Maitz: ... Wahlkampf!)

Ich werde Ihnen nun die Vorteile nennen, die bei Vereinbarungen mit den Grundeigentümern bestehen. Die Zwangsöffnung aller Waldwege – und ich bin selbst "Biker", ich kenne mich da auch ein bißchen aus – ist gerade für den ortsunkundigen "Biker" oft sehr gefährlich. Er befährt Stichwege, es kommt zu Verirrungen und dergleichen mehr, und schlußendlich benützt man dann Fußsteige und Wiesen. Das kann es mit Sicherheit nicht sein, daß die Radfahrer dann da oder dort fahren.


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