Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 181. Sitzung / 59

keine Mitgliedsbeiträge zahlen, auch zum Zuge kommen. Solche Dinge sollten wir uns anschauen.

Aber im großen und ganzen wehre ich mich dagegen, daß man die Beamten relativ pauschal verurteilt, wie du das gemacht hast, Kollege Wabl. (Abg. Wabl: Pauschal sind die nicht verurteilt worden! Nicht pauschal!) Das ist sicherlich nicht gerechtfertigt.

Ich freue mich auch darüber – darauf wird ein Kollege aus Kärnten noch eingehen –, daß es uns gelungen ist, dieses spezifische Kärntner Problem zu lösen. (Beifall und Bravo!-Ruf des Abg. Leikam.) Es wird aber durchaus auch für andere Bundesländer zum Tragen kommen. Ich möchte nur darauf hinweisen, Herr Bundesminister, daß uns da nicht etwas passieren soll. Plötzlich gibt es in Kärnten Plakate darüber, daß, seit es einen Landeshauptmann Haider gibt, das Abwasserproblem in Kärnten für die Gemeinden gelöst wurde. Das stimmt so sicherlich nicht, denn die Lösung ist im wesentlichen meinem Klubsekretär Schnattinger eingefallen und dann von uns allen getragen worden. (Abg. Haigermoser: Wo ist das Problem?)

Die Lösung, die Kollege Schweitzer für Kärnten vorgeschlagen hat, war eine einfache und Haider-gemäße, nämlich folgende: Nehmen wir das Geld der anderen Bundesländer aus dem Fonds und schichten wir es um, oder der Bund soll zusätzlich etwas bezahlen. – Kollege Schweitzer! Unsere Lösung ist wirklich eine gescheite und praktikable. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Leikam: Bravo!)

Als Sozialdemokraten sind wir selbstverständlich auch sehr froh darüber, daß es künftig den Trinkwasserbericht geben wird. Dieser wird die Voraussetzung dafür sein, Herr Bundesminister, daß wir die Problematik beim Grundwasser wirklich angehen. Es ist ja unerträglich, daß wir zwei Grundwassersanierungsgebiete ausgewiesen haben und der Ball leichtfertig zwischen Molterer und Achatz hin- und hergeschupft wird. Ich behaupte jedoch, daß bei genauer Kenntnis der Lage der Hauptball sicherlich bei Landesrat Achatz liegt. Er könnte zumindest einmal untersuchen lassen, er könnte einen Maßnahmenkatalog darüber erarbeiten lassen, was dort zu geschehen hätte. Damit sage ich noch nicht, daß er die Maßnahme verordnen muß; man kann später noch über das Geld reden. Aber da ist der Herr Landesrat aus politischen Gründen sicherlich säumig.

Frau Kollegin Aumayr! Ich bin auch froh über den § 55b und sehe darin keine Probleme. Denn die Wassergeschichte, die Sie da skizziert haben, übertrifft noch die "Schildlaus" und die "Blutschokolade". Ich stelle mir die kilometerlangen Rohrleitungen vor, die von Österreich zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen nach Portugal und Spanien führen. Man muß sich das vorstellen! Wobei freilich Kompensationsgeschäfte mit dem Röhrenwerk Kindberg durchaus interessant wären, wenn das technisch möglich wäre.

Aber Sie haben ja Ihren Fraktionskollegen Hofmann, er ist vom Fach und könnte einmal durchrechnen, wie das mit den Rohrleitungen genau ausschauen könnte.

Abgesehen davon haben wir, Frau Kollegin Aumayr, 90 Milliarden Kubikmeter nutzbares Wasser in Österreich, davon sind 30 Milliarden Kubikmeter Grundwasser. 1,6 Milliarden Kubikmeter – also 5 Prozent davon! – werden für Haushalte, Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft genützt. Das heißt, wir haben gewaltige Wasserreserven!

Ich sage Ihnen ganz offen: Wenn es uns gelingen könnte, unser hochwertiges Wasser vielleicht in Flaschen abgefüllt – und durchaus sozial abgestuft nach den jeweiligen Ländern – zu verkaufen, sodaß zum Beispiel Kolleginnen und Kollegen, die eine kleine Wohnung in Spanien oder irgendwo anders haben, in ihrer Pension das hochwertige Trinkwasser aus Österreich auch dort genießen könnten, würde ich mich sehr darüber freuen. (Abg. Koppler: Ein typischer Dipl.-Ing. Dr.!)

Abschließend noch etwas in Richtung der Kollegen Kampichler und Sauer. Ich habe einen "Förderungsdienst" vom März 1995, aus dem eindeutig hervorgeht, daß der Hauptstickstoffeintrag in Österreich – vor allem ins Grundwasser – aus der Landwirtschaft kommt, logischerweise aber auch aus Altlasten und undichten Kanälen. Daher möchte ich dem Kollegen Kampichler, der


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