Wie im Ausschuß werden wir dieser Regierungsvorlage auch hier im Plenum zustimmen, Herr Bundesminister, allerdings möchte ich doch noch auf Ihre Antwort auf meine Frage im Ausschuß eingehen. Ich habe erklärt, daß der zuständige Geschäftsführer der Timmelsjoch-Hochalpenstraße AG, Manfred Tschopfer, auf meine Anfrage völlig überrascht reagierte und als Verantwortlicher nicht wußte, daß der Bund die Absicht hat, diese Anteile zu veräußern. (Abg. Dr. Kostelka spricht mit dem auf der Regierungsbank sitzenden Bundesminister Edlinger.)
Er hat dann eine Kopie der Regierungsvorlage von mir erhalten, und für mich war die Unwissenheit des Herrn Tschopfer aber auch deshalb interessant, Herr Bundesminister ... (Abg. Aumayr: Das interessiert den Herrn Bundesminister nicht!) Herr Klubobmann Khol! (Abg. Dr. Kostelka: Kostelka! Kostelka bitte!) Ich würde, da ich den Herrn Minister gerade anspreche, bitten, daß Sie zumindest so lange Ihre Diskussion beenden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Das war deshalb interessant, Herr Bundesminister, weil Herr Tschopfer als Beamter der Tiroler Landesregierung – das Land Tirol ist selbst ja auch mit 15 Prozent an der Timmelsjoch-Hochalpenstraße AG beteiligt –, auch nicht informiert war, und ich gehe daher davon aus, daß offensichtlich auch das Land Tirol nicht von dieser Absicht des Bundes betreffend Verkauf informiert war. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Edlinger.) Gut, okay.
Die Antwort von Ihnen war: Als Eigentümer bin ich niemandem Rechenschaft schuldig, was ich mit meinen Anteilen mache. (Bundesminister Edlinger: Nein, das habe ich nicht gesagt!) Jedenfalls haben Sie gesagt, der Eigentümer muß nicht informieren.
Genau das ist aber der Punkt. Denn bei jedem privaten Wirtschaftstreibenden oder Industriellen, der Anteile verkauft und nicht Gott und die Welt davon informiert, wird gerade seitens der Sozialdemokratie der Zeigefinger gehoben und dies als eine kapitalistische Vorgangsweise gegeißelt. – Aber genau das, Herr Bundesminister, haben Sie gemacht.
Natürlich sind Sie als Eigentümer niemandem rechenschaftspflichtig. Ich gestehe Ihnen dies auch zu, weil ich diese Meinung selbst auch teile, aber bitte kritisieren Sie dann auch nicht private Unternehmer, wenn diese ohne Information der eigenen Belegschaft oder gar des eigenen Managements über ihr Eigentum selbst entscheiden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Als positiv denkender, grundsätzlich entscheidungsfreudiger und nach Lösungen suchender, aber auch als älterer und vielleicht abgeklärterer Mensch möchte ich meine letzte Rede von dieser Stelle aus – Herr Präsident, wenn Sie das gestatten! – nicht mit Kritik beenden, vor allem nicht mit persönlicher Kritik oder Belehrung. Solches steht mir weder zu, noch entspricht es meinem Naturell. Andere Meinungen sind und waren für mich immer Anstoß für eigene Kreativität.
Meine Sicht der Dinge habe ich in Rede und Diskussion mit mehr oder weniger Emotion dargelegt beziehungsweise in einigen Publikationen auch veröffentlicht. Ich bin eigentlich dankbar dafür, eine kurze und "normale" Gesetzgebungsperiode hier im Hause und zusätzlich fast zwei Jahre lang im Europäischen Parlament erlebt zu haben. Die Erfahrungen daraus sind für mich persönlich unschätzbar. Für jene, für die ich mich hier in diesem Hause eingesetzt habe, hoffe ich, zumindest Teilerfolge eingefahren zu haben.
Das, frei nach Niki Lauda, "Im-Kreise-fahren-Syndrom" ist natürlich bei einem Oppositionspolitiker stärker ausgeprägt, vor allem wenn man einer großen Zweidrittelmehrheit gegenübersitzt. Aber gleichzeitig steigt die Kreativität, diese Spur und dieses Oval auch zu verlassen.
Jedenfalls danke ich allen, die mir hier im Hohen Hause zugehört haben, danke ich allen, mit denen ich zusammenarbeiten durfte. Ich danke allen Ausschußvorsitzenden – ich möchte sie jetzt gar nicht im Detail nennen –, ich danke den Präsidenten, die mich mit Ordnungsrufen verschont haben. Ich danke aber auch den Mitarbeitern in diesem Hause, und ich danke dem Stenographendienst und der Parlamentskorrespondenz, die es wahrscheinlich nicht immer leicht haben.