Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 181. Sitzung / 127

Herr Bundeskanzler! Mit persönlicher Sympathie – diese strahlen Sie zweifellos aus – kann man nicht auf Dauer Politik machen. Immer mehr Wähler kommen darauf, daß das, was Sie sagen, eigentlich nicht aus Ihrem Inneren kommt. (Zwischenruf des Abg. Oberhaidinger.) Genauso, wie Sie heute hier gesagt haben, daß Sie mit großer Freude vor dieses Hohe Haus treten und alles erklären können: Herr Bundeskanzler – nicht böse sein! –: Das nimmt Ihnen niemand ab! (Abg. Dr. Mertel: Und wenn er böse ist?)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, lassen Sie mich noch kurz auf die Packelei zu sprechen kommen. Der Name "Praschak" wurde heute schon erwähnt. Ich möchte noch kurz den "Konsum" in Erinnerung rufen. Genau dieses Modell, das im "Konsum" etabliert war, erlebt jetzt wieder fröhliche Urständ – jenem "Konsum", in dem Herr Benya sagte: Schickt uns einen herüber, der uns kontrollieren soll! – Daraufhin schickte man einen Standesbeamten aus Traun, der keine Ahnung hatte.

Wenn Herr Kommissar Fischler ausdrücklich vom "Dealen" spricht, von einer Packelei, die er ausmacht, von einem Postenschacher zwischen Rot und Schwarz, wenn er den Begriff "Dealen" verwendet, dann, Herr Bundeskanzler – nicht böse sein! – wundert es mich nicht, daß Frau Karlsson gestern hier ans Rednerpult getreten ist und verkündet hat, daß sie einen Krimi-nalroman schreibt. Auf welche Idee soll sie denn kommen, als darauf, einen Kriminalroman zu schreiben? (Beifall bei den Freiheitlichen.) Bei der Umgebung, bei diesem Geflecht kann man ja nur zu einem Kriminalroman inspiriert werden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eines möchte ich noch sagen, weil hier das "südliche Bundesland" angesprochen wurde. Ich nehme an, Sie haben Kärnten gemeint. Das Stichwort "KELAG" wurde geliefert. Als Kollege Scheibner hier die Erfolgsmeldungen aus Sicht der FPÖ, aber auch aus Sicht vieler Unabhängiger referiert hat, ist das Wort "KELAG" in diesen Reihen (in Richtung SPÖ) verstummt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn Sie schon uns nicht glauben, möchte ich Ihnen nur einige Zitate vorlesen, beispielsweise von Frau Ulla Schmid im "profil". Ich denke, das "profil" ist nicht gerade eine Zeitung, die der FPÖ besonders gut gesinnt ist, hat doch vor einigen Jahren sogar der Herausgeber gesagt: Es ist Blattlinie, gegen die FPÖ zu sein.

Im letzten "profil" schreibt Ulla Schmid (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen): "Der Kärntner SPÖ gebührt für ihre Ankündigung ..." (Abg. Edler: Aus is’!)

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte um den Schlußsatz! Das ist jetzt schon die definitive Redezeit. (Abg. Nürnberger: So gut war’s nicht, daß man noch länger zuhört!)

Abgeordneter Dr. Michael Krüger (fortsetzend): Der "SPÖ gebührt" in Sachen KELAG "der ‚Blecherne Fettnapf‘". – Dem ist nichts hinzuzufügen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

16.04

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Gusenbauer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten; die maximale Redezeit beträgt 10 Minuten. – Bitte. (Abg. Dr. Graf: Sie wissen auch nichts vom Proporz in Österreich? Gibt’s nicht! Der einzige, der keine Ahnung davon hat, ist bei uns Bundeskanzler!)

16.04

Abgeordneter Dr. Alfred Gusenbauer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Herr Bundeskanzler hat eindrucksvoll nachgewiesen, daß die Postenvergabe in Österreich auf rechtsstaatlicher und vernünftiger Basis funktioniert und zu Ergebnissen kommt (Abg. Dr. Graf: Das hat er nicht gesagt! Er hat auch keine Ahnung!), mit denen die Wirtschafts- und Sozialgeschichte Österreichs bisher außerordentlich erfolgreich gewesen ist. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Graf: Wie beim "Konsum"!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist auch etwas sonderbar, wenn man sich ein bißchen die Doppelbödigkeit dieser Dringlichen Anfrage zu Gemüte führt. Vor ungefähr eineinhalb Stunden wurde mit großen Lobesreden – zu Recht – unser Kollege Abgeordneter Nowotny aus


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