Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 182. Sitzung / 198

SPÖ mit dem ÖAAB oft viel schärfer als mit dem Bauernbund oder mit dem Wirtschaftsbund ausgetragen wurden. Politikwissenschafter müssen untersuchen, wieso das so war; es war jedenfalls so. Trotzdem, Herr Kollege Mock, erfüllten wir unsere Aufgaben, so gut wir konnten.

Es hat in den vielen, vielen Jahren nie irgendeinen persönlichen Zusammenstoß gegeben. Das hat es mir auch leichtgemacht, Ihnen unlängst zum Geburtstag sehr herzlich zu gratulieren und das zu würdigen, was zu würdigen ist: daß Alois Mock ein Christdemokrat von europäischem Format ist. Das wird im ganzen Hause anerkannt.

Kollege Dr. König übte ebenfalls die sicherlich nicht leichte – manchmal habe ich den Verdacht, daß das in der ÖVP noch ein bißchen schwieriger als in der SPÖ ist – Funktion des Klubobmannes aus und hat mit großer Beharrlichkeit auch seine parlamentarische Arbeit an der Spitze seiner Fraktion geleistet. Ich möchte den beiden Kollegen stellvertretend auch das allerherzlichste Dankeschön aussprechen! (Allgemeiner Beifall.)

In der SPÖ wende ich mich an meinen Uraltfreund Ewald Nowotny, mit dem ich seit Jahrzehnten auch privat befreundet bin – er ist dann nach Wien, nach Hietzing übersiedelt – und mit dem ich viele, viele gute Gespräche geführt habe. Er verläßt uns jetzt, weil er eine wichtige europäische Aufgabe übernimmt.

Im gleichen Atemzug möchte ich auch Franz Löschnak erwähnen. Ich möchte Ihnen berichten, daß irgendwann im Juni 1977 hier im Parlament in meinem Zimmer eine Besprechung zwischen dem damaligen Bundeskanzler Kreisky, seinem Vizekanzler und seinem damaligen Klubobmann stattfand. Der damalige Bundeskanzler sagte: Ich habe es satt, was ich alles machen muß, und so viele Termine im Parlament; ich brauche einen Staatssekretär, und er soll etwas von Verwaltung verstehen!

Der damalige Vizekanzler sagte: Ich kenne einen jungen Senatsrat im Rathaus. Er ist sehr tüchtig und wird das sicherlich hervorragend machen.

Viele Jahre später habe ich Franz Löschnak gefragt: Wann hast du eigentlich erfahren, daß du Staatssekretär wirst? Wer hat dir von der Besprechung erzählt, die wir damals hatten? – Da sagte er: Aus dem Radio habe ich es erfahren. (Heiterkeit. – Abg. Tichy-Schreder: Nicht der einzige!)

Das ist ein Politikerschicksal, wie es hie und da vorkommt. Aber es ist immer noch besser, man erfährt aus dem Radio, daß man etwas wird – und nicht, daß man etwas nicht mehr ist. (Heiterkeit und allgemeiner Beifall.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Einen letzten Satz: Allen, die ausscheiden, ein herzliches Dankeschön! Ein Dankeschön auch den Mitgliedern der Präsidialkonferenz! Ein Dankeschön den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier im Hause, den Mitarbeitern der Abgeordneten und jenen Kolleginnen und Kollegen, die dafür sorgen, daß die Arbeit des Parlamentes, des Nationalrates in den Medien transportiert wird!

Ich teile die Meinung, daß wir auf unsere Republik stolz sein können. Wir haben eine große Verantwortung für die Weiterentwicklung der Demokratie. Wir werden jetzt sozusagen die Stafette von der XX. in die XXI. Gesetzgebungsperiode hinüberreichen.

Es lebe unsere Republik! (Allgemeiner Beifall.)

Die Sitzung ist geschlossen.

Schluß der Sitzung: 21 Uhr

 

 


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