Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 6. Sitzung / Seite 158

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18.58

Abgeordneter Dr. Robert Rada (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich möchte vorweg festhalten, dass ich den Bericht zur sozialen Lage der Studierenden sehr wohl für einen äußerst gelungenen Bericht halte, und zwar nicht nur was seine Aufmachung anlangt, sondern vor allem auch den Inhalt betreffend. Ich bin überhaupt nicht der Meinung des Abgeordneten Schender, welcher meinte, dass er ein schlechtes Bild der Studierenden zeigen würde.

Selbstverständlich, wenn man den Bericht nur ganz oberflächlich liest und nur aufblättert und merkt, dass der Anteil der berufstätigen Studierenden gestiegen ist, könnte man annehmen, es gehe den meisten Studenten so schlecht, dass sie arbeiten gehen müssen, um ihre lebensnotwendigen Bedürfnisse befriedigen zu können. Dem ist aber nicht so, und das ist auch klar und deutlich in diesem Bericht nachzulesen.

Viele Studierende haben vor allem aus dem Grund Berufstätigkeit angegeben, weil sie erst viel später ein Studium begonnen haben, ihren Beruf nicht aufgeben wollen und daher berufstätig bleiben.

Ein zweites Faktum in diesem Zusammenhang: Viele junge Menschen gehen deswegen einem Erwerb nach, weil sie so wertvolle Erfahrungen sammeln wollen, die sie später, nach Abschluss des Studiums, brauchen, denn die Wirtschaft verlangt beziehungsweise fordert ja Praxis von den jungen Absolventen eines Studiums ein.

Ein dritter Grund, warum viele junge Studierende, und zwar vor allem in Studienbereichen, in denen die Studiendauer eine doch relativ lange ist, neuerdings einem Erwerb nachgehen, besteht darin, Versicherungszeiten beziehungsweise Pensionszeiten für den späteren Ruhestand zu erwerben. Es ist aber auch eine Tatsache – das ist auch in diesem Bericht nachzulesen, Herr Abgeordneter Schender –, dass junge Studierende doch auch deshalb einem Erwerb nachgehen, weil sie einen höheren Lebensstandard haben wollen. Sie wohnen lieber in einer eigenen Wohnung statt in einem Studentenheim, und sie wollen daneben auch ein eigenes Auto haben. Viele wollen natürlich auch von ihren Eltern unabhängig sein. All das sind Gründe, warum mehr und mehr Studierende einem Erwerb nachgehen.

Mir erscheint es aber sehr bemerkenswert zu sein, dass es, wie aus diesem Bericht hervorgeht, nach wie vor regionale Benachteiligungen gibt. Da meine ich nicht so sehr die geographische Nähe zum Studienplatz, denn diesen Nachteil kann man sehr wohl mit Studentenwohnungen oder anderen Unterkünften wettmachen, vielmehr sind es die Benachteiligungen im Zubringerbereich, nämlich im Sekundärbereich, wo viele junge Menschen nicht die Möglichkeit haben, zu einer Matura auf normalem, vorgeschriebenem Weg zu kommen und daher auch sehr große Erschwernisse hinnehmen müssen. Neuerdings gibt es Gott sei Dank die Möglichkeit, über den Weg einer Berufsreifeprüfung zum Studium zu gelangen. Ich bin der Meinung, dass es unser aller Bestreben sein muss, jenen jungen Menschen, die das wollen, rechtzeitig zu einer Matura und damit zum Studieneinstieg zu verhelfen. (Abg. Dr. Martin Graf: Wer hat das Land in den letzten Jahren regiert? Wer hatte das Sagen?)

Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass dieser Bericht durchaus eine positive Lage der Studierenden zeigt, und hoffe, dass, wenn es wieder einen solchen Bericht geben sollte – dann bei einer anderen Regierung –, ebenfalls ein so positives Bild unserer Studierenden gezeichnet werden kann. (Beifall bei der SPÖ.)

19.02

Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil. Sie wird 5 Minuten sprechen. – Bitte.

19.02

Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Die "Salzburger Nachrichten" betiteln ihren Kommentar zur sozialen Lage der Studenten mit den Worten: "Der Bettelstudent". Ich persönlich bin mir während meines Studiums


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