Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 6. Sitzung / Seite 162

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nete entgangene Einkommen liegt zirka bei 137 000 S im Jahr und ist nach einer anderen Studie nicht mehr aufzuholen.

"Der Jugend eine Chance!" und "Unsere Zukunft heißt Bildung!" – ich kann dem nur ein melancholisches "Hurra!" entgegensetzen. Sie liegen uns ja alle so auf der Tasche, heißt es.

Alle derzeit bekannten Gebührenmodelle – und das ist festzuhalten – zeigen, wenn auch unterschiedlich ausgeprägt, klare Nachteile gegenüber der Steuerfinanzierung. Ich appelliere daher an Sie, den Studenten, die Sie als Bettelstudenten bezeichnen, mit mehr Verständnis, aber auch mit mehr Konsequenz gegenüberzutreten und an jene zu denken, die dieses Verständnis brauchen – auch zum Wohl des Staates und seiner Zukunft. Wenn wir das nicht tun, würden wir uns weniger gut im Parlament und viel besser in den Casinos Austria ausmachen. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

19.18

Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr der Herr Bundesminister. – Bitte.

19.18

Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr Dr. Caspar Einem: Herr Präsident! Hohes Haus! Dieser heute zur Diskussion stehende Bericht über die soziale Lage der Studierenden ist in der Tat ein relativ umfangreiches Diagnoseinstrument dafür, in welcher Weise sich die Gesellschaft in den letzten Jahren geändert hat und in welcher Weise sich dadurch auch das Leben der Studierenden verändert hat.

Wir haben ganz bewusst in den vergangenen Jahren einige Grundsätze befolgt. Ich möchte sie kurz anführen und dazusagen, welche Konsequenzen wir hinsichtlich der Verbesserung der sozialen Lage gezogen haben, weil es den Anschein hat, zumindest in den Reden der Abgeordneten der heutigen Opposition, als ob sie das vergessen hätten, obwohl sie damals auch schon im Parlament gesessen sind.

Wir haben ganz bewusst – ich kann da an die Worte von Abgeordnetem Grünewald anschließen – den Zugang zum Universitäts- und Fachhochschulwesen offen gehalten. Wir wollen eine maximale und optimale Ausschöpfung der Begabungspotentiale in diesem Land. Dafür ist es notwendig, den Zugang zu diesen postsekundären Bildungseinrichtungen offen zu halten, und es ist weiters notwendig, auch sicherzustellen, dass nicht zusätzlich zu den Lebenshaltungskosten, die beträchtlich sind, auch noch weitere Hindernisse in Form von Kosten hinzukommen. Wir haben uns daher ganz klar und eindeutig auch gegen Studiengebühren ausgesprochen, weil sie entweder in einer Größenordnung sein müssten, die zur Finanzierung des Systems nichts beiträgt, oder in ihrer Wirkung prohibitiv wären, das heißt, nicht mehr erlauben würden, wirklich die Begabungsreserven dieses Landes so auszuschöpfen, wie es nicht nur in deren eigenem Interesse, sondern vor allem auch im Interesse der Weiterentwicklung unserer Volkswirtschaft liegt.

Es ist uns bewusst, dass viele Studierende – sei es, weil sie entfernter vom Studienort wohnen, sei es, weil ihre Eltern über ein nicht allzu hohes Familieneinkommen verfügen – entweder gezwungen sind, einer Arbeit nachzugehen, oder auf eine Unterstützung durch eine entsprechende Studienbeihilfe, kurz Stipendium genannt, angewiesen sind.

Gerade dieser Bericht zur sozialen Lage der Studierenden war schon in seiner Erarbeitungsphase Grundlage dafür, dass wir einen umfassenden Vorschlag für eine Novellierung des Studienförderungsgesetzes vorgelegt haben. Diese Novellierung ist auch im vorigen Jahr beschlossen worden und am 1. März des Jahres 1999 in Kraft getreten. Ich denke, das ist genau das, was hier mit Recht verlangt worden ist. Es haben nur die heutigen Oppositionsabgeordneten – und vielleicht morgigen Abgeordneten einer Regierungspartei – das geflissentlich übersehen, weil sie ja heute noch Opposition sind und daher dagegen sein müssen.

Lassen Sie mich auch ein paar Anmerkungen zu den Fragen machen, die hier aufgeworfen worden sind. Einerseits hat Herr Abgeordneter Schender darauf hingewiesen, ich hätte nichts dazu beigetragen, dass die Studienzeiten kürzer werden. Das ist natürlich falsch. Richtig ist,


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