Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 8. Sitzung / Seite 69

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seine Masche nicht um den Hals, sondern vor dem Hirn." – Herr Bundeskanzler, ich "gratuliere" Ihnen zu diesem Koalitionspartner! Sie sind wahrlich nicht zu beneiden. (Beifall bei der SPÖ.)

Sie brauchen uns mit Ihrer Regierung nicht zu beschämen. Das alles ist nicht eine Frage des Programms, sondern der Symbolik. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Dr. Petrovic.  – Abg. Ing. Westenthaler: Herr Kollege Posch! Den Herrn Arbeiter mit seinem Goebbels-Zitat haben Sie vergessen!)

17.37

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Partik-Pablé. – Bitte.

17.37

Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Abgeordneter Posch, wenn Sie schon meinen, dass der Herr Bundeskanzler um die Freiheitliche Partei als Koalitionspartner nicht zu beneiden ist, dann, muss ich sagen, war die ÖVP um Sie als Koalitionspartner auch nicht zu beneiden (Beifall bei den Freiheitlichen), denn immerhin haben Sie in Ihren Reihen noch immer den Herrn Landtagsabgeordneten Arbeiter in Kärnten, der Goebbels zitiert und erst vor ein paar Wochen gesagt hat: "Da halte ich mich lieber an Goebbels, der gesagt hat, das Volk muss fühlen, wer das Sagen hat." (Abg. Ing. Westenthaler: Unglaublich!)

Und da wird Frau Kollegin Pittermann nicht schlecht, obwohl solche Leute in ihrer eigenen Partei sind. (Beifall bei den Freiheitlichen sowie des Abg. Ing. Maderthaner. ) Wissen Sie, da gibt es das Bibelwort vom Balken im eigenen Auge, und das sollten Sie sich einmal anschauen. Das steht in der Bibel. (Abg. Scheibner: Der Arbeiter ist bis heute nicht zurückgetreten!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eine Journalistin, die den Freiheitlichen durchaus nicht wohlgesinnt ist, hat vor ganz kurzer Zeit geschrieben – ich zitiere –:

Es wäre an der Zeit, dass sozialdemokratische Politiker bei aller Wut über den Machtverlust langsam wieder zu einer gewissen Haltung zurückfinden. Denn eines muss nachdenklich stimmen: die demonstrative Verachtung für einen demokratischen Vorgang, der dieses Mal zu Ungunsten der SPÖ verlaufen ist. – Zitatende.

Ich finde, diese Journalistin hat absolut recht. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Sozialistischen Partei! Ich sehe schon ein, dass es sehr schwer ist, Abschied zu nehmen. Nach 30 Jahren an der Regierung ist es schwer, der Macht Adieu zu sagen. Aber Sie bewältigen das Problem falsch, Sie sollten wirklich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Dr. Petrovic: Das ist empörend!) Statt nachzudenken, welche Fehler Sie gemacht haben, was dazu geführt hat, dass Sie sich selbst aus der Regierung hinauskatapultiert haben, diffamieren Sie eine Regierung, die nicht einmal noch im Amt ist. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Petrovic: Ihre Rede ist widerlich und empörend! – Abg. Schieder: Skandalös!)

Diesen Ihren Frust verbrämen Sie noch mit der "Sorge um Österreich". Wenn Sie wirklich Sorge hätten um Österreich, dann würden Sie diese Bundesregierung arbeiten lassen, dann würden Sie deeskalierend einwirken auf die Demonstranten, wo doch ein Tag Demonstration rund 2 Millionen Schilling kostet.

Aber in Wirklichkeit sind Sie auch enttäuscht. Ihr wahres Gesicht zeigt sich ja, wenn der Herr Bundeskanzler sagt, es ist kein wirtschaftlicher Schaden entstanden. (Abg. Eder: Das stimmt leider nicht!) Jeder von Ihnen und auch von den Grünen kommt da enttäuscht heraus. Aber ich sage Ihnen ... (Abg. Eder: Was wir sagen, das stimmt leider! – Mehrere Abgeordnete der SPÖ halten Zeitungen in die Höhe.) Das stimmt nicht! Ich gebe Ihnen die neuesten Zahlen des ATX: plus 3,37! Jetzt um 17.10 Uhr. Sie können Ihr Papierl wieder runtergeben. (Bravorufe und Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Der ATX ist stärker gestiegen als die Kurse an der Börse in Frankfurt, meine sehr geehrte Damen und Herren. – Also Ihre ganze


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