Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 16. Sitzung / Seite 133

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wenn Sie es nicht sind, dann bedanke ich mich und bin froh. (Abg. Dr. Martin Graf: Wir wollen ja die Universitäten freier machen! – Weiterer Zwischenruf des Abg. Jung. ) Wissen Sie, "Popanz" sagt man vielleicht bei Ihrer Kompanie, aber Sie sind ja schon Divisionär. Aber Popanz – na gut. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Jung. ) Eine intelligente Bemerkung, werden Sie jetzt wahrscheinlich sagen. – Gut.

Der Hochschulbericht gibt dem Wissenschaftsbudget relativ viel Raum, und das ist auch fair. Ich glaube, Geld ist an Universitäten nicht alles, und die Forderung nach mehr Ressourcen darf auch nicht die notwendige Selbstkritik an den Universitäten unter den Tisch kehren. Trotzdem ist die Frage, wozu steigende öffentliche Ausgaben für Forschung und Lehre notwendig sind, legitim, wenn sie der Steuerzahler stellt. (Abg. Dr. Martin Graf: Da haben wir überhaupt keinen Dissens!)  – Keinen Dissens? Also vielleicht mache ich etwas falsch, und Sie sagen es mir dann. (Heiterkeit.)

Wie Sie wissen, hat die Regierung uns versprochen, dass man, was Forschung und Technologie betrifft, auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes kommen wird. Wissen Sie, wie viele Milliarden bis zum Jahre 2005 dafür notwendig sind? – Dreißig! Wie glaubwürdig ist dieses Regierungsprogramm, wenn man der Universität jetzt eine Milliarde Schilling wegnimmt?

Die Chance, dass Universitäten in dieser Beziehung wehrhafter werden, ist groß. Wenn andere die gegenwärtige Situation als etwas Positives bezeichnen, weil man uns – ich zitiere frei – nicht mehr mit Australien verwechselt, so steht das nicht im Hochschulbericht. (Abg. Dr. Martin Graf: Der Hochschulbericht ist ja auch von 1999!) Mit gutem Grunde nicht, weil Österreich in der Wissenschaft nie mit Australien verwechselt wurde.

Das spricht jedenfalls – (in Richtung Freiheitliche) die Verwechslung mit Australien ist von Ihrer Staatssekretärin angeführt worden – für die Qualität unserer Universitäten und auch für die Qualität und Notwendigkeit des Faches Zeitgeschichte. Es spricht auch für Österreich und seine gedeihliche Entwicklung. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Dr. Martin Graf: Schnell noch etwas grünes Gedankengut dazu!)

Wenn das Wohl der Menschen grünes Gedankengut ist, dann bin ich auf dieses Gedankengut stolz. Sie sollten es auch übernehmen. (Abg. Dr. Martin Graf: Dieser Seitenhieb auf die Frau Tourismus-Staatssekretärin war notwendig, sonst wären Sie in Verruf gekommen in Ihrer Fraktion!)  – Sie haben mir etwas voraus: Sie wissen in einigen Dingen viel mehr als ich. Aber es sind nicht die wichtigsten und nicht die besten Dinge. (Beifall bei den Grünen.)

19.40

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Antoni. – Bitte.

19.40

Abgeordneter Dr. Dieter Antoni (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich darf vorweg zwei Bemerkungen zu den Ausführungen von Frau Kollegin Povysil machen. Ich habe an sich kein Problem damit – sie ist gerade nicht da; das macht nichts –, wenn unsere gut, ich würde sagen hervorragend ausgebildeten Universitätsabsolventen Österreich verlassen, um auch im Ausland tätig zu sein. Das ist ja eine Auszeichnung für unsere Universitäten, eine Auszeichnung für die ausgebildeten Leute, wenn die Jobs im Ausland mehr bieten und wenn man im Ausland mehr dazu lernen kann – und das kann man allemal. Ich würde das durchaus nicht negativ sehen.

Kollege Schender! Auch Ihre Aussagen kann ich nicht unwidersprochen lassen. Sie appellieren hier in unsere Richtung: Wir, die SPÖ, sollen wieder für Ordnung an den Universitäten sorgen. – Lassen Sie mich dazu sagen, dass wir kurz mit der Vorsitzenden des VSStÖ gesprochen haben. (Zwischenruf des Abg. Jung. ) Der VSStÖ beteiligt sich nicht an den Demonstrationen im Audimax und spricht auch von einer durchaus nicht sinnvollen Aktion. (Abg. Jung: Das stimmt nicht! Die wollten teilnehmen! Nur wurden sie ... entfernt, weil ...!)  – Das ist vielleicht Ihre Auffassung, Herr Kollege.


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