Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 16. Sitzung / Seite 137

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Aber unser Verantwortungsbewusstsein ist wesentlich größer. Daher sind wir im Beruf weniger flexibel – ein so genannter Unsicherheitsfaktor. Diese Regierung will die Berufs- und Aufstiegschancen der Frauen nicht verbessern, sondern sie mit finanziellen und gesellschaftspolitischen Maßnahmen in die Abhängigkeit von Männern zurückdrängen. Ihre Politik führt zur Unvereinbarkeit von Familie und qualifizierter Vollzeitarbeit, somit zur absoluten Abhängigkeit! (Beifall bei der SPÖ.)

Die Männer haben perfekte Herzeigefamilien mit ihren angepassten, kostenlos mitversicherten Haushälterinnen mit Kinderbetreuungsgeld. Sie brauchen keine Rücksicht zu nehmen, sie können ihre Frauen öffentlich demütigen. Die Teilzeitbeschäftigte, die ihren ökonomischen und sozialen Status ihrem Mann verdankt, muss gute Miene zum bösen Spiel machen. (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Das ist ungeheuerlich! In welcher Welt leben Sie?)

Unser Ziel ist es, den Zugang zur Bildung zu erleichtern, Barrieren zu entfernen, Drop-out-Raten zu minimieren (Abg. Kiss: Glauben Sie diesen Unsinn auch?) und die Karrierechancen für Frauen im Wissenschafts- und Forschungsbereich – wie es unter sozialdemokratischen Wissenschaftsministern der Fall war – weiter zu verbessern. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Kiss: Ein unglaublicher Unsinn, den Sie da ... verlesen!)  – Herr Hauptschullehrer! Regen Sie sich nicht dauernd darüber auf! Ich halte meine Reden, wie ich will! Halten Sie Ihre Reden, wie Sie wollen, aber schulmeistern Sie nicht dauernd! Das ist doch lächerlich, immer wieder Ihre Schulmeisterei! (Beifall bei der SPÖ.) Gehen Sie zu Ihrer Scientology und lassen Sie mich in Ruhe! (Neuerliche Zwischenrufe. – Unruhe im Saal. – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.)

Über die Medien erfuhren wir von der ... (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Drüberfahren!)  – Wir haben relativ kurze Redezeiten, und die können wir nur so einhalten! Sie haben längere Redezeiten! (Zwischenruf des Abg. Kiss. )

Über die Medien erfuhren wir kürzlich von einer geglückten Handtransplantation, einer medizinischen Spitzenleistung. Die Planung und Hauptarbeit lag bei Frau Professor Dr. Piza, deren Berufung wir Bundesminister Dr. Caspar Einem, der männliche Widerstände überwinden musste, verdanken. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Unglaublich! ...! – Abg. Kiss: ... präpotent!) Frau Professor Dr. Piza hat durch ihre Fähigkeiten diese Pionierleistung ermöglicht. Medial ist jedoch jener Arzt präsent, der bei dieser Operation medizinisch am wenigsten geleistet hat.

Das neue Jahrtausend ist noch jung. Kämpfen wir für die Zukunft der Hochschulen, der Wissenschaft und Forschung sowie der Bildungschancen für unsere Jugend und für die Gleichberechtigung der Frauen! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Kiss: Den letzten Satz kennen wir schon auswendig!)

19.58

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Plank. – Bitte.

19.59

Abgeordnete Mag. Brunhilde Plank (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Frau Kollegin Brinek hat heute hier gesagt, der Hochschulbericht zeigt die tatsächliche Situation, zeigt in Zahlen gegossen das Hochschulwesen. – Ich stimme ihr zu. Ich würde das sogar noch erweitern. Ich meine, ein Hochschulbericht – noch dazu ein so umfassender, wie er uns diesmal vorgelegt wurde – ist auch eine gesellschaftspolitische Bestandsaufnahme, und diese gesellschaftspolitische Bestandsaufnahme ist eine gute.

Ich habe versucht, die drei Bände des Hochschulberichtes speziell unter einem Aspekt zu durchleuchten, und zwar unter dem des Begriffes der Chancengleichheit. Ich habe diesen Begriff der Chancengleichheit auch im ÖVP/FPÖ-Regierungsübereinkommen gelesen. Was das nun bedeutet, dem wollte ich anhand des Hochschulberichtes auf den Grund gehen. Ich habe mir die spezielle Situation von Frauen an Hochschulen genau sowie einen weiteren Bereich angeschaut, der offenbar bis jetzt nicht besonders viel Aufmerksamkeit in diesem Haus erfahren hat, nämlich den Bereich der Fachhochschulen.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite