Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 19. Sitzung / Seite 46

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Nebenbei bemerkt: Laut Familienbericht wollen 90 Prozent der jungen Familien in Österreich doch bis zum dritten Lebensjahr des Kindes die Betreuung selbst wahrnehmen. Dass es nicht immer so geht, wissen wir. Dass es Alleinerzieherinnen gibt, wissen wir, und dass sie besonders unterstützt gehören, wissen wir auch. Aber ich denke, auch eine funktionierende Partnerschaft, eine funktionierende Familie gehören unterstützt. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ein weiterer Quantensprung in der österreichischen Familienpolitik ist die pensionsrechtliche Anrechnung der Kindererziehungszeiten. Um diese Anrechnung als pensionsbegründende Beitragszeit sicherzustellen, wird nunmehr bis zum 18. Lebensmonat des Kindes monatlich ein Betrag in der Höhe von 250 S an die Pensionsversicherung überwiesen. (Abg. Mag. Prammer: Wenn jemand berufstätig ist, braucht er dann auch nur 250 S zu zahlen?) Man muss dazusagen, dass der FLAF bisher schon 22 Prozent – das entspricht 8,2 Milliarden Schilling – als Ausgleich zum Pensionssystem überwiesen hat und dass diese 250 S eine Erhöhung, eine zusätzliche und wichtige Absicherung zur Pensionsbegründung sind. (Beifall bei der ÖVP.)

Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist aber auch ganz entscheidend, dass Eltern sicher sein können, dass ihre Kinder eine gute außerhäusliche Betreuung haben, und das wollen wir auch fördern. Daher setzen wir uns für einen Ausbau von qualitativ hochwertigen kindergerechten Betreuungseinrichtungen ein, wobei die Öffnungszeiten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch zulassen müssen. Das wissen wir, wir verhindern nichts, wir forcieren es, wir arbeiten diesbezüglich mit den für Kinderbetreuung zuständigen verantwortlichen Stellen zusammen.

Ich denke nicht nur an öffentliche Kinderbetreuungseinrichtungen, sondern natürlich auch an Betriebskindergärten, an individuelle Betreuung und insbesondere auch an Tagesmütter, die zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf notwendig sind. Dazu gehört auch ein lang gehegter Wunsch seitens der ÖVP-Frauen, nämlich die steuerliche Absetzbarkeit der Kosten der Kinderbetreuung wie auch der Ausbau von gemeinnützigen Dienstleistungszentren – Home-Service-Agenturen genannt –, um diese qualifizierten Personal- und Familienaufgaben durchführen zu können.

Da Kinderbetreuung aber vorwiegend Länderkompetenz ist, müssen wir in Bezug auf Öffnungszeiten auch mit den Verantwortlichen in den Ländern Konzepte erarbeiten, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen.

Nun zum Wiedereinstieg: Vor allem der Wiedereinstieg muss durch spezifische Fördermaßnahmen für Frauen und Männer in der "Familienphase" erleichtert werden. Die in der Karenzzeit unterschiedlich erworbenen Schlüsselqualifikationen sollen als Potenzial für den Beruf beziehungsweise für den Wiedereinstieg in den Beruf anerkannt und auch genutzt werden.

Daher fordern wir von der Österreichischen Volkspartei gemeinsam mit der anderen Regierungspartei auch die Evaluierung zum Beispiel der Wiedereinstiegsbeihilfe und andere zu diesem Zweck geschaffene Maßnahmen und die Umgestaltung zu einer effizienten Unterstützung für jene Personen, die nach der "Familienphase" wieder in den Arbeitsprozess einsteigen.

Es ist uns auch wichtig, dass Unternehmen, die Frauen nach einer längeren Zeit der Familienarbeit zu Hause wieder aufnehmen, zumindest ein Jahr lang vom Unternehmerbeitrag zur Krankenversicherung befreit werden. Uns wäre es auch wichtig, dass Unternehmen neu aufgenommene Wiedereinsteigerinnen ein Jahr länger behalten können, indem ein Steuerfreibetrag geltend gemacht werden kann. (Beifall bei der ÖVP.)

Die SPÖ fordert in ihrem Minderheitsbericht für jedes Kind das Recht auf qualifizierte Betreuung. Wir tun mehr, denn wir ermöglichen und realisieren durch das Kinderbetreuungsgeld unsere Maßnahmen und eine tatsächlich bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Im Gleichklang sind jene Maßnahmen zu setzen, die Beruf und Familie harmonisieren.

Sie sehen also, wir haben gemeinsam gute Arbeit geleistet und werden dies auch noch weiter tun. Ablehnungsreflexe allein sind uns zu wenig. Wir setzen uns auch ein.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite