Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 22

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Das kann es nicht sein! Wir brauchen Zehntausende Elektrotechniker!)  – Gut, in Ordnung. Keine Rede, ein Zwischenruf hätte genügt. Wir werden auch dafür Sorge tragen, dass dies unter Umständen zum Besseren entwickelt wird. Okay? (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Es gibt noch viele weitere wichtige Vorhaben – nicht nur dieses –, bei deren Umsetzung ich euch um Unterstützung ersuche. Kollege Antoni, da sind wir natürlich ein bisschen unterschiedlicher Auffassung. Wir sagen, die Hauptschule muss bleiben. Wir werden sie aber aufwerten. Wir werden sie massiv aufwerten durch Einführung von Leistungsstandards, durch neue autonome Schwerpunktbildung, insbesondere in den Bereichen der Technik, in der Infotechnologie. Besonders wichtig wird auch die Weiterentwicklung der Polytechnischen Schule sein, mit dem Ziel, daraus ein Berufsfindungsjahr zu entwickeln, mit einem eigenen Zeugnis, was ich für sehr, sehr wichtig halte, damit es mehr Motivation gibt, diesen Schulzweig zu besuchen, mit einem Zeugnis, das unter Umständen auch Vorteile bringt, wenn man damit eine Lehre beginnt.

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass dieses Zeugnis das erste theoretische Berufsschuljahr ersetzt und damit ein weiterer Anreiz für die Wirtschaft geschaffen wird, mehr Lehrlinge einzustellen. Damit hätten wir auch einen Ansatz für die Lösung der Lehrlingsproblematik, deren Lösung Ihnen ja nicht gelungen ist; das muss man schon sagen. Das ist ein innovativer Ansatz. Spielt mit! Vielleicht können wir da für die Lehrlinge etwas tun. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir hätten wahrscheinlich damit auch weniger Probleme in den ersten Klassen der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Du weißt genau, dass da die Schülerströme ziemlich falsch laufen und zur Belastung für jene werden, die diese Schule nicht nur ein Jahr besuchen, sondern auch abschließen wollen. Das wäre ein guter Beitrag zur Lösung auch dieses Problems.

Dritter Schwerpunkt der neuen Bildungspolitik, an der ihr euch beteiligen solltet: modernes Schulmanagement mit dem Ziel, die Autonomie rasch weiterzuentwickeln. Die Schule soll zum Bildungsunternehmen werden, mit dem schulischen Umfeld viel mehr kommunizieren, als es bisher der Fall ist, Aufträge auch für Wirtschaftsbetriebe übernehmen. Die Schulen der Zukunft müssen meines Erachtens, Frau Bundesminister, irgendwann die Vollrechtsfähigkeit bekommen, damit sie sich selbst Ziele setzen können und für die Erreichung dieser Ziele auch verantwortlich sind. (Abg. Dr. Kostelka: Jede Klasse sollte die Vollrechtsfähigkeit bekommen!) Es soll Schulmanager geben, Herr Kollege. Sie haben von dem, was Management ist, natürlich wenig Ahnung. Das sieht man daran, wie Sie Ihren Klub führen. Aber wir werden dafür sorgen, dass es Schulmanager geben wird. Diese sollen sich ihre Lehrer aussuchen können. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Das sind freiheitliche Vorstellungen vom Bildungsunternehmen Schule (Abg. Schwemlein: So lange warst du auch nicht Bundesparteigeschäftsführer!), die wir hoffentlich gemeinsam mit der ÖVP umsetzen können. Für die Erreichung dieser Ziele brauchen wir engagierte und motivierte Lehrer, Herr Kollege Antoni. Deshalb werden wir auch die Voraussetzungen dafür schaffen müssen, dass es in den Bereichen Lehreraus- und -fortbildung zu Neuerungen kommt. Es wird vor allem die Fortbildung von Privaten übernommen werden müssen. Schlussendlich – daran arbeiten das Ministerium und die Frau Bundesminister auch – werden wir Anreizsysteme im Besoldungssystem schaffen müssen, dass Leistung belohnt wird, dass nicht alle, egal, wie viel und was sie tun, gleich bezahlt werden. Leistung muss sich auch in der Schule lohnen, dann ist mir um die Bildungspolitik in diesem Lande nicht bang. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Abschließend, Herr Kollege Antoni, noch einmal die Einladung: Arbeitet konstruktiv mit! Bringt euch ein! Wir werden uns über jeden konstruktiven Beitrag freuen, diesen gerne aufnehmen und umsetzen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

9.59

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt die Frau Bundesministerin. – Bitte.


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