Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 27. Sitzung / Seite 52

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Es gibt den Verlust von natürlicher Vielfalt der Landschaft, von Ökosystemen sowie von Tier- und Pflanzenarten. Während das Bruttosozialprodukt weltweit steigt, sinkt die Lebensqualität. Die Arbeitslosigkeit nimmt zu, und soziale Spannungen verschärfen sich. In vielen Teilen der Welt sind lokal angepasste Strukturen und Lebensformen gefährdet.

Es kommt – das spüren wir speziell im ländlichen Raum – zur Gefährdung der Nahversorgung, zur zunehmenden Trennung von Arbeit, Wohnen und Freizeit, zu einem grenzenlosen Wachstum der Ballungszentren und zur Entleerung der ländlichen Gebiete. Es kommt zu einer Gefährdung der bäuerlichen Landwirtschaft und zur Zerstörung gewachsener Kulturlandschaften.

Unser Ziel muss daher sein, Lebensräume mit Zukunft zu schaffen, ausgestattet mit intaktem Naturhaushalt, ausgeglichenem sozialem Miteinander und einer zukunftsfähigen Wirtschaft. Dabei gilt es, sich an sieben Prinzipien zu orientieren:

Erstens: das Prinzip der lokalen Identität. Vertrautheit schafft Identifikation und Sicherheit. Österreichs vielfältige Lebensräume und Lebensformen müssen erhalten bleiben und haben daher Vorrang. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zweitens: das Prinzip der Orientierung am Natürlichen. Entscheidungen stehen im Einklang mit der Natur, so wie es eigentlich immer war.

Drittens: das Prinzip der Langfristigkeit. Wir müssen wieder in Generationen denken. Die Orientierung erfolgt nicht am kurzfristigen Vorteil, sondern am langfristigen Nutzen.

Viertens: das Prinzip des Vorrangs der Qualitäten. Gut leben heißt es und nicht unbedingt viel haben. Der Faktor vier, nämlich gleicher Wohlstand bei einem Viertel des Ressourcenverbrauches, ist anzustreben.

Fünftens: das Prinzip der Vielfalt. Vielfalt ist Reichtum, Vielfalt gibt den Strukturen Stabilität.

Sechstens: das Prinzip der Partnerschaftlichkeit. Partnerschaftliches Handeln wird praktiziert und aktiv unterstützt.

Siebentens: das Prinzip der Nähe. Nur das, was über schaubar ist, kann durch schaut werden. Wir müssen danach trachten, dass wir die Güter des täglichen Bedarfes räumlich zusammenführen, dass wir kleine Kreisläufe schaffen und dass wir regional nachwachsenden Rohstoffen und Ressourcen den Vorrang geben. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wer Werte bewahren will, muss Strukturen ändern. Dafür stehen wir, und dazu bekennen wir uns.

Deshalb sollen wir alle dafür eintreten, dass wir durch Einspeiseregelungen, Ökobonussysteme sowie die Ökologisierung des Steuersystems fossile und atomare Energieträger durch erneuerbare ersetzen, dass Klimaschutzziele durch nationale Maßnahmen erreicht werden und somit Kaufkraft, Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land bleiben, dass regional verfügbare Ressourcen Vorrang haben, dass wir die hochwertigen Lebensmittel sichern und unser so genanntes weißes Gold, unser Wasser, schützen und vor Fremdbestimmung bewahren. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir werden daher am Einstimmigkeitsprinzip bei der Bewirtschaftung der Wasserressourcen festhalten. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Wir werden außerdem durch Gesetze und Verordnungen im Anlagenrecht sowie bei Umweltverträglichkeitsprüfungen dafür sorgen, dass es zu keiner weiteren Entleerung ländlicher Gebiete und nicht zum grenzenlosen Wachstum der Ballungsräume kommt.

Wir werden durch Reduzierung und eine bessere Lenkung von Stoffen und Energieströmen sowie, wo notwendig, durch bauliche Maßnahmen Menschen vor unerträglichem und gesund


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