Gerade deshalb, weil ich selber Lehrerin bin und weiß, wie wichtig es ist, zu motivieren, positive Signale zu senden, halte ich es für notwendig, dass man den Lehrern auch sagt, wie wertvoll ihre Arbeit ist und wie sehr man ihre Arbeit schätzt.
In diesem Sinne möchte ich auch festhalten, dass auch immer wieder mit falschen Zahlen gespielt wird, mit falschen Überlegungen, was denn eigentlich Arbeitszeit der Lehrer sei. Ein Lehrer leistet nicht nur dann seine Arbeit, wenn er in der Klasse steht. Es ist daher nicht ganz von der Hand zu weisen, dass es Unsinn ist, eine höhere Lehrverpflichtung zu fordern, Kollege Schweitzer.
Ein Lehrer hat vielleicht den einen positiven Vorteil, dass er sich seine Arbeitszeit ein bisschen freier einteilen kann, aber ansonsten kann man die Arbeitszeit eines Lehrers durchaus gleichsetzen mit der anderer Beamter. Wenn es ein Lehrer nämlich ernst meint mit seiner Arbeit – und ich gehe davon aus, dass das die überwiegende Mehrheit der österreichischen Lehrerinnen und Lehrer so sieht (Abg. Donabauer: Ich glaube alle!) –, dann bedeutet das viel mehr, als nur in der Klasse zu stehen. Das bedeutet unter anderem auch, sich vorzubereiten, nachzubereiten, Elterngespräche zu führen, sich weiterzubilden, zu Hause am eigenen Computer zu arbeiten, weil man in der Schule keinen Computerarbeitsplatz hat, und sich damit zu beschäftigen, die positiven Strukturen, die es gibt, zu verbessern. Es bedeutet vor allem auch, sich damit zu beschäftigen, neue Ideen in den Unterricht einzubringen, neue Lehr- und Lernformen zu erproben und so das Unterrichtsleben und das Schülerleben positiv zu gestalten. (Abg. Mag. Schweitzer: Frau Kollegin! Frau Kollegin!)
Ich möchte jetzt aber nicht auf den Kollegen Schweitzer reagieren, der mich da zu stören versucht (Abg. Mag. Schweitzer: Nein, ich will etwas fragen! Darf ich etwas fragen?), sondern darauf hinweisen, dass es heute darum geht, das Unterrichtspraktikumsgesetz zu verändern. Eine Frage des Kollegen Brosz in diesem Zusammenhang kann ich beantworten.
Im vergangenen Jahr hat die damalige Frau Ministerin Prammer bei der Novelle des Bundes-Gleichbehandlungsgesetzes 1999 schon reklamiert, man möge die Prinzipien der Gleichbehandlung auch im Bereich der Frau Ministerin Gehrer, also im Bereich des Unterrichtsministeriums behandeln. Aber damals wurde es verabsäumt, zeitgerecht eine Vorlage einzubringen. Minister Einem hat das für den Wissenschaftsbereich geschafft, und es wurden auch die entsprechenden Novellierungen getroffen. Es freut mich daher umso mehr, dass es in der neuen Legislaturperiode doch möglich geworden ist, auch im schulischen Bereich eine positive Veränderung herbeizuführen.
Ich möchte aber noch ganz kurz darauf eingehen, dass es viele Dinge im Bereich der Schule gibt, die unserer Beachtung bedürfen. Ich nehme an, Sie haben so wie ich auch einen Brief des Bundesverbandes österreichischer Psychologinnen und Psychologen erhalten, in dem darauf hingewiesen wird, dass bei der pädagogischen Psychologie und Entwicklungspsychologie eine Streichung im Lehramtsstudium bevorsteht. Es würde mich zutiefst erschrecken und zutiefst verwundern, wenn diese Lehramtsstudenten in Zukunft nicht mehr oder nur unzureichend ausgebildet werden würden, denn das ist eine ganz notwendige Basis dafür, mit Schülerinnen und Schülern entsprechend zu kommunizieren, mit ihnen gut umzugehen, sie richtig zu behandeln, vor allem auch in Ballungszentren, wo SchülerInnen ihre Probleme in einer ganz besonderen Art in die Klassen bringen und wo die LehrerInnen gefordert sind, auch auf das soziologische und psychologische Umfeld entsprechend einzugehen.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lehrerinnen und Lehrern erholsame Ferien. (Abg. Mag. Trattner: Und schönes Wetter!) Sie haben es sich verdient, sowie auch allen anderen hier, die es sich vielleicht auch verdienen könnten. Vielleicht! – Danke. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)
18.23
Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn:
Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesministerin Gehrer. – Bitte.