"sogar um zwei Drittel." – Sie glauben mir nicht? Raten Sie, woher ich das habe? (Abg. Dr. Khol: Hochschulstatistik!) Von der Homepage des Bildungsministeriums, aus der Studie "Der gebührenfreie Hochschulzugang und seine Alternativen", heruntergeladen gestern, am 19. September. (Abg. Ing. Westenthaler: Und zwar gebührenfrei!) Schauen Sie nach, ob Sie das morgen auf dieser Homepage noch finden! Das wäre dann ein Zeichen, wie vorsichtig man mit Wissenschaft umgeht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Öllinger: Speed kills!) – Speed kills!
Dort hätte Herr Klubobmann Khol nachlesen können, dass die jährlichen institutionellen Kosten pro StudentIn in Österreich "im Schnitt 40 000 S betragen" und daher unter dem Preis, den Schüler, mit Ausnahme von VolksschülerInnen, kosten, liegen. So "teuer" sind die StudentInnen! (Abg. Dr. Khol: Das sind aber nicht alle Kosten!) – Auch wenn man die anderen Kosten dazurechnet – Sie haben sich hier um den Faktor 5 bis 7 geirrt. Das ist ganz kräftig!
Rechnen Sie noch die Transferleistungen des Staates von zirka 40 000 S im Jahr dazu, kommen wir auf 80 000 S. Das ist eine Irrtumsrate oder ein Abweichen von der Wahrheit, Herr Klubobmann Khol, die immerhin noch 300 Prozent beträgt. Wenn Ihnen das nicht genügt, weiter herunter komme ich nicht mehr. (Beifall bei den Grünen.)
Aber lassen wir Herrn Professor Khol nachdenken und setzen wir fort mit Frau Bundesministerin Gehrer. Ich sage ganz offen, es tut mir Leid, dass ich Sie aus der APA vom 31. Juli 2000 zitieren muss:
"Bei Mehrfachstudien sind für Gehrer Studiengebühren denkbar, ein Erstabschluss müsse aber frei bleiben."
Gehrer im Streitgespräch mit Rektor Hansen und mir im "profil-Extra" vom September 2000:
"Warum man von Seniorenstudenten nichts verlangen soll, ist mir nicht einsichtig. ... Auch für ein Zweit- oder Drittstudium könnte man durchaus etwas verlangen." – Von einem Erst- und Grundstudium war damals – und das ist ja nicht ewig lang her – nicht die Rede.
Ich frage mich jetzt – und daraus mag vielleicht eine gewisse Sympathie für sie abgeleitet werden –: Wer hat Gehrer eines Schlechteren belehrt? Wer zwang Gehrer zum Umdenken? Wo sind die Schattenminister, wo das Schattenkabinett, die mächtigen Zuflüsterer? – Die wohlhabenden Besserwisser aus Wirtschaft und Industrie? Ist es nicht verdächtig, dass ein Ministerrat, wenige Tage nach Ankündigung der Wirtschaft und der Industriellenvereinigung, sie hätten Studiengebühren noch einmal intensiver geprüft, wenn nicht eingeführt, etwas plant, was also nun auf Zuruf verwirklicht werden soll?
Wo machen Sie Ihre Kniefälle? – Bei Wallfahrten dürfen Sie sie machen, aber machen Sie sie nicht vor einer Klientel, die in der Lage ist, ihre Kinder ganz anders zu fördern als Durchschnittseltern in Österreich! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Vor wenigen Wochen wurde in der "Tiroler Tageszeitung" ein Spitzenmanager von Böhler-Uddeholm mit folgendem Satz zitiert:
"Für den Wert der Ausbildung ihrer Kinder werden Eltern in Zukunft empfindlichere Opfer bringen müssen."
Wenn sich dieser Spitzenmanager empfindlichere Opfer erwartet, sage ich Ihnen: Mit 10 000 S wird dieser Herr vielleicht manchmal bei seiner Restaurant-Rechnung nicht auskommen. Das war aber in den Medien nicht nachzulesen. (Beifall bei den Grünen.)
Ich setze nun fort mit einem Sinnspruch aus dem Schatzkästlein des Wirtschaftsbund-Generalsekretärs Karlheinz Kopf vom 19. September 2000, OTS: "Was getan werden muss, das muss man auch tun." – Man sollte aber dazusagen: Wenn man etwas tut, sollte man vorher auch denken. Und wenn ich jetzt nachschaue, was er meint, dass er nämlich glaubt, dass Studiengebühren die "Universitäten auf Europaniveau bringen" sollten, würde ich ihn doch bitten, seinem