noch etwas lernen, wenn Sie mir zuhören, und das haben Sie bereits erkannt. (Beifall bei der SPÖ.)
Der klinische Mehraufwand ist durch das Zusammenspiel vieler Faktoren schwer einzugrenzen. Universitätskliniken behandeln in erster Linie Patienten mit schweren, seltenen und auch unheilbaren Erkrankungen. Auf Grund größerer Erfahrungen werden diese PatientInnen dort besser versorgt. Die Lehre für StudentInnen, die bald auch Studiengebühren bezahlen müssen, und für junge ÄrztInnen wird verbessert, aber überwiegend, wie Ihnen, Frau Bundesministerin, von den hochrangigen Professoren der Medizinischen Fakultät brieflich mitgeteilt wurde, um das hohe Niveau der Wissenschaft zu halten und auszubauen.
Nach diesen Aufzeichnungen der Professoren hat die Wiener Medizinische Fakultät einen vierfach höheren Impact-Wert als die anderen Fakultäten erzielt. Heilen ist durch Forschen möglich, war das Postulat des aus Österreich vertriebenen großen Forschers Sigmund Freud.
Frau Bundesministerin! Ich glaube nicht, dass Sie, wenn Sie so schwer krank wären oder in Ihrer Familie so schwere Erkrankungen aufträten, deren Behandlung Sie dem AKH vorwarfen, ins nächstgelegene Heimatspital gingen.
Die Wiener Medizinische Fakultät ist die größte, hat daher die höchsten Aufwendungen, den höchsten wissenschaftlichen Output und die meisten MedizinstudentInnen.
Ich begrüße, was zur Verbesserung der Kostenzuordnung führt. Als Kostenersatz wurden durch Vereinbarung seit 1957 18 Prozent der Nettoausgaben des laufenden Betriebes herangezogen. Der Rechnungshof rügt jetzt 40 Jahre danach alte Regelungen und Verträge.
Seit Jahren wird die Errichtung einer eigenen Betriebsgesellschaft überlegt. Man war sich nie sicher, ob die Vorteile die Nachteile aufheben.
Für die Steiermark schlug der Rechnungshof als alternative Sicherung der Krankenversorgung die Übernahme durch einen Orden vor. Das hätte 600 Millionen Schilling an Einsparungen gebracht. Die Landesregierung lehnte das ab.
Die Klinik Graz passte trotz Verringerung der Bettenzahl den Bettenschlüssel nicht an. Der klinische Mehraufwand stieg in den letzten Jahren in Graz erheblich mehr als bei den anderen Kliniken. Der Rechnungshof stellte Berechnungsmängel fest. Der Bund beteiligt sich in Graz auch an den Pensionskosten für Landesärzte und bemängelte die Doppelfinanzierung der unterrichtsbedingten betrieblichen Mehrkosten. Der Kostenersatz wurde laut Bericht für den klinischen Mehraufwand unrichtig und überhöht geltend gemacht. Preisminderungen wurden nicht wie in Wien und Innsbruck an den Bund weitergegeben. Auf meine Frage an Sie, Herr Präsident, ob Sie Dolus vermuten, sagten Sie, Sie glauben nur, dass es sich um Schlamperei handelt. Der Bund soll für eine ordentliche Abrechnung sorgen und nicht immer nur auf das AKH losschlagen.
Zum Personalbericht möchte ich noch sagen: Es ist abzulehnen, während der Dienstzeit Nebenbeschäftigungen auszuüben und den Dienstbetrieb zu vernachlässigen. Mehr als 50 Prozent der Ärzte der Chirurgischen Universitätsklinik Graz waren in der Dienstzeit in Sanatorien tätig. Universitätsprofessoren sind leistungsgerecht zu entlohnen und haben an der Medizinischen Fakultät im Sinne einer Konkurrenzklausel ihre Arbeit in der eigenen Anstalt durchzuführen.
Gleiches gilt aber auch für die anderen Fakultäten. Professoren betätigen sich hoch dotiert in Expertengremien, erstellen Gutachten, auch mit Hilfe nachgeordneter Assistenten, und stehen ihrer Fakultät dadurch nur beschränkt zur Verfügung.
Am Erwirtschafteten sollen Fakultät und dort tätiges, eingebundenes Personal teilhaben.
Ich wünsche mir gerechte Entscheidungen. Sparen Sie das AKH Wien nicht zu Tode! Sie werden es vielleicht noch brauchen. (Beifall bei der SPÖ.)
18.12