Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 145

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Herr Brix, wozu die Hektik? Wer im Bundesrat ist, fragen Sie? Sie werden doch die SPÖ-Bundesräte kennen! (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Brix. ) Aber Herr Brix, doch nicht so hektisch! Beruhigen Sie sich! Das ist nicht gut für die Nerven. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Brix: Das ist polemisch!) Herr Brix, ruhig, wir sind nicht im Schwimmbad!

Nun zum Thema, um das es mir in meinen Ausführungen geht, und zwar betrifft dieses die Galerie Belvedere. Die Galerie Belvedere ist ein gut Teil österreichischer Geschichte, und viele der vermerkten Werke können derzeit nicht aufgefunden werden. Das stellt sich nun die Frage: Warum können diese Werke nicht mehr aufgefunden werden?

Es wird ja sogar ein Verbrechen in diesem Zusammenhang vermutet. Aber: Was ist eigentlich wirklich der Grund dafür? Die Zeit und vielleicht auch die Unachtsamkeit mehrerer Generationen von Museumsbediensteten ist der Grund dafür. Durch vielleicht schlampig geführte, veraltete Inventarlisten, die noch dazu in anachronistischer Art und Weise geführt worden sind, ist es dazu gekommen, dass viele Werke nicht mehr aufgefunden werden können. Aber es sind auch einige Eintragungen aus der Vergangenheit, wie zum Beispiel Abkürzungen oder Kürzel, nicht mehr zu identifizieren, und manches Rätsel ist nicht mehr zu lösen.

Man muss auch bedenken, dass viele Werke, die auf den Listen angeführt sind, im Vertrag von Saint-Germain, dem Friedensvertrag zwischen Österreich-Ungarn und den Westmächten, den ehemaligen Kronländern zugesprochen worden sind. Das liegt also weit zurück. Ich möchte jetzt nicht auch noch von den Wirrnissen des Zweiten Weltkrieges sprechen und der Frage nachgehen, wie viele Werke wohl damals verschwunden sind. Zeitzeugen sind dafür kaum mehr zu finden. Viele dieser Werke könnten zum Beispiel bei der Bombardierung und Beschießung Budapests verbrannt sein oder könnten sich in den ehemaligen Kronländern befinden.

Meine Damen und Herren! Den Fehler ausschließlich in der heutigen Administration zu suchen, wäre unfair und ginge an der Wurzel des Problems vorbei, die wahrscheinlich viel tiefer liegt. Man könnte durchaus sagen: Es ist eine Chronik der österreichischen Geschichte. Vielleicht ist es opportun, die Versäumnisse der Vergangenheit den heute Verantwortlichen anzulasten, fair ist es jedenfalls nicht. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Man muss den Verantwortlichen auch zugestehen, dass sie ihr Möglichstes tun, um den Aufbewahrungsort dieser Werke zu eruieren. Das Museum hat nicht gezögert, auf die Kritik des Rechnungshofes zu reagieren, und hat eine Liste der Werke übergeben. Als klar wurde, dass die eigenen Ermittlungen nicht weiterführen, wurde die Sicherheitsbehörde eingeschaltet. Es hat auch das Ministerium nicht gezögert, sofort den Auftrag zur Bildung einer Arbeitsgruppe aus Vertretern und Repräsentanten des Bundesministeriums für Finanzen und des Bundesministeriums für Inneres zu bilden, und es sind, was wichtig ist, auch Experten des Rechnungshofes dabei. Diese Experten stehen allerdings jetzt vor einer fast unlösbaren Aufgabe, denn die meisten Zeitzeugen sind leider schon verstorben. Ein plakatives Beispiel dafür sind die Ermittlungen im Zusammenhang mit der Poiret-Stiftung.

Meine lieben Kollegen! Wir müssen akzeptieren, dass es für manche Dinge aus der Vergangenheit heute einfach keinen Alleinverantwortlichen mehr gibt. Für wichtig halte ich, dass in der Galerie Belvedere aus der Kritik des Rechnungshofes die richtigen Schlüsse gezogen und entsprechende Schritte gesetzt worden sind. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

18.08

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Pittermann. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

18.08

Abgeordnete Dr. Elisabeth Pittermann (SPÖ): Herr Präsident! Herr Präsident des Rechnungshofes! Werte Mitglieder der Bundesregierung! (Zwischenruf des Abg. Dr. Pumberger. ) – Es ist schön, dass Sie mir immer zuhören. Es baut mich ja irrsinnig auf, dass Sie zuhören. Ich hätte gar nicht gedacht, dass Sie einem so viel Ehre zuteil werden lassen. Aber Sie können immer


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