tion auf dem Stand von 1998. Ich möchte mich auf einige mir wesentlich erscheinende Punkte konzentrieren und davon ausgehend ein paar Ideen oder Perspektiven aktueller Museumsarbeit entwickeln.
Meine Vorrednerin, Frau Dr. Povysil, ist schon auf die Besucherzahlen eingegangen, die eine erfreuliche Steigerung um 11 Prozent im Jahre 1998 gegenüber dem Jahr 1997 aufweisen. Insbesondere der eintrittsfreie 26. Oktober, dieser österreichische Museumstag, hat sich als eine sehr gute Werbemaßnahme erwiesen, und meine Anregung dazu wäre: Ich habe gehört, in England gibt es Museen, die diesen offenen Tag einmal in der Woche haben. Auch die Sammlung Essl in Österreich hat diese Anregung anscheinend aufgenommen. Das ist ein sehr gutes Werbemittel, welches sich jetzt weniger für den Tourismus zu Buche schlägt, aber sehr gut bei Familien und Schülern ankommt und, wie sich gezeigt hat, eine nachhaltige Werbewirkung hat.
Es stellt sich nämlich heraus, dass der Besuch eines Museums durchaus – mit der neuen Museumsdidaktik, die teilweise angewandt wird beziehungsweise schon im Entstehen begriffen ist – interessant, spannend und auch lustvoll sein kann. Die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei, als Museen noch "Kirchen für Sammler" waren, in denen flüsternde Besucher andächtig von Ausstellungsraum zu Ausstellungsraum schritten. Ich beziehe mich da auf ein Referat von Friedrich Waidacher, dem ehemaligen Direktor des Joanneums Graz.
Das Museum heute versteht sich vielmehr als Institution im Auftrag und Dienst der Gesellschaft, bei der nicht Objekte, sondern der Mensch im Mittelpunkt steht, und zwar als Schöpfer, Sammler, Nutzer des Dargestellten, als Betroffener, als Erzählender, als Zuschauer, als Erlebender und Nachvollziehender. Das Museum wird als Ort verstanden, an dem ausgewählte Zeugnisse einer bestimmten Wirklichkeit gesammelt, bewahrt und erforscht werden, die für jeden erfassbar sind. Dies findet jetzt nicht mehr an einem Lernort oder in einem Klassenzimmer, sondern – wieder Zitat – an einem spezifischen Ort der informellen, freien und potenziell schöpferischen Begegnung mit wirklichen Objekten statt.
Wir wissen, dass der Öffentlichkeitsarbeit eine ganz besondere Wichtigkeit zukommt. Dem dienen, wie das auch im Kulturbericht aufgezählt wird, ein monatlicher Programmfalter, Jahresplakate, Plakate der Schule, der Kulturbericht selbst und, was jeden Tag mehr wahrgenommen und intensiver genutzt wird, das Internet.
Festgestellt wird im Kulturbericht auch, dass die Besucherfreundlichkeit weiter gesteigert werden muss, was sehr wichtig ist. Es geht um die Wichtigkeit der Museumspädagogik im Rahmen einer intensiven Zusammenarbeit von Kulturinstitutionen am Schulsektor und am Sektor der Erwachsenenbildung.
Meine Damen und Herren! Das Wort "volksbildnerisch" hat mir noch nie besonders gefallen, aber um Bildung und Wissensvermittlung geht es dabei in erster Linie. Die Bildung für Kinder ist von ganz besonderer Wichtigkeit. Die Museumsdidaktik speziell für Kinder hat da ganz neue und sehr interessante Wege beschritten. Es geht also um Bildung für Kinder und Erwachsene, um das Wissen um die eigenen Wurzeln und die Herkunft, um das Wissen um Vergangenheit und um die Kultur, in der man aufgewachsen ist.
In diesem Zusammenhang möchte ich jetzt unbedingt auf ein Projekt hinweisen, das leider über das Planungsstadium noch nicht hinausgekommen ist, und zwar ist das der Plan des völlig neu gestalteten und neu konzipierten Volkskundemuseums in Graz. Der Geramb-Enkel, Erwachsenenbildner und Joanneums-Kurator, Heiner Herzog, will dieses nach neuesten musealen Vorstellungen zu revitalisierende Museum im Rahmen des Projektes "Graz – Kulturstadt 2003" verwirklichen. Ich kann sagen, dass ich diese Idee vollinhaltlich unterstütze.
Herr Cap! Sie haben die Begegnung von kontemporanem Schaffen in Auseinandersetzung mit musealer Kunst gefordert. Dazu hat es Versuche gegeben, und ich würde Sie einladen, sich das anzuschauen. Man kann die Berichte dazu im Joanneum abrufen. Dort findet diese Begegnung moderner Künstler statt. Das Projekt ist in seiner ersten Stufe schon durchgezogen worden, wird aber erweitert. Zeitgenössische Künstler reagieren auf Ausstellungsobjekte, und das wird dann wieder weiter vermittelt.