Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 172

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Das Sponsoring der diversen Häuser – auch ein neuer Anteil der Finanzierung – macht diese attraktiver und steigert die Einnahmen. Zum Beispiel hat die Buchpatenschaft der Nationalbibliothek immerhin 4 Milliarden Schilling für dieses Haus lukriert, und damit können wieder andere Projekte realisiert werden. Innerstädtische Museumsbezirke sollen entstehen, das ist für den kulturell interessierten Bürger sicher von Vorteil. Es ist aber noch zu diskutieren, ob die Zusammenlegung von Theatern tatsächlich für diese einen Vorteil und eine Sinnhaftigkeit bringt.

An dieser Stelle möchte ich mich auch im Namen meiner Fraktion bei der zuständigen Sektion und bei der, wie man sie so nennt, "Miniholding" des Sektionschefs Wran für diesen sehr guten und wirklich sehr informativen, wenn auch in manchen Teilen inhaltlich zu kritisierenden Bericht bedanken. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Nun ist natürlich die gesetzliche Deckelung des Budgets der Museen eine große Herausforderung, und es müssen neue Wege in der Zusammenarbeit im Bereich des Marketings und des Sponsorings gegangen werden, um diese neue Freiheit auch in irgendeiner Weise festigen und leben zu können. "Mehr privat – weniger Staat" ist ein uralter freiheitlicher Gedanke. Wenn wir diesen umsetzen, dann heißt das aber auch, dass man alte museale Gedanken über Bord werfen muss.

An dieser Stelle sei ein Appell an die Direktoren der einzelnen Museen gerichtet, dass es zum Beispiel nicht wieder einen "Kassenkampf" bei einem Kartenverkauf mehrerer Museen, wie beispielsweise im Museumsquartier, gibt. Es kann doch wirklich nicht sein, dass man nicht den Besuch mehrerer Museen sinnvollerweise zu einem Ticket zusammenfasst, sodass man zum Beispiel das Kunsthistorische Museum besucht, dort der Eintritt etwas höher ist, dann dafür aber für andere Museen ein geringerer Preis zu bezahlen ist und der kulturell interessierte Bürger damit einen größeren Überblick über die museale Kultur unserer Stadt bekommt.

Das Gegenargument, dass man dann nicht weiß, wie hoch die Besucherzahlen in den einzelnen Museen sind, lässt sich relativ leicht entkräften.

Auch um ein ministerielles Machtwort, wie in einer Zeitung gestanden ist, um solch ein Ticket gerade im Museumsquartier möglich zu machen, kann es doch wohl nicht gehen. Solche Hürden sollten ganz einfach in einer modernen Museumsführung überwunden werden können.

Aber auch die Forschung in den Museen muss einen neuen Stil haben. Es kann nicht weiter nur Liebhaberei sein, sondern sollte wirklich eine effektive Forschung sein, die auch dem Ruf der Häuser gerecht wird und die auch in Publikationen und im Bereich von Recherchen wieder neue Geldquellen erschließen kann und akquiriert.

Viele Ansätze sind in diesem Museumsentwicklungsplan enthalten, Frau Minister, aber was natürlich jetzt ungeheuer wichtig ist, ist, diese Ansätze auch zu realisieren. Diesbezüglich sind alle gefordert, nicht nur die Ministerien, nicht nur die Direktoren, sondern auch wir Parlamentarier und vor allem aber auch die Besucher der einzelnen Häuser, die aufgefordert sind, positiv mitzuarbeiten und mitzugestalten. Das ist etwas, was uns ganz besonders wichtig ist.

Die Bürgerinnen und Bürger des Landes sollen am kulturellen Erbe teilhaben, nicht nur als Konsumenten, sondern auch als Beteiligte. Das ist einer unserer Grundgedanken: die Mitbestimmung des Bürgers, die Mitbestimmung des Bürgers in allen politischen, vor allem aber auch in allen kulturpolitischen Fragen, als Zeichen einer gelebten Demokratie. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

20.15

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Wolfmayr. – Bitte.

20.15

Abgeordnete Dr. Andrea Wolfmayr (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Der vorliegende Kulturbericht ist ein beeindruckender Niederschlag der Arbeit von Beamten der Bundesmuseen und ein Nachweis ihrer Tätigkeit und der geleisteten Neuorganisa


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