Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 40. Sitzung / Seite 232

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selbstverständlich weniger auf die Lipizzaner als vielmehr auf ein als standesgemäß erachtetes Domizil in der Hofburg.

Als Wienerin möchte ich auch noch auf die bevorstehende Ausgliederung der Bundesgärten eingehen. Die Bundesgärten sind Kulturgut mit sozialer Funktion und Naherholungsgebiet, der freie Zugang zu ihnen muss gesichert werden. Darüber hinaus halte ich es für wichtig, dass auch Projekte wie zum Beispiel das Gartentheater im Schlosspark Schönbrunn weiter angedacht werden. Sommerfestivals erfreuen sich großer Beliebtheit, und es sollte auch in Wien im Sommer Opern- und Operettengenuss für die Touristen ermöglicht werden. Auch da verweise ich wieder auf Heidemarie Unterreiner, deren diesbezüglicher Beschlussantrag voriges Jahr in einer Gemeinderatssitzung nicht angenommen wurde. Ich hoffe, dass im Zuge der Ausgliederung der Bundesgärten dieses Projekt wieder aufgegriffen wird! (Abg. Dr. Khol: Beachten Sie die Zeit! – Abg. Schwemlein: Beschreiben Sie all das ganz genau! Kollege Khol will alles hören!)

Zurück zur Spanischen Hofreitschule, zurück zum Abänderungsantrag, auch zu Ihnen, Frau Sophie Bauer und GenossInnen: Ich erinnere an Ihre Anfrage vom Frühjahr 2000. Sie haben darin positive Grundstimmung signalisiert, und ich würde mich sehr freuen, wenn wir alle gemeinsam für die Erhaltung dieses Kulturguts stimmen! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

1.42

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Gaßner. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte.

1.43

Abgeordneter Mag. Kurt Gaßner (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Im Gesetzesvorschlag wird man nicht fündig hinsichtlich der Summen, die da aufgewendet werden. Ich wurde jedoch in einer Presseaussendung des Herrn Abgeordneten Schweisgut fündig: Da habe ich festgestellt, dass in den nächsten fünf Jahren in die Spanische Hofreitschule 427 Millionen Schilling investiert werden sollen, also pro Jahr zirka 83 Millionen.

Das macht einen schon ein bisschen stutzig, und man fragt sich: Wird sie jetzt aufgeputzt, diese schöne Spanische Hofreitschule, damit man sie nachher vielleicht besser verkaufen kann, um in fünf Jahren ein Körberlgeld für eine wieder notwendige Budgetsanierung zu haben? (Beifall bei der SPÖ.)

Dieses Misstrauen ist durchaus begründet, denn die Bundesforste wurden zunächst auch nur ausgegliedert, und heute beginnen Sie, die Bundesforste, jede Diskussion verweigernd, über die Budgetbegleitgesetze zu verscherbeln! (Zwischenruf des Abg. Auer. ) Meine Damen und Herren! Das Misstrauen ist durchaus gerechtfertigt! (Beifall bei der SPÖ.)

Es wurde im Zusammenhang mit der Spanischen Hofreitschule heute schon des Öfteren von Kulturgut, von historischer Bedeutung und vom Alter von 425 Jahren gesprochen. Herr Bundesminister! Ich darf Ihnen jetzt eine authentische Darstellung der Erhaltung der Spanischen Reitschule nach den infolge des Zusammenbruches der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Jahre 1918 eingetretenen Ereignissen beziehungsweise des Kampfes um die Erhaltung der Spanischen Hofreitschule überreichen. Wenn Sie sich diese Darstellung aufmerksam durchlesen, dann werden Sie feststellen, dass die Jahre 1918 bis 1921 – dann wurde die Hofreitschule vom Landwirtschaftsministerium übernommen – eine ganz, ganz schwierige Zeit waren. In diesem Werk steht zu lesen, dass Dr. Austerlitz, Abgeordneter dieses Hauses und Chefredakteur der "Arbeiter-Zeitung", sowie die Arbeiter-Bildungsvereine sehr wesentlich dazu beigetragen haben, dass diese Spanische Hofreitschule, die für Sie so wichtig und kulturell so bedeutend ist, überhaupt überlebt hat! (Abg. Neudeck: Heute gibt es die "Arbeiter-Zeitung" nicht mehr! Wer wird das jetzt machen?)

Damit die Spanische Hofreitschule auch weiterhin überlebt, werden die Sozialdemokraten Ihrem Vorhaben, jetzt damit zu beginnen, diese schön langsam an den Mann zu bringen, nicht zustimmen! (Beifall bei der SPÖ.)

1.45


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