Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 70

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Die Diskussion um die Studienbeiträge war mir in Summe in den Medien wie hier im Hohen Haus viel zu einseitig, denn man könnte von außen glauben, wir hätten nur faule Studenten, nicht funktionierende Fakultäten (Abg. Öllinger: Die Regierung! Danke!), faule Professoren. Dem ist nicht so! Es gibt viele Fakultäten und Institute, die eine ausgezeichnete Ausbildung und eine ausgezeichnete Betreuung gewährleisten. Ich persönlich habe auf der anderen Seite noch keinen einzigen Studenten getroffen, der nur deswegen studiert, um die Volkswirtschaft zu fördern. Die Studenten, mit denen ich gesprochen habe, studieren auf Grund ihrer eigenen persönlichen Neigung und auch auf Grund der Hoffnung auf ein später höheres Einkommen. (Abg. Dr. Petrovic: Schlecht?)

Für diese Ausbildung dann einen moderaten finanziellen Beitrag zu leisten, erscheint mir als gerechtfertigt, wenn jeder Lehrling seine Meisterausbildung auch selbst zahlen muss; das sind jeweils Beträge jenseits von 100 000 S.

Meine Damen und Herren! Diese Studienbeiträge werden und dürfen aber niemanden vom Studium abhalten. Es darf nicht nur keine finanziellen, es darf auch keine psychologischen Hürden geben. Bisher ist es allerdings durch die immer noch starke Überrepräsentanz wirtschaftlich besser gestellter Gruppen unter den Studierenden bei gleichzeitiger Finanzierung der Universitäten durch alle zu einer Einkommensverteilung von Arm zu Reich gekommen. Und das, meine Damen und Herren, hat mit sozialer Gerechtigkeit nichts zu tun.

Viele, die es sich leisten können, werden sicherlich auch gerne die Studienbeiträge bezahlen. Den Übrigen wird umfassend geholfen. Bezieher von Studienbeihilfen werden die Studienbeiträge abgegolten bekommen, und zwar in voller Höhe. (Abg. Öllinger: 900 Millionen!) 10 000 von jenen, die jetzt keine Studienbeihilfen erhalten, werden sie in Zukunft erhalten und damit die Studienbeiträge zumindest zu einem Teil mit abgegolten bekommen. Es ist wichtig, dass insbesondere Kindern mit mehreren Geschwistern geholfen wird.

Darüber hinaus gibt es auch viele Studierende, über die noch überhaupt nicht geredet worden ist. Es gibt jene, die sich ihr Studium selbst finanzieren wollen – selbst dann, wenn es sich ihre Eltern leisten könnten, ihr Studium zu finanzieren. Es gibt solche aus geschiedenen Familien, die ihren Vater vielleicht nicht klagen wollen, damit er ihnen das Studium bezahlt. All jene haben in Zukunft die Möglichkeit, ein begünstigtes Darlehen aufzunehmen, um eben nicht neben ihrem Studium arbeiten zu müssen, um erstens auf Grund dieses Umstandes und zweitens auf Grund des Umstandes, dass wir die Universitäten neu organisieren, schneller zu einem Studienabschluss zu kommen. Wenn ein Student um einen Monat schneller fertig studiert, dann kann er in diesem Monat ein Vielfaches der Studienbeiträge für ein ganzes Jahr verdienen. (Beifall bei der ÖVP.)

Das Argument, dass das Studium durch die Studienbeiträge noch länger dauert, geht meines Erachtens auf Grund dieses Darlehensmodells völlig ins Leere.

Bei der Entlassung der Universitäten in die Autonomie werden die gesamten Beiträge der Studenten jeweils jener Universität zukommen, an der diese studieren. Zwischen den Universitäten wird im Hinblick darauf schon jetzt ein erhöhter Druck im Wettbewerb um die Studenten entstehen, der sich sicherlich sehr positiv auf die Qualität der Lehre auswirken wird.

Meine Damen und Herren! Es ist aber auch sehr wichtig, nach dem Studium ohne Wartezeit einen attraktiven Arbeitsplatz zu finden. Es tut mir sehr Leid, dass Herr Dr. Gusenbauer jetzt nicht im Saal ist, der zuerst die Stock-Options-Programme angesprochen hat. (Abg. Mag. Wurm: Khol fehlt auch!) Dabei geht es nämlich um die Erhaltung und Schaffung von attraktiven Arbeitsplätzen in Österreich (Abg. Dr. Kostelka: Der Manager!), und es betrifft vor allem den Bereich der New Economy. New Economy ist in Europa und in Österreich die Lokomotive für das Wirtschafts- und Arbeitsplatzwachstum.

Vor allem im Bereich der Informationstechnologien ist es nicht nur wichtig, gut ausgebildete Fachkräfte zu haben (Abg. Dr. Kostelka: Sondern auch gut verdienende!), es ist vor allem auch wichtig, diese gut ausgebildeten jungen Leute in Österreich zu halten und an unsere Unternehmen zu binden. (Abg. Dr. Kostelka: Die Sie aus Indien holen wollen! Die bilden Sie ja in Öster


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