Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 45. Sitzung / Seite 186

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Somit glaube ich auch, dass nach den mächtigen Bauern, die daran sind, sich die Umwelt mehr oder weniger unter den Nagel zu reißen und sich jetzt schon darauf freuen – nicht die kleinen Bauern, die großen! –, Österreichs Wälder und Seen aufzuteilen, noch nicht das letzte Wort gesprochen worden ist. (Abg. Schwarzenberger: Wir sind die einzigen Umweltschützer, nicht nur mit Taten, sondern auch mit Worten!)

Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Wenn wir in der Umwelt- und Landwirtschaftsdebatte – wie in der letzten Zeit immer angeklungen ist – gehört haben: Nehmt euch ein Beispiel an Wien – und es ist oft direkt eifersüchtig herausgeschrieen worden, Wien sei sozusagen der größte Bauer und Häupl der größte Waldbesitzer (Abg. Schwarzenberger: Nach den Bundesforsten!) nach den Bundesforsten, ich sage das ohnehin dazu, Kollege Schwarzenberger –, so sage ich als Wiener mit Stolz: Ja, das stimmt! Wien ist ein sehr großer Waldbesitzer, aber Wien macht im Wald auch etwas, und zwar nicht nur für den Wald und für die Natur, sondern Wien macht Waldwirtschaft für die Menschen in diesem Lande, damit diese Menschen in einer gesunden Umwelt leben können. Das ist der Unterschied zu anderen, wie diese mit dem Wald umgehen.

Wien nützt vor allem seinen Wald auf eine Weise, was Sie von der blau-schwarzen Regierung gerne einfach abkassieren wollen. Wien nützt den Wald für die Wasserwirtschaft, und Wien hat tagtäglich aus den beiden Hochquellenwasserleitungen 450 000 Kubikmeter an Wasser bester Qualität, das den Wienerinnen und Wienern und allen Gästen zur Verfügung steht.

Wenn ich immer wieder höre, in Wien werden die Forste gesperrt, was einfach nicht stimmt – irgendein Abgeordneter der Freiheitlichen Partei hat behauptet: Wien lasse die Menschen nicht in den Wald hinein –, so ist das ganz einfach nicht wahr. Im Gegenteil: Die Wälder, die der Stadt Wien gehören, sind geöffnet, und ich würde mich freuen, würde das auch in Zukunft so bleiben – entgegen dem Gesetz, das Sie planen, einem Anschlag auf die Österreicherinnen und Österreicher, wodurch ihnen Wald und Seen nicht mehr so zur Verfügung stehen wie bis jetzt. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Ich lade Sie ein, Sie können es sich anschauen am Hochschwab, im Rax-Schneeberg-Gebiet, Sie können es sich überall anschauen: Wo die MA 49, die Forstverwaltung der Stadt Wien, Waldwirtschaft betreibt, wird Waldwirtschaft gemacht, und das in einer natürlichen Art und Weise. Da wird Verjüngung betrieben! Da wird kein Kahlschlag betrieben, sondern Verjüngung, und zwar so, dass in erster Linie – das hat Vorrang – den Menschen hochwertiges Wasser zur Verfügung steht.

Ich habe schon das Gefühl, wenn ich sie so herausschreien höre – da gibt es ja einige Bauernvertreter unter den Abgeordneten der ÖVP –, so beginnt das jetzt schon ... (Abg. Auer: Aber mich meinst du nicht?)  – Nein, dich meine ich nicht. Aber da hinten sitzen einige.

Von denen glaube ich, wenn sie sagen, es wäre schön, wenn die Wiener auch ihren Anteil verkaufen würden, damit sich die Herren Prinzhorn, Schalle, Heinzel – und wie sie in diesem blauen Netzwerk alle heißen – diese Wälder unter den Nagel reißen und dort billigst jagen gehen können. Das ist der Grund, das Prinzip: Auf der einen Seite will man die Bundesforste mit einem Schuldenpackerl versehen, und zwar deshalb, damit sie auf der anderen Seite billig verkaufen müssen, damit die Herren Prinzhorn, Schalle, Heinzel – und wie sie alle noch heißen mögen – dadurch billig zu Grund und Boden kommen können.

Einige Vorredner wie etwa Herr Abgeordneter Schender haben gemeint: Was braucht denn jeder zu studieren? Andere sagen: Was braucht denn jeder Österreicher in den Wald zu gehen, es genügt doch, wenn die Reichen allein in den Wald gehen – die Arbeiter sollen draußen bleiben! – Aber diese Zeit ist ein für alle Mal vorbei und wird, meine Damen und Herren, auch nicht mehr kommen. (Beifall bei der SPÖ.)

Im Zusammenhang mit Ihren diesbezüglichen Absichten zitiere ich aus einer Pressekonferenz unseres Wiener Bürgermeisters, jenes Mannes, der der prädestinierte Umweltpolitiker ist, weil er mit Herz und Seele nicht nur Obmann der Naturfreunde, sondern auch Umweltpolitiker ist. Er teilt uns mit, dass diese Republik die Seeanteile vom Attersee, vom Wörthersee, vom Ossiacher


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