Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 46. Sitzung / Seite 37

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ist, überhaupt nichts zu tun. Dabei soll versucht werden, eine Grundstimmung in Bewegung zu bringen, damit dieses Musiktheater nicht Wirklichkeit wird. Doch das ist kein demokratisches Befragen, sondern ein populistisches Spiel, das da getrieben wird, bei dem dann noch gesagt wird: Was wollt ihr lieber: eine Brücke über die Donau oder eine Oper? – Aber das, was da gemacht werden soll, ist nicht einmal eine Oper, sondern ein Musiktheater. (Beifall bei der SPÖ sowie demonstrativer Beifall des Abg. Ellmauer. )

Ich hatte mir von der Vorsitzenden des Kulturausschusses eigentlich eine andere Stellungnahme erwartet. Das muss ich schon sagen! Ich erwarte mir eigentlich auch von Abgeordneter Wolfmayr oder von Staatssekretär Morak, dass sie beziehungsweise er in dieser Konfliktauseinandersetzung um das Musiktheater in Linz dazu auch eindeutig Stellung bezieht, denn das ist wirklich eine kulturelle Streitfrage. Da geht es wirklich darum, zu signalisieren, auf welcher Seite man steht.

Es kann zum Beispiel auch sein, dass man auf der Seite des Publikums steht, das dann darüber abstimmt, wie gut die Produktionen dann in diesem Musiktheater sind. Daher ist es notwendig, dass es gebaut wird, und daher ist es notwendig, dass Ihr populistisches Spiel in dieser Frage nicht zum Tragen kommt. (Beifall bei der SPÖ.)

Aber vielleicht ist das bereits der dynamische Kunstbegriff, mit dem wir hier konfrontiert werden: dass ein Teil der Regierungskoalition für dieses Musiktheater ist und der andere Teil es mit populistischen Methoden bekämpft. (Abg. Dr. Martin Graf: Das ist Demokratie!) Vielleicht ist diese Dynamik ein wesentlicher Bestandteil Ihres Kunstverständnisses. Wir sind daher sehr gespannt darauf, wie das weitergehen wird.

Nächster Punkt: Ich habe geglaubt, dass wir heute hier die Frage der sozialen Absicherung der Kunstschaffenden diskutieren, aber ich habe mich anscheinend getäuscht. Ich habe bei der Rede von Staatssekretär Morak sehr genau hingehört, als er aufgezählt hat, wer an dieser Vorlage mitgewirkt hat. Da sind viele Namen gefallen, aber es ist kein Name einer Person aus der FPÖ vorgekommen. Die FPÖ hat in Wirklichkeit auch keinen Beitrag dazu geleistet. Aber die FPÖ hat heute hier in der Person des Abgeordneten Kurzmann, der Abgeordneten Burket und des Abgeordneten Gaugg eine Künstlerbeschimpfung durchgeführt. Es ist unfassbar, was sich heute hier abgespielt hat. Unfassbar ist das! (Abg. Gaugg: Seit wann ist Klausnitzer ein Künstler? Ein Künstler der SPÖ!)

Frau Abgeordnete Burket hat sich heute hier hergestellt und hat die zeitgenössischen Künstler quasi beschimpft und verhöhnt, indem sie sinngemäß sagte, es gebe natürlich bildende Künstler, deren Bilder nicht gekauft werden, es gebe natürlich Filmschaffende, deren Filme nicht gesehen werden, es gebe natürlich Theaterproduzenten, wo niemand ins Theater geht, und die solle man am besten verhungern lassen, die sollen nicht einmal eine Chance bekommen, das interessiere sie alles nicht. – Das wird in einer Kunst- und Kulturdebatte gesagt. Das ist unfassbar! Aber das ist in Wirklichkeit Ihr wahres Bestreben. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Doch der Höhepunkt der Künstlerbeschimpfung war, als Sie sagten, es wurden Künstler durch Kunstförderung jahrelang für Wohlverhalten belohnt. Sie sagen damit nichts anderes, als dass die Bezieher von Kunstförderung gekaufte Künstler sind. (Ruf bei den Freiheitlichen: Jawohl! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Das ist eine Kriegserklärung an die Kunstschaffenden, die dieses Geld dringend gebraucht haben, um ihre Kunst überhaupt weiterentwickeln zu können. Das ist Ihr Verständnis von Kunst!

Mich wundert es eigentlich überhaupt nicht, dass sich Frau Abgeordnete Burket genau in dieser Debatte hier zu Wort meldete, denn das, was sie sagte, ist der offizielle Standpunkt der FPÖ. Und Frau Abgeordneter Povysil, der Vorsitzenden des Kulturausschusses, die dann auch noch hier Stellung bezog, fiel zur Rede von Abgeordneter Burket nichts ein. Das ist ein Skandal! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Man kann zu international renommierten Künstlern stehen, wie man will, aber man kann eines nicht sagen: dass Peymann und Mortier nicht bedeutende Persönlichkeiten sind. Mich würde


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