Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 47. Sitzung / Seite 113

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die Rindfleischesser in diesem Plenarsaal nicht zusammenfinden und gemeinsam einen Antrag stellen? – Ich verstehe das einfach nicht. (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)

Aber wir können uns auf Grund der Vermutungen dann auch getrennt treffen: die Schaffleischesser, die Schweinefleischesser und die Rindfleischesser. Vielleicht kommt dann mehr heraus.

Mir ist diese Vorgangsweise jedenfalls nicht schlüssig. Sie ist mir auch deswegen nicht schlüssig, weil wir ja daran interessiert sein müssen, dass es Vertrauen in die österreichische Agrarproduktion und auch zu den österreichischen Rindern gibt. Wir dürfen die Rinder nicht nur lieben, wir müssen auch Vertrauen zu ihnen haben, und erst dann sollten sie von uns verspeist werden. In dieser Reihenfolge soll das stattfinden, und daher sind wir auch daran interessiert, dass der Konsument das größtmögliche Vertrauen einbringt.

Ich weiß nicht, ob jede Passage von dem ins Fernsehen kommt, was Herr Minister Molterer gesagt hat; ich nehme an, das wird nicht möglich sein, weil es doch relativ ausführlich war. Er hat heute gesagt, die neurologischen Auffälligkeiten von Rindern wurden schon immer untersucht, und dann kam es zur immunhistochemischen Untersuchung. – Da werden die Konsumenten vor dem Fernsehapparat wissend genickt haben, denn sie werden sich als geschulte Konsumenten natürlich schon ausführlich mit immunhistochemischen Problemen auseinander gesetzt haben! – Und weiter hat er gesagt, zu diesem Zeitpunkt wissen wir dann, ob es BSE-Fälle gegeben hat oder nicht. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Mag. Molterer. )

Deine besorgten Zwischenrufe musst du jetzt gar nicht anbringen, ich will mich ohnehin gar nicht darüber vertiefen, ob es das schon vorher oder erst nachher gegeben hat. Ich nehme auch nicht an, dass Interesse daran besteht, das zu vertuschen. Das wäre grundsätzlich unklug, und am Beispiel der britischen Regierung und der britischen Agrarindustrie sehen wir, wie unklug und kontraproduktiv das war. Das ist nicht mein Vorwurf.

Ich bin aber dafür, den Konsumenten nicht nur reinen Wein einzuschenken, sondern ihnen auch in einer Sprache, die sie verstehen, zu vermitteln, worum es letztlich geht. Daran wird nämlich Herr Abgeordneter Rasinger, der hier fast schon den weißen Mantel angehabt und mit der sonoren Stimme des Dr. med. hier beruhigend auf uns Rindfleischesser im Plenarsaal eingewirkt hat, nichts ändern können: dass wir alle, auch ich, nachdenklich geworden sind und uns eben trotzdem die Frage stellen – vor allem auf Grund der zahlreichen Meldungen in den Medien –, warum man nicht schon gründlicher, früher und radikaler reagiert hat.

Diese Frage stelle ich mir. Wenn wir erst jetzt die Debatte bezüglich Tiermehlverbot bei allen Tieren führen, erst jetzt, nach zehn Jahren, dann frage ich mich als Konsument ... (Abg. Dr. Rasinger: Hostasch hat ohnehin ...! Mertel, Prammer! – Abg. Dr. Pumberger: Mertel, Prammer, Hostasch!)  – Bleiben Sie sonor, das beruhigt mich mehr. – Ich frage mich, wieso man nicht früher darauf reagiert hat und das nicht früher gemacht hat, auch warum man nicht früher Initiativen in der EU in Gang gesetzt hat, um das Verbot dort durchzusetzen. Warum hat man das nicht getan? (Abg. Dr. Pumberger: Ministerin Hostasch hat! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

In der "Süddeutschen Zeitung" vom 7. August 2000 steht der Satz: "Noch immer rangiert der freie Handel vor dem Verbraucherschutz." – Ich frage Sie: Wer hat jemals glauben können, dass das im Endeffekt auf Großbritannien beschränkt bleibt? Wer hat das glauben können?!

Oder: "profil" schreibt: "Absolute Katastrophe. Der Wiener Neuropathologe Herbert Budka über neue Gefahren für eine Creutzfeldt-Jakob-Epidemie". Und er referiert eine ganze Seite lang, dass das eigentlich auch auf die Schafe übergreifen kann. – Wer hat glauben können, dass das nicht auch denkmöglich ist? Daher muss man im Hinblick auf die Konsumenten so vorsichtig sein, wenn man sich hier herausstellt.

Sie, Herr Dr. Rasinger, haben das mit den 130 Grad erwähnt. Sehr geehrter Herr Doktor! Ich habe mir heute das ARD-"Morgenjournal" angeschaut, unter anderem auch deswegen; eben weil ich Konsument bin. Der gute Herr Minister Funke hat nämlich vor einigen Tagen gesagt,


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