Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 47. Sitzung / Seite 179

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höflich auszudrücken, dezent in seinen Aktivitäten! (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Jetzt kommt er per Internet mit Vorschlägen zur Schulverwaltungsreform. Das ist unglaublich! Die Frau Vizekanzlerin hat ihm ohnehin schon ausgerichtet, wo das debattiert werden sollte. Aber allein die Tatsache, dass er die Beseitigung einer Verwaltungsebene vorschlägt, ist unglaublich! Das ist ein Anliegen der Schulreform, das wir längst vertreten und das die Frau Vizekanzlerin auch umsetzen wird. Und nun will Herr Dr. Wittmann – offensichtlich als sozialdemokratischer Bildungssprecher – das als seinen Vorschlag verkaufen, nachdem man in den letzten Jahren und Jahrzehnten nichts anders getan hat, als sich an die Institution der Bezirksschulinspektoren zu krallen und die Besetzung dort nach parteipolitischen Richtlinien zu gestalten! Also Ihnen jetzt abzukaufen, Herr Dr. Wittmann, dass Ihnen das ein Herzensanliegen ist, das gelingt mir nicht! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Übrigens: Wer hat Sie denn daran gehindert, das innerhalb der letzten Jahre und Jahrzehnte umzusetzen, wenn Sie das jetzt als großartige Maßnahme fordern?

Frau Vizekanzlerin! Zur Behinderten-Olympiade. Wir waren im Sportausschuss, als der Herr Staatssekretär etwa eineinhalb Monate nach der Veranstaltung, als es besonders gute Leistungen in Nagano gab, den Vorschlag unterbreitet hat, dass man zu Prämien auch für diese Sportler kommen sollte. (Zwischenruf der Abg. Haidlmayr. )  – Frau Haidlmayr! Lassen Sie das! – In Summe haben die Sportler dann ein gutes halbes Jahr lang auf diese Prämien gewartet. Und jetzt kommt der Vorwurf, dass nicht sofort reagiert wurde. Damals wurde das aber als Ausnahmesituation für die besonders guten Leistungen gewertet. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Haidlmayr. ) Auf Ihre Einflüsterungen, Frau Haidlmayr, kann ich überhaupt verzichten!

Ich war 20 Jahre lang im Versehrtensport tätig. Ich war im Versehrtensport Nationaltrainer und habe mit den Wagerlfahrern in England, Amerika und darüber hinaus die niedrigen Dienste, die dort erforderlich sind, gerne geleistet. (Abg. Haidlmayr: Sie meinen wahrscheinlich die Rollstuhlfahrer!) Ich bilde mir gar nichts darauf ein und würde das gar nicht erwähnen, wenn Sie mich nicht so provozieren würden.

Ich möchte betonen: Ich weiß von den Funktionären beim Behindertenverband, dass man über Ihre Interpellation unglücklich ist und Sie bittet, den Bereich des Leistungssportes im Versehrtensport aus Ihrer Argumentation auszulassen. Das ist der Wunsch, der bei mir gelandet ist. Vergessen Sie daher bitte diesen Bereich und bleiben Sie bei Ihrer linken Sozialpolitik! Dort sind Sie besser aufgehoben. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Den Wunsch, im Sportbereich ein bisschen partei-unpolitisch zu agieren, hat Kollege Grabner relativ schnell dementiert. Er ist einfach ein ASKÖ-Vertreter mit einem Sportherz, wie ich ihm immer zugestehe. Er hat viel für Österreichs Sport getan. Aber er betreibt eben jenen politischen Sport, der in den letzten Jahren und Jahrzehnten gang und gäbe war. Seine Aufzählung der verdienstvollen Funktionäre war der "Who is Who" des österreichischen ASKÖ. Herr Sailer wird nicht glücklich darüber sein, dass du ihn genannt hast, es wird ihm aber auch nicht schaden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Wissen Sie, was der ASKÖ, die Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich, per Definition ist? – "Körperkultur war ein in den ehemals sozialistischen Ländern gebräuchlicher Oberbegriff für Leibesübungen und Sport und wurde als klassenbedingt historische Erscheinung sowie als Mitträgerin der Bildung des sozialistischen Menschen aufgefasst." – So weit, so schlecht.

Diese Definition des ASKÖ schwebt natürlich nach wie vor über seinen Funktionären. 50 Prozent der Funktionäre im Land stammen aus dieser ehemaligen Reichshälfte. Die Einflussnahme auf die Vergabe der öffentlichen Mittel über die Dachverbände ist allerdings ungleich größer: Sie wird bei etwa 60 bis 80 Prozent gehandelt, und darum geht es!

Lieber Kollege Grabner! Wir sind frohen Mutes, dass die Frau Vizekanzlerin damit aufräumen wird. Sie hat es ansatzweise bereits getan, aber nicht, um etwas zu zerstören. Der Sportler


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