Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 47. Sitzung / Seite 184

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21.45

Abgeordnete Katharina Pfeffer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In meinem Beitrag zum Sport möchte ich mich der Gesundheit im Sport widmen. Als langjährige Sportfunktionärin weiß ich, dass der Sport in seiner Vielfalt für das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden des Menschen sehr wichtig ist. Das gilt es zu fördern und zu unterstützen.

Ein britisches Fachmagazin berichtet, dass schon eine geringfügige Verbesserung der körperlichen Fitness durch Sport oder einfach nur ein Mehr an Bewegung ein deutlich verringertes Sterberisiko zur Folge hat. Forscher haben seit Anfang der siebziger Jahre rund 2 000 Menschen im Alter von 40 bis 60 Jahren untersucht. Während eine Gruppe körperlich inaktiv war, bestand die andere Gruppe aus Personen, die entweder regelmäßig Sport betrieben oder mindestens zweimal pro Woche so viel Bewegung ausübten, dass sie ins Schwitzen gerieten. Diese Personen wurden alle zehn Jahre untersucht. Das Ergebnis: Die aktive Gruppe wies seltener Übergewicht auf, hatte dadurch bessere Blutfettwerte, und demzufolge wurde das Sterberisiko wesentlich verringert.

Das bedeutet, dass Sport auch ein wichtiger Teil der Lebensgestaltung ist. Vor allem aber muss es eine unserer wichtigsten Aufgaben sein, den Breiten- und Gesundheitssport sowie den Nachwuchssport besonders zu fördern. Sport spielt daher eine sehr wichtige Rolle im Bereich der Erhaltung der Gesundheit, der moralischen und körperlichen Erziehung und der Förderung der internationalen Verständigung.

Im Bewusstsein dessen bin ich daher sehr besorgt über den zunehmenden Gebrauch von Dopingmitteln der Sportlerinnen und Sportler im gesamten Sportbereich. Wir als Politiker und Politikerinnen müssen uns auch Gedanken darüber machen, welche Folgen der Dopingeinsatz für die Gesundheit der Sportler und die Zukunft des Sportes hat. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die staatliche Sportpolitik muss daher sicherstellen, dass die Sportverbände Regeln zur Verhinderung des Dopings schaffen und auch durchsetzen können.

Wie wichtig dieses Thema ist, zeigen auch die vermehrten Dopingfälle in der letzten Zeit auf. Drei bekannte Fälle gab es bei den deutschen Ringern und den Olympiasiegern aus Italien. Das jüngste österreichische Beispiel ist heute in den Zeitungen nachzulesen: Ein Kunstbahnrodler wird nach einem positiven Drogentest zwei Jahre auf Eis gelegt, schreibt der heutige "Kurier". Das Interessante dabei ist, dass es Dopingfälle vor allem in jenen Sportarten gibt, in denen es weniger auf die Muskelmasse als vielmehr auf Kraft und Ausdauer ankommt. Dort häufen sich die Dopingfälle.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Budget sind 2,1 Millionen Schilling für Antidopingmaßnahmen vorgesehen. Außerdem hat das österreichische Parlament die europäische Antidopingkonvention in die österreichische Rechtsordnung übernommen. Darin ist die Einrichtung des Österreichischen Antidopingkomitees vorgesehen. Aufgabe dieses Komitees ist es, die in der Konvention vorgesehenen Antidopingmaßnahmen zu organisieren.

Diesem Komitee, vertreten durch das für den Sport zuständige Bundesministerium, gehören die neun Bundesländer, die österreichische Bundessportorganisation und das Österreichische Olympische Comité an. Das Komitee hat die Aufgabe, die Antidopingmaßnahmen nach der europäischen Konvention zu organisieren, Dopingverfehlungen festzustellen und die entsprechenden Sanktionierungen der Sportler sowie sonstiger Verantwortlicher im Sportlerumfeld zu veranlassen.

Auch ich bin der Meinung, dass Sport überparteilich behandelt werden muss und dass es um die Sache gehen muss: um unsere Sportlerinnen und Sportler und um die Sportarten im Allgemeinen. Der Sport gehört geschützt, entsprechend gefördert, und – was auch noch sehr wichtig ist – der Sport braucht seine Autonomie.

Als Sportfunktionärin und Mandatarin ist mir die gesundheitspolitische und soziale Bedeutung des Sportes ein großes Anliegen. Ich möchte Sie, Frau Vizekanzlerin – sie ist leider noch nicht da (die Abgeordneten Böhacker und Dr. Khol – auf die Regierungsbank weisend –: Da ist sie! –


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