Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 173

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sehr genau beobachten, ob das nicht Agenturen sein werden, die auch in einem Naheverhältnis stehen.

Kollege Pumberger ist jetzt nicht mehr im Saal. Ich habe den Disput, wie gesagt, nicht ganz mitbekommen. Ich möchte aus dem Protokoll vom 23. November in diesem Fall, weil es schon nach Mitternacht war, also dem Protokoll der Sitzung vom 22. November zitieren, und zwar wörtlich. Kollege Pumberger hat gesagt:

"Ich bin auch Arzt und habe beruflich mit Heroin zu tun. Wenn ich einem schwer krebskranken Patienten, der sich im finalen Stadium vor Schmerzen windet, die Schmerzen nehmen will, dann spritze ich ihm subkutan – nicht intravenös – zehn Milligramm." (Abg. Dr. Partik-Pablé: Was?) Was? – Darf ich es Ihnen noch einmal vorlesen vielleicht zum Mitschreiben? (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) "Ich bin auch Arzt und habe beruflich mit Heroin zu tun." (Abg. Dr. Pumberger: Ja, das stimmt!)

"Wenn ich einem schwer krebskranken Patienten, der sich im finalen Stadium vor Schmerzen windet, die Schmerzen nehmen will, dann spritze ich ihm subkutan – nicht intravenös – zehn Milligramm." (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das steht doch nicht zur Diskussion, was Pumberger als Arzt macht! – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Staatssekretär Waneck hat übrigens – und die KollegInnen von der SPÖ, die damals im Ausschuss waren, werden das auch mitverfolgt haben – genau die gleiche Argumentation im Ausschuss gebracht. Die Grenzmenge ist – wie Sie laut Protokoll gesagt haben – ein Vielfaches davon. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Es geht doch nicht darum, was der Pumberger als Arzt macht!) – Das ist interessant: Also als Arzt macht er es. Und politisch ist alles ein Holler? Und man kann hier anders argumentieren als dort? Das kann es wohl nicht sein. (Beifall bei den Grünen.)

Staatssekretär Waneck hat genau das Gleiche im Ausschuss gesagt. In der Krebstherapie wird es verwendet! (Abg. Dr. Partik-Pablé : Was soll das? – Ruf bei der SPÖ: Das war wahrscheinlich ein ärztlicher Kunstfehler!) Frau Kollegin Partik-Pablé! Ich sage Ihnen schon, was ich sagen will, und wenn Sie zuhören, können Sie es auch hören. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wir reden ja auch nicht übers Tennisspielen!)

Wenn Sie über Drogenprogramme reden wollen, dann können Sie mit uns sehr ernsthaft darüber diskutieren, wie sinnvoll die Verwendung von Heroin ist. Ich verweise auf das Beispiel Zürich – vielleicht können Sie sich darüber einmal informieren, was dort für eine Stellung dazu eingenommen wird. Dort werden Programme gefahren, bei denen schwer Süchtige von staatlichen Stellen, von der Stadt Zürich auch Heroin bekommen. (Abg. Dr. Pumberger: Sie sind ja für Heroin auf Krankenschein, oder?) Gelungen ist dort Folgendes: Die Szene in Zürich hat sich wegbewegt von der Straße. Die Szene wurde in einem sehr guten Ausmaß kontrolliert. (Abg. Dr. Pumberger: Sie wollen Heroin auf Krankenschein!) Es gibt dort viele Menschen, die es nicht mehr notwendig haben, sich durch Beschaffungskriminalität ... (Abg. Dr. Pumberger: Sagen Sie doch, dass Sie für Heroin auf Krankenschein sind!)  – Wenn Sie zuhörten, würden Sie mitbekommen, wie man argumentiert. Wenn Sie nur hineinreden, bekommen Sie es nicht mit. Das bringt Ihnen wenig. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf der Abg. Dr. Partik-Pablé. )

Dort gibt es sehr viele Menschen, die über dieses Programm auch den Wiedereinstieg in ein normales Leben, in ein Berufsleben geschafft haben, ganz einfach deshalb, weil sie erstmalig die Möglichkeit hatten, aus dem Druck rauszukommen, den ganzen Tag an nichts anderes denken zu können, als daran, wie sie sich Heroin besorgen können, also an ihre Sucht. Sucht – Herr Kollege Pumberger, in diesem Punkt sind wir uns vielleicht einig – ist letztlich in diesem Stadium auf jeden Fall eine Krankheit, die für die Person ganz schwer unter Kontrolle zu bekommen ist. Und in Zürich haben sie es geschafft, dass die Süchtigen das nicht mehr mussten. Sie hatten Zeit. Lesen Sie mehr Erfahrungsberichte, schauen Sie sich die Sachen an! Das kann man doch wohl verlangen, dass Sie sich solche Programme anschauen. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sie können von mir gar nichts verlangen!)

Ja, ich kann von Ihnen nichts verlangen. Sie brauchen sich die Programme nicht anzuschauen. Sie werden in Wien wieder sagen: Alles Katastrophe, alles furchtbar! Die wollen, dass jeder


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